Zeiten des Verlangens
plötzlich wie eine Welle.
»Sebastian!«, rief sie, hilflos hinweggefegt von einem hef tigen Orgasmus. Sie folgte seinen Bewegungen wie in eine m archaischen Tanz, der sich ihrem Einfluss entzog.
Seine Stöße wurden immer schneller, fast schon wild, bis er ein Brüllen ausstieß wie ein Tier.
Sie war erstaunt, dass sie in der Lage war, ihn in solch eine Ekstase zu versetzen. Das gab ihr zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, Macht zu haben.
Und als er dann auf sie sank, das dunkle Haar nass vor Schweiß, einen Arm quer über ihrer Brust, wusste sie, dass es keinen Schmerz gab, den sie nicht ertragen würde, um ihn zu halten.
20
Als sie erwachte, hatte sie Schwierigkeiten, sich zu orientieren.
Der Raum war dunkel, aber etwas sagte ihr, dass es Morgen war und nicht mehr Nacht. Sie wälzte sich herum und sah sich einer Wand voll museumswürdiger Gemälde gegenüber – was sie daran erinnerte, wo sie war und wie sie die Nacht verbracht hatte.
Sebastians Seite des Betts war leer, obwohl er beim Einschlafen neben ihr gelegen hatte.
Sie langte nach der Nachttischlampe und knipste sie an, um sich umzusehen. Durch die dichten schwarzen Vorhänge war schwer zu erkennen, wie spät es war, aber Regina hatte das Gefühl, dass sie zu spät zur Arbeit kommen würd e.
Dann bemerkte sie ein Blatt Papier, das gefaltet auf Sebastians Kopfkissen lag. Sie hob es auf.
Schöne Regina,
ich hoffe, Du hast gut geschlafen.
Wenn Du so weit bist, komm zu mir ins Esszimmer zum Frühstück.
Das Bad ist links. Dort findest Du auch frische Badetücher und einen Morgenmantel.
S.
Regina stieg aus dem Bett. Obwohl sie allein war, schämte sie sich für ihre Nacktheit. Doch Sebastian hatte ihr verboten, sich zum Schlafen etwas anzuziehen. Sie hatte protestiert, dass sie so bestimmt nicht einschlafen könnte, doch dann machte sich der anstrengende Tag bemerkbar, und sie wurde von einem traumlosen Schlaf übermannt, sobald ihr Kopf das Kissen berührte.
Sie ging ins Bad und verriegelte die Tür. Wie erwartet war es strahlend sauber, schick und modern, voller Spiegel und schwarzem Marmor, mit einer in den Boden eingelassenen Wanne und einer weiß gefliesten Dusche in einer Glaskabine.
Und wie versprochen hingen ein weißes Nachthemd von La Perla und der dazu passende Morgenmantel an einem Haken neben der Tür. Auf dem schwarzen Waschtisch lagen eine Zahnbürste, noch verpackt, ein Stapel flauschiger schwarzer Handtücher und ein Silbertablett voll luxuriöser Kosmetikprodukte.
Sie putzte sich die Zähne und wusch sich das Gesicht mit einem Soja-Cleanser. Doch ihr Haar war zerzaust, und ihr Pony fiel schräg. Was sie wirklich brauchte, war eine Dusche.
Regina öffnete die Glaskabine. Eine solche Dusche hatte sie noch nie gesehen. Der Duschkopf hing über der Mitte, vollkommen rund und flach wie ein Pfannkuchen. Als sie das Wasser aufdrehte, fühlte es sich an wie Regen.
Sie entdeckte Shampoo auf einem Sims. Wahrscheinlich hätte sie auch irgendwo in diesem Bad einen Rasierer gefunden, wenn sie sich umgesehen hätte, aber sie wollte sich nicht zu lange aufhalten. Sie seifte sich ein, wobei ihre Hände über den Brüsten und zwischen den Beinen verweilten, wo sie sich ganz vorsichtig wusch. Sie fühlte sich wund, aber auf eine willkommene Weise.
Ihr Körper war wie ein unbekannter neuer Freund. Wer hätte gedacht, dass er solchen Genuss bereiten konnte – ihr selbst und anderen.
Der Gedanke an Sebastian löste ein köstliches Schaudern in ihr aus. Sie schloss die Augen und dachte an den fesselnden Anblick seines Schwanzes und an das Gefühl, als ihr bewusst wurde, dass er damit in sie eindringen würde. Sie hatte sich natürlich schon oft ausgemalt, wie es sich wohl anfühlen würde, das erste Mal mit einem Mann zu schlafen. Doch jetzt erkannte sie, wie naiv und eindimensional ihre Fantasien gewesen waren. Aber wie hätte sie sich den Duft seiner Haut vorstellen können, seinen Mund auf ihren Brüsten, den Druck seiner Hände auf ihrer Hüfte, als er sie anhob, um seinen Schwanz in sie zu stoßen, oder wie sich ihr Körper für ihn öffnete, als gäbe sie ihm endlich Nahrung nach langen Entbehrungen …?
Sie drehte das Wasser ab. Das hier war Irrsinn. Sie musste wieder auf den Boden kommen. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, und sie musste vor der Arbeit noch zu Hause vorbeischauen. Hier hatte sie nur das schwarze Kleid bei sich, das sie im Nurse Bettie getragen hatte.
Regina trocknete sich ab, zog sich einen Kamm
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