Zeiten des Verlangens
niemand unterbrechen würde. Es würde kein Zeichen geben, kein Signal, nichts, und niemand würde sie zum Aufhören bewegen. Sie war ganz allein auf sich gestellt.
»Beug dich vornüber«, wies er sie an. »So wie sie. Ich hatte ihren Arsch praktisch im Gesicht. Ich weiß, dass du dich daran erinnerst, Regina.«
O ja, das stimmte. Sie erinnerte sich – sie erinnerte sich an das lange Haar der Frau, das über den Boden fegte, das wilde Peitschen von Sebastians Hüften.
Sie stützte sich mit den Armen auf der Bank ab und beugte sich vornüber. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Sebastian zog sich aus, und sein Gürtel klapperte geräuschvoll auf dem Boden. Und dann legten sich seine Hände auf ihre Hüften.
»Bist du feucht, Regina? Ich werde dich jetzt vögeln. Genauso wie sie damals. Kein Berühren, kein Vorspiel. Ich habe einfach meinen Schwanz in sie gestoßen, und sie hat ihn aufgenommen. Kannst du das für mich tun, Regina?«
Sie erwiderte nichts, aber tatsächlich machten sie seine Worte feucht. Und dann spürte sie, wie er mit seiner stumpfen Spitze ihre Schamlippen teilte. Es gab einen leichten Widerstand, doch er schob sich langsam voran und füllte sie aus, bis sie glaubte, vielleicht doch noch nicht bereit zu sein – es nicht mehr zu verkraften. Doch gerade, als sie das dachte, zog er sich zurück, und sie verzehrte sich danach, ihn wieder in sich zu haben. Und dann stieß er erneut zu, fest, und sie schnappte nach Luft.
Er zog sich fast vollständig zurück, dann glitt er langsam w ieder hinein und verfiel in einen Rhythmus, der sie elektr isierte. Sie wiegte sich mit ihm, und obwohl sie sich etwas benommen fühlte und ihre Arme überdehnt wurden, wusst e sie, dass sie diese Welle bis zum Orgasmus reiten musste.
Sebastians Stöße wurden immer fester, und sie erinnerte sich, wie es ausgesehen hatte, als sie ihn damals dabei überrascht hatte – dass es ihr geschienen hatte, als gäbe es nur eine feine Trennlinie zwischen Lust und Schmerz. Und in diesem Moment erkannte sie, dass das für ihre gesamte Beziehung galt. Es war ein schmaler Grat, und sie musste lernen, darauf zu gehen und nicht davor wegzurennen.
»O Gott«, stöhnte sie und fühlte Vibrationen in ihrer Scheide, die sich über ihren ganzen Körper ausbreiteten, bis selbst ihr Mund zu summen schien. Und sie wusste, dass diese Vibrationen von ihm kamen, und als sie das nächste Mal aufschrie, schrie auch er, im gleichen Moment, und ihre Körper vereinten sich in einem Strudel der Ekstase.
Sie kleidete sich an, und er saß auf der Bank und sah zu. Er machte keine Anstalten, sich selbst anzuziehen, und seine Nacktheit lenkte sie ab. Wie er da auf der Kante der Marmorbank saß mit diesen muskulösen Armen und der wie in Stein gehauenen Brust, das Gesicht mit den aristokratischen Zügen zu ihr gewandt, konnte sie sich kaum auf ihre Tätigkeit konzentrieren. Immer wieder schielte sie zu ihm hinüber und dachte, dass er wie ein Kunstwerk aussah. Er gehörte vor, nicht hinter die Kamera.
Als sie nach hinten langte, um ihr Kleid zuzuknöpfen, stellte er sich hinter sie und half ihr.
»Danke«, sagte sie.
»Warte, ich bin noch nicht fertig.«
Er holte sich die schwarze Jeans, die er über einen Stuhl geworfen hatte, und fischte etwas aus der vorderen Tasche. Und dann spürte sie, wie er etwas Kaltes, Schweres um ihren Hals legte. »Viel besser«, bemerkte er. Noch bevor sie danach tastete, wusste sie schon, dass das Vorhängeschloss wieder da war.
Und dass es dort hingehörte.
31
Margaret erschien gleich zu Arbeitsbeginn am Rückgabeschalter.
Seit der Enthüllung über Sloan zwei Tage zuvor in der Mittagspause hatte Regina sie kaum gesehen.
»Wie geht es Ihnen?«, erkundigte sich Margaret.
»Nicht schlecht«, lächelte Regina. »Wollen wir heute wieder gemeinsam Mittagspause machen?«
»Ich esse heute nicht«, sagte Margaret. Und dann erinnerte sich Regina wieder an ihre Worte, dass sie nur an manchen Tagen mittags etwas aß. »Aber ich wollte Sie kurz sprechen.«
»Ähm, okay.« Regina hatte keine Ahnung, um was es gehen konnte. Sie sah sich um.
»Ich habe Sie gestern Abend aus der Barnes Collection kommen sehen«, erklärte Margaret leise. Regina erstarrte. »Mit Sebastian.«
Regina erschrak und versuchte sich zu erinnern, wie sie ausgesehen hatte. Hatten sie sich berührt? Hatte sie ihre Kleidung zurechtgerückt und damit jedem zufälligen Beobachter gezeigt, dass sie kürzlich abgelegt worden war?
»Er ist
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