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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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stimmte. Sie suchte ein paar Sekundenbruchteile in ihrem benebelten Kopf danach, was ihr aufgefallen war, doch das war nicht mehr notwendig, weil sich im gleichen Moment eine Gestalt aus dem Dunkel neben dem Eingang löste, auf sie zuhechtete, ihren Arm packte und sie mit beeindruckender Kraft und Geschwindigkeit zurück in die Ecke schob, aus der er aufgetaucht war. Maria war so schockiert, dass sie nicht einmal einen Schrei ausstoßen oder eine Abwehrbewegung machen konnte; sie ließ es einfach geschehen und schwang wie eine Stoffpuppe vor dem Angreifer her, bis ihr Kopf hart an der Betonwand aufschlug. Vor ihren Augen tanzten Sterne auf, explodierten in einem knallbunten Feuerwerk und versanken. Sie hatte das Gefühl, ohnmächtig zu werden, blieb jedoch bei Bewusstsein und spürte, wie sich eine Hand auf ihren Mund legte.
    »Bitte …«, presste sie kaum hörbar in den Handschuh.
    »Hör mir zu, Maria«, forderte eine tiefe Männerstimme mit merkwürdigem Akzent.
    Bei der Erwähnung ihres Namens zuckte sie unwillkürlich zusammen. Dann nickte sie.
    »Hörst du mir wirklich zu?«
    Wieder ihr Nicken.
    Der Druck auf ihren Mund verstärkte sich.
    »Gut. Denn das hier ist die letzte Warnung. Hast du mich verstanden?«
    Sie wollte etwas antworten, doch ihre Lippen waren wie in einem Schraubstock eingeklemmt. Also nickte sie erneut.
    »Du hörst mit diesem Blödsinn auf, verstanden?«
    Maria hatte ihn akustisch nicht verstanden, nickte jedoch umso heftiger. Ihre Beine begannen, wild und ohne jegliche Kontrolle zu zittern. In der anderen, freien Hand des Mannes blitzte nun die Klinge eines Messers auf, dessen Spitze sich Marias rechtem Auge bedrohlich näherte.
    »Wenn ich wiederkommen muss, sind wir keine Freunde mehr«, zischte er leise. »Dann wirst du große Schmerzen haben. Ist das bei dir angekommen?«
    Maria fing nun laut an zu schluchzen. Über ihre Wangen liefen zum zweiten Mal an diesem Abend dicke Tränen, doch sie war zu keiner Reaktion mehr fähig.
    Es gab ein hässliches, metallisches Geräusch, als der Mann die Klinge des Messers ins Heft zurückschnappen ließ.
    »Dann sind wir uns hoffentlich einig«, bemerkte er mit eisiger Stimme, holte aus und ließ seine rechte Faust mit voller Wucht auf ihr linkes Ohr krachen.
     

15
    Lenz, Hain und Rolf-Werner Gecks saßen im Büro des Oberkommissars und betrachteten Fotos von Roman Arkadjew.
    »Der ist aber klein«, fiel Lenz als Erstes auf.
    »Klein, aber oho«, entgegnete Gecks, den die beiden hinzutelefoniert hatten. »Ich kann mich gut an die Sache von damals erinnern. Das ging schon ganz schön ab. Er war seinerzeit wirklich einer von den ganz schlimmen Jungs.«
    »Warst du auch in die Ermittlungen involviert?«, wollte Lenz wissen.
    »Nein. Damals hatte ich noch volles Haar und weder mit der Sitte noch mit den Kollegen vom Rauschgift zu tun. Ich war zu der Zeit als Personenschützer für den damaligen OB abkommandiert; aber natürlich kriegt man mit, was so alles um einen herum passiert.«
    Hain sah seinen Kollegen skeptisch an.
    »Glaubst du, dass dieser Russe etwas mit dem oder den Morden zu tun haben könnte?«
    »Ach, Thilo, lass mich doch mit diesem Scheiß in Ruhe. Ich habe vor zehn Minuten zum ersten Mal von dieser Räuberpistole gehört, nachdem ich mindestens 15 Jahre nicht mehr an den Russen gedacht hatte. Und dann stellst du mir so eine Frage.«
    Hain ließ sich eingeschnappt in seinen Stuhl zurückfallen.
    »Ich wollte ja nur wissen, was …«
    »Es reicht, Männer«, fuhr Lenz dazwischen. »So kommen wir nämlich garantiert nicht weiter.«
    Beide murmelten so etwas wie Zustimmung.
    »Also, was haben wir?«
    Hain richtete sich auf.
    »Der Russe lebt wohl in Espenau. Ob allerdings die Adresse aus dem Melderegister tatsächlich stimmt, weiß der Geier. Nach seiner Haftentlassung vor zwei Jahren war er zunächst untergetaucht und hat sich ein paar Monate später an eben jener Adresse in Espenau angemeldet. Seitdem liegt nichts gegen ihn vor, deshalb gibt es keine aktuelleren Daten in unserem System.«
    »Er ist nie wieder aufgefallen?«
    »Negativ«, gab Hain müde zurück. »Vermutlich zieht er sogar immer brav ein Parkticket.«
    »Das soll nichts heißen, Thilo«, gab Gecks zu bedenken.
    »Ja, ja, ich weiß«, murrte Hain gereizt, »aber ich frage mich schon, warum dieser Russe nach so vielen Jahren plötzlich diese Rambo-Nummer abziehen sollte. Und warum, falls wirklich was dran sein sollte, er nicht einfach mit der Knarre in der Hand losgeht und

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