Zeiten des Verlangens
drehte und die Tür öffnete. Sie staunte, dass ihr diese leisen Geräusche all dies verrieten, aber durch die verbundenen Augen hatten sich ihre anderen Sinne augenblicklich geschärft.
»Geh zehn Schritte vorwärts«, wies er sie an. Langsam ging sie los, um in den hohen Schuhen nicht zu stolpern. Sie streckte die Hand aus, und er nahm ihren Arm, um ihr Halt zu geben. Sie hätte nie gedacht, wie lang zehn Schritte dauern könnten.
Ihre Schuhe klapperten auf dem harten Boden.
»Jetzt stehen bleiben«, sagte er.
Sie hörte ein metallisches Klirren und erschauerte.
»Streck die Arme über den Kopf.« Sie gehorchte und kam sich dämlich vor.
»Weiter auseinander.«
Sie spürte, wie sich etwas um ihr Handgelenk legte, etwas Glattes aber Festes, wie Leder. Und dann klickte es, als ihr Arm in ausgestreckter Haltung über dem Kopf an etwas befestigt wurde. Dann kam der andere Arm dran.
»Halt still«, sagte er. »Ich nehme jetzt die Schere, und wenn du dich bewegst, könnte ich dich versehentlich verletzen.«
»Was?«, fragte sie und wandte sich instinktiv herum. Ihr Puls raste. Und dann fühlte sie die kühle metallene Schneide an ihrem Rücken und hörte das leise Rascheln von Stoff, der zerschnitten wurde. Das seidene Nachthemd glitt von ihren Schultern, als es geteilt wurde, und die Schere berührte ihre Haut, während sie an ihrem Körper herabwanderte.
Sie spürte die kühle Luft auf der nackten Haut, entblößt bis auf die High Heels. Schon jetzt fingen ihre Hände in der unnatürlichen Haltung an zu kribbeln.
Und dann hörte sie, wie sich Sebastians Schritte von ihr entfernten. Die Tür fiel ins Schloss.
Sie war allein.
❊ ❊ ❊
Regina spürte ihre Arme nicht mehr. Eine Zeit lang hatte sie es mit Knieanwinkeln versucht oder sich nach hinten und vorne gelehnt, um die Durchblutung anzuregen. Aber schließlich fand sie heraus, dass es am besten war, so aufrecht und bewegungslos wie möglich zu stehen. In dieser Haltung belastete sie den Rücken und die Beinmuskeln, die in manchen Positionen schmerzhaft brannten, am wenigsten.
Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Zwanzig Minuten? Eine Stunde? Zwei Stunden?
Ihr schwirrte der Kopf von den widersprüchlichen Gedanken darüber, ob sie nach ihm rufen sollte oder nicht. Aber etwas hielt sie zurück.
Gerade als sie spürte, dass sie es nicht mehr ertrug, dass sie zusammenbrechen und aus voller Kehle »Hard Limit« schreien würde, horchte sie auf. Die Tür war aufgegangen. Seine Schritte kamen auf sie zu.
Dann hörte sie das Klirren von Metall. Bei dem Gedanken, dass ihre Arme befreit werden sollten, lief ihr förmlich das Wasser im Mund zusammen. Aber bald merkte sie, dass er ihre Arme nicht losmachte, sondern nur ein Stück senkte, sodass sie die Ellbogen abwinkeln konnte. Doch allein das war eine unbeschreibliche Erlösung. In dieser Position konnte sie noch eine Weile durchhalten.
Sebastian stand vor ihr. Sie fühlte, wie nah er ihr war. Wenn sie sich nach vorne fallen ließ, würde sie ihn berühren. Aber sie stand vollkommen reglos.
Er drückte die Hand zwischen ihre Beine, und seine Finger fanden sofort diese empfindliche Stelle, von deren Existenz sie bis vor ein paar Tagen nichts geahnt hatte. Der Kontrast zwischen dem kräftigen, lustvollen Streicheln seiner Finger und dem dumpfen, lang anhaltenden Schmerz, den sie ertragen hatte, war so drastisch, dass ihre Beine einknickten.
»Steh gerade«, befahl er, und sie versuchte, sich aufrecht zu halten. Er zog die Finger aus ihrer Scheide, streichelte sie sanft von außen und neckte ihre Klitoris. Gleich darauf spürte sie einen schnellen, feuchten Zungenstreich, und der Finger drang erneut ein. Sie stöhnte, ihre Arme schmerzten und ihre Beine kämpften um Halt, während in ihrer Scheide Empfindungen pulsierten, die sie nie für möglich gehalten hätte.
Er brachte sie bis an den Rand der Ekstase, dann entzog er ihr jede Berührung. Wären ihre Hände frei gewesen, sie hätte es sich auf der Stelle selbst gemacht, so groß war ihr Verlangen. Und dann spürte sie, wie sich sein Schwanz an ihrer Vagina rieb. Kaum hatte er die Schamlippen geöffnet, zog er sich wieder zurück.
»Bitte«, keuchte sie und schämte sich dafür, wusste aber, dass es gerade erst losging.
Er teilte ihre Schamlippen mit den Händen, drückte die Spitze seines Schwanzes gegen sie, bewegte sich aber nicht weiter. Sie stöhnte und drängte ihm entgegen.
»Ich bin noch immer wütend auf dich, Regina«, erklärte
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