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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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schüttelte tadelnd den Kopf. Offenbar war ihr das Geschrei in solch unmittelbarer Nähe zum Friedhof zutiefst zuwider.
    »Nun kommen Sie mal wieder ein bisschen runter, Herr Kriminalrat«, forderte Lenz den Mann auf, erreichte damit jedoch höchstens das Gegenteil.
    »Ich glaube, Sie haben sie nicht alle«, fuhr Zwick die beiden Kommissare an. »Wie reden Sie denn mit mir? Ich bin doch nicht Ihr Laufbursche.«
    »Das meine ich doch auch gar nicht«, ruderte Lenz ein wenig zurück, doch auch dieser Versuch fiel nicht auf fruchtbaren Boden.
    »Sie erstatten mir sofort und auf der Stelle einen ausführlichen Bericht über die neuesten Entwicklungen im Fall der beiden toten Kripobeamten, sonst raucht es hier gleich aber so was von im Karton!«, schrie Zwick. Seine Augen sprangen zwischen den Gesichtern der beiden Polizisten hin und her. Lenz bedachte ihn mit einem Blick zwischen Müdigkeit und Mitleid, bevor er sich zur Seite drehte und Thilo Hain ansah.
    »Ganz schön laut hier, was meinst du?«
    Der junge Oberkommissar nickte, obwohl er nicht ganz verstand, worauf sein Chef hinauswollte.
    »Dann lass uns mal von diesem ungastlichen Ort verschwinden, Thilo. Und Sie«, wandte er sich wieder an Zwick, »haben pünktlich am Montag um 11 Uhr unseren Bericht auf dem Schreibtisch liegen. Vorher klappt es leider nicht, weil wir uns jetzt wieder ins wohlverdiente Wochenende verabschieden. Auf Wiedersehen, Herr Kriminalrat.«
    Zwick sah ihn an, als hätte Lenz in einer fremden, für ihn unverständlichen Sprache mit ihm gesprochen.
    »Das …«, suchte er nach Worten, »wird ein Nachspiel für Sie haben, Herr Lenz. Und für Sie natürlich auch, Herr Hain, verlassen Sie sich drauf.«
    Lenz ging seelenruhig zur Beifahrertür des kleinen japanischen Cabrios, wartete, bis sein Kollege die Zentralverriegelung entsperrt hatte, und warf sich auf den Sitz.
    »Schönes Abendrot werden wir kriegen«, sinnierte er mit Blick auf den von leichten Schleierwolken durchzogenen Horizont.
     
    *
    Der seit ein paar Wochen pensionierte Kriminalrat Ludger Brandt empfing Lenz und Hain auf einer schmalen, blau angestrichenen Holzbank neben der Eingangstür zu seinem schmucken, für die beiden Bewohner eigentlich viel zu großen Einfamilienhaus im Stadtteil Niederzwehren. Der Rasen des Vorgartens war von der Sonne verbrannt und unansehnlich gelb.
    Nachdem die Polizisten aus dem Auto gestiegen und auf ihn zugekommen waren, hatte Brandt sich erhoben.
    »Kommt, Männer, wir gehen rüber in den Biergarten der Kleingartenkolonie. Dort können wir in Ruhe reden.«
    Lenz und Hain nickten stumm und trotteten hinter ihm her, bis sie einen Platz unter einer mächtigen Linde gefunden und sich gesetzt hatten. Nachdem die Bedienung ihre Bestellung aufgenommen und wieder in der von außen rustikal wirkenden Kneipe verschwunden war, eröffnete Brandt mit gequält wirkendem Gesicht das Gespräch.
    »Ich weiß, dass ich dich heute Mittag mies behandelt hab, Thilo«, erklärte er mit Blick auf den Oberkommissar. »Aber es …«
    »Stopp, Ludger«, wurde er von Lenz barsch unterbrochen.
    »Es ist sowohl Thilo als auch mir jetzt scheißegal, wie du wen heute Mittag behandelt hast. Wir wollen jetzt einfach wissen, was du weißt und warum du so einen Alarm veranstaltest. Und wenn du wieder versuchst, das mit allgemeinem Interesse zu begründen, kannst du dein Bier gleich allein trinken. Verstanden?«
    Der ehemalige Polizist auf der anderen Seite des Tisches nickte.
    »Also, raus mit der Sprache. Was ist für dich an dem Tod der beiden Kollegen so interessant, Ludger?«
    »Na ja«, druckste Brandt nach ein paar Sekunden Bedenkzeit herum, »mir geistert, seit ich von Humpes Tod erfahren habe, etwas durch den Kopf.«
    »Und wir dürfen vermutlich auch erfahren, worum es sich dabei handelt?«, brummte Lenz deutlich genervt.
    »Ja, klar. Aber ich muss dazusagen, dass ich wirklich und ganz ehrlich keinen wirklichen Anhaltspunkt habe.«
    »Ludger!«
    »Schon gut«, beschwichtigte der ehemalige Kriminalrat mit erhobenen Händen.
    »Also, wie es aussieht, hat Wolfram Humpe sich nicht selbst das Leben genommen, oder wollt ihr das in Frage stellen?«
    Weder Lenz noch Hain zeigten eine Regung.
    »Dann nehmen wir das der Einfachheit halber mal so an. Wie es bei Wasserpfeifen-Nobby aussieht, muss die Obduktion zeigen, die Dr. Franz vermutlich in spätestens einer Stunde vornehmen wird. Wenn wir weiterhin annehmen, dass auch Norbert Schneider umgebracht wurde, was nach meiner

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