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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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jetzt klar, dass der Mann am anderen Ende der Leitung nicht so leicht zu manipulieren war wie viele seiner Untergebenen. Aber was er sagte, klang wie aus einem schlechten Film.
    »Reden Sie doch, verdammt noch mal, keinen solchen Unsinn, Mann«, fluchte er in das Gerät vor seinem Mund. »Ich werde jetzt wieder schlafen gehen, und wenn Sie wirklich etwas über den Tod der beiden Kollegen wissen sollten, können Sie gern ab Montagmorgen ins Präsidium kommen und mit mir sprechen.«
    Es gab eine kurze Pause. Offenbar wartete der Anrufer darauf, dass Zwick das Gespräch beenden würde, was der jedoch nicht tat.
    »Herr Zwick?«
    »Ja?«
    »Ich dachte mir, dass Sie vernünftig genug wären, um nicht einfach wieder in Ihr warmes Bett zu steigen. Immerhin wäre das doch ein sensationeller Einstieg in den neuen Job, wenn der Mörder morgen früh dingfest gemacht wäre; noch dazu von Ihnen ganz allein.«
    Genau dieser Gedanke hatte den Kriminalrat daran gehindert, das Telefon zurück in die Ladeschale zu stellen.
    »Also, wo treffen wir uns?«, zischte er in das kleine Mikrofon.
     
    *
     
    Zwick wusste, dass die Situation mehr als ungewöhnlich war. Ein mysteriöser nächtlicher Anruf von einem Mann, der seinen Namen nicht nennen, sich aber mit ihm treffen wollte. Zwei vermeintliche Morde an Polizisten, deren Täter der Anrufer zu kennen vorgab. Zu anderen Zeiten hätte der Kriminalrat sofort einen Großeinsatz veranlasst, doch in diesem Fall wollte er die Lorbeeren selbst ernten. Kaum zu glauben, wenn an dieser Geschichte wirklich etwas dran wäre.
    Was hatte er schon zu verlieren? Im schlechtesten Fall hatte er sich den Rest einer Nacht um die Ohren gehauen, in der er sowieso nicht hatte einschlafen können. Und falls, ja falls der Fall wirklich so schnell zu lösen wäre, konnte er Hauptkommissar Lenz im Anschluss ebenso elegant wie arrogant abservieren. Wenn das keine reizvolle Aussicht war!
     
    Er parkte seinen Mittelklassekombi am äußersten südlichen Ende der riesigen, stockdunklen Parkfläche des Metro-Großmarktes, stellte den Motor ab und schaltete das Standlicht ein, genau so, wie der Anrufer es von ihm verlangt hatte. Sein Kopf bewegte sich langsam ein Stück nach links und nach rechts, dann warf er einen vorsichtigen Blick über beide Schultern, doch es war niemand zu sehen.
    Vielleicht haben sich ein paar Kommissare einen üblen Scherz mit mir erlaubt, dachte er ein paar Minuten später erschreckt, und hocken nun irgendwo im Gebüsch und lachen sich scheckig über ihren Vorgesetzten, der dieser Räuberpistole aufgesessen ist.
    Wieder schaute er sich nach allen Richtungen um, doch noch immer war weder irgendwo ein Mensch zu erkennen, noch tauchte ein Auto aus der Dunkelheit auf. Er schaltete kurz die Zündung ein, ließ das Seitenfenster heruntergleiten und sog tief die frische Nachtluft in seine Lungen.
    »Guten Morgen, Herr Zwick«, war das Letzte, das er hörte, bevor es schlagartig schwarz wurde um ihn herum.
     

19
    »Ich hab mir auf der Fahrt hierher solche Sorgen gemacht um dich«, stammelte Lenz, während er mit der einen Hand Marias Oberarm noch ein wenig fester drückte und mit der anderen vorsichtig und zärtlich ihren verbundenen Kopf streichelte.
    Die lag, bekleidet mit Slip und T-Shirt, die eine freundliche Schwester ihr besorgt hatte, unter der Decke des Krankenhausbettes und sah den Hauptkommissar mit glasigen Augen an.
    »So schlimm ist es aber doch gar nicht, Paul, und seit ich hier liege, kommt auch so langsam ein wenig Erinnerung an den Überfall wieder zurück.«
    Nachdem die ärztliche Versorgung abgeschlossen gewesen war, hatten zwei nette junge Polizisten sie kurz vernommen, aber zu diesem Zeitpunkt konnte sie noch nicht viel zum Tathergang sagen. Nun jedoch, ein paar Stunden später, waren ein paar Details über den Vorfall zurückgekehrt.
    »Der Kerl hat dir also vor unserer Haustür aufgelauert?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Und ist direkt auf dich zugekommen?«
    »Ja, er kam aus der dunklen Ecke neben der Haustür auf mich zugestürmt.«
    »Vielleicht hat er einfach die nächstbeste Frau überfallen, die ihm untergekommen ist.«
    »Nein, Paul, das kann nicht sein. Ich weiß ganz genau, dass er mich mit meinem Vornamen angesprochen hat. Er hat Maria zu mir gesagt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na, wie wohl? Er hat ›Hör mir zu, Maria‹ zu mir gesagt.«
    Lenz dachte kurz nach.
    »Das würde bedeuten, dass er es genau auf dich abgesehen hatte.«
    Sie schmiegte sich ein wenig

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