Zeiten des Verlangens
verschlossen, aber seine Augen blickten sie voll Zärtlichkeit an.
»Ich lade dich aber nicht zum Bleiben ein«, sagte sie.
»Okay, dann bitte ich dich, bleiben zu dürfen. Wir müssen nicht einmal reden, wenn du nicht willst.« Er lächelte sie zögerlich an. Sie widerstand dem Impuls zurückzulächeln.
»Ich will reden«, sagte sie. »Aber über wirkliche Dinge. Diese Sache mit Sloan – ich frage mich langsam, was ich sonst noch alles nicht über dich weiß.«
»Regina, ich sage dir, was du über mich wissen musst: Ich bin komplett in dich vernarrt.«
Sie konnte nicht anders als zu lächeln – ganz leicht. »Vernarrt? Ich glaube, ich habe noch nie jemand dieses Wort benutzen hören.«
»Ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll«, sagte er. »Normalerweise kann ich die verschiedenen Bereiche in meinem Leben sehr gut trennen. Ich habe meine Arbeit, meine Freunde und mein Sexleben. Sex ist nicht mehr als Sex. Aber mit dir ist es anders. Ich denke ständig an dich. Neulich habe ich versucht, eine Frau für einen Auftrag zu fotografieren, und musste die ganze Zeit denken, wenn das Regina wäre, würde ich sie in Schwarz-Weiß fotografieren, und ich würde ihr Haar zurückbinden lassen, sodass ihre großen Augen das Bild beherrschen. Ich kann die Meetings in der Bibliothek kaum erwarten, nur um dich am anderen Ende des Konferenztisches zu sehen. Du begleitest mich die ganze Zeit, Regina. Und immer denke ich, wenn ich dich noch einmal ficke, oder noch eine Sache mit dir mache, werde ich zufrieden sein. Aber ich bekomme nie genug von dir.«
»Du sagst das, als ob das etwas Schlimmes sei.«
»Es ist nicht schlimm, es ist nur einfach nicht, was ich will.«
Plötzlich wurde ihr ganz flau. »Was willst du denn?«
»Ehrlich? Nur den Teil mit dem Sex. Einfach nur … unkomplizierten Sex.«
Regina nickte langsam und versuchte, Ruhe zu bewahren. »Das wird für mich nicht funktionieren«, sagte sie.
Er schloss sie in die Arme, und diese Zärtlichkeit machte es ihr unmöglich, ihre Gefühle zurückzuhalten. Sie weinte, und er drückte sie noch fester an sich.
»Lass mich heute bei dir bleiben«, bat er nach einer Weile.
Sie nickte an seiner Schulter, sein Hemd war durchweicht von ihren Tränen.
29
Wie jeden Morgen erwachte Regina um halb acht vom Summen ihres Weckers.
Aber heute Morgen lag ein schlafender Sebastian Barnes neben ihr.
Sie blieb reglos liegen, während ihr das Gespräch des Vorabends wieder durch den Kopf schoss.
Sie hatten ihr Zimmer nicht mehr verlassen. Emotional ausgelaugt schlüpfte sie irgendwann in ein Tanktop und einen Slip und kroch unter ihre Bettdecke. Sebastian zog sich aus und hängte seine Kleider sorgfältig in ihren vollgestopften Kleiderschrank. Nur mit Boxershorts bekleidet kletterte er neben ihr ins Bett. Sie nahm ihre gewohnte Position mit dem Gesicht zur Wand ein, und er schmiegte sich von hinten an sie. Sogar als seine Hand unter ihr Tanktop schlüpfte und auf ihrer kühlen Haut ruhte, wusste sie, dass diese Berührung zum ersten Mal nicht zum Sex führen würde.
Sie wusste, dass sie den ganzen Vormittag im Bett bleiben und das Gespräch analysieren könnte, um Hinweise oder Zeichen dahingehend zu finden, was sie tun sollte. Aber sie würde nichts finden.
Widerwillig richtet sie sich auf und kletterte behutsam über ihn, bis sie erst mit dem einen, dann mit dem anderen Fuß den Boden berührte.
Er streckte die Hand aus und berührte sie am Arm, sodass sie erschrak.
»Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe«, flüsterte sie.
»Wohin gehst du?«, fragte er.
»Zur Arbeit.«
»Geh nicht«, bat er.
»Ich muss«, entgegnete sie. »Manche von uns müssen arbeiten.«
»Ich muss heute auch noch arbeiten«, murmelte er und drehte sich um. Sein Kinn war leicht stoppelig, und sie hätte gern die Lippen darüber streichen lassen.
»Ach ja?«
»Ja. Ich fotografiere heute für das W . Ich wünschte, ich müsste nicht.«
Eine Welle der Eifersucht brandete in ihr auf, als sie sich eine Parade von Models vor seiner Kamera vorstellte, die er mit Blicken verschlang, ganz darauf konzentriert, ihre Schönheit in Kunst zu verwandeln. Aber nein , dachte sie. Er hat gesagt, wenn er sie anschaut, denkt er nur an mich . Aber das war jetzt egal, rief sie sich ins Gedächtnis. Sie wollten unterschiedliche Dinge. Er würde ihr niemals geben, was sie brauchte. Diese Beziehung würde ihr am Ende nur wehtun. Wahrscheinlich war es das Beste, sie jetzt zu beenden.
»Ich bin mir sicher,
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