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Zeiten des Verlangens

Zeiten des Verlangens

Titel: Zeiten des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Logan Belle
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konnte.
    Die Musik wurde plötzlich um zirka zehn Dezibel runtergedreht, dann klopfte es an ihrer Tür. Widerwillig öffnete Regina sie einen Spalt breit.
    »Besser?«, erkundigte sich Derek.
    »Was? Ach so – die Musik? Ja, danke.«
    »Warum gehst du eigentlich nie aus?«, wollte er wissen.
    »Wie bitte?«
    »Carly sagt, sie hätte noch nie erlebt, dass du abends die Wohnung verlässt.«
    Regina spürte, wie sie errötete. »Ich finde nicht, dass dich das etwas angeht.«
    »Hey, ich wollte dir nicht zu nahetreten. Ich meine ja nur – komm doch mit. Wir sehen uns eine Show in der Rivington Street an. Ich verspreche dir, dass du noch vor der Geisterstunde wieder zu Hause bist.
    Regina schüttelte den Kopf. »Nein, danke.«

5
    Die Rivington Street war die merkwürdigste Gegend, die Regina je gesehen hatte.
    Dunkle Ecken, schöne, ultrahippe Frauen, die rauchend die Gehsteige entlangschlenderten, bizarre Ladenfronten, bei denen man sich fragte, ob es nun Bars oder Läden waren. All das verstärkte ihren Wunsch, sie wäre in Deckung geblieben, als Derek – diesmal mit Carly zusammen – noch einmal an ihrer Tür geklopft und darauf bestanden hatte, dass sie »endlich einmal ausging«.
    Regina wollte aber auch nicht zu Hause hocken und sich den Kopf über die Szene in der Bibliothek zerbrechen. Also gab sie schließlich nach.
    Sie bogen in die Norfolk Street, an deren Ende ihr Ziel lag, die Nurse-Bettie-Bar.
    »Also, ich weiß nicht, was meine Mutter davon halten würde«, witzelte Regina, und Carly verdrehte die Augen.
    »Entspann dich einfach!«, empfahl sie.
    Es war ein kleines schummriges Lokal mit Blechdach und nackten Ziegelwänden. An der Wand hinter der dunklen Holztheke hingen alte, gold- und silbergerahmte Fotografien und Regale mit bunten Schnapsflaschen. Aus den Boxen drang französischer Pop.
    Gegenüber der Bar verlief ein schmaler Tresen an der Wand, davor standen drehbare silberne Barhocker mit roten Polstern. Regina und Carly ergatterten die letzten freien Plätze, während Derek Getränke an der Bar holte.
    Carly surfte mit ihrem iPhone im Internet. Wie immer wirkte sie gelangweilt, und Regina fragte sich, ob das eine spezielle Eigenart von Carly war, oder ob das typisch für Leute aus Manhattan war.
    Sie selbst konnte sich nicht vorstellen, New York jemals langweilig zu finden. Jede Straßenecke, jeder Imbissverkauf, jede grölende Horde versetzte sie in Erstaunen.
    »Was ist dein Username bei Twitter?«, erkundigte sich Carly.
    »Äh … Regina?«, sagte Regina.
    Carly tippte auf ihrem Handy herum. »@ Regina …?«, fragte sie.
    »Bitte was?«
    Carly ließ ihre Handy sinken und rang sichtlich um Geduld.
    »Bist du bei Twitter?«, hakte sie nach.
    »Ich glaube nicht«, meinte Regina.
    Derek kam zurück und verteilte Drinks.
    »Zweimal Moskow Mule«, erklärte er.
    Carly nahm einen Schluck. »Mmmmh. Schmeckt gut. Was ist da drin?«
    »Wodka, Ginger Ale und Limettensaft«, antwortete Derek.
    Regina probierte, aber es schmeckte ihr nicht. Sie stellte ihr Glas hinter sich auf den Tresen.
    »Wann geht’s denn los?«, fragte Carly. Dereks Antwort bekam Regina nicht mit, weil er sie direkt in Carlys Mund flüsterte, bevor sie zu knutschen begannen. Regina schaute weg und versuchte herauszufinden, wo dieser kleine Raum Platz für eine »Show« bieten sollte.
    »Was für eine Show ist es denn?«, wollte Regina wissen. Keiner der beiden antwortete. Sie hoffte auf eine Live-Band, vielleicht einen Bluessänger. Das hätte jedenfalls zur Atmosphäre der Bar gepasst.
    Als sich ihre beiden Begleiter schließlich wieder an sie erinnerten, versuchten sie, Regina in ein Gespräch zu verwickeln.
    »Also, was macht eine Bibliothekarin den ganzen Tag?«, fragte Derek pflichtbewusst.
    Carly schaute sie erwartungsvoll an. Regina wusste nicht, ob es der Druck war, etwas zum Gelingen des Abends beizutragen, oder ob sie durch ihr wochenlanges Außenseiterdasein mürbe geworden war. Vielleicht brauchte sie auch einfach jemanden, dem sie sich anvertrauen konnte. Jedenfalls brach es aus ihr heraus: »Also, heute habe ich zwei Leute beim Sex erwischt.«
    Derek horchte auf. »In der Bibliothek?«
    »Ja«, sagte Regina.
    »Vielleicht hätte ich diesen Ort doch nicht ganz so schnell abschreiben sollen«, sann Carly nach.
    Regina nippte noch einmal an ihrem Cocktail. Er schmeckte immer noch scheußlich.
    »New York ist voller Exhibitionisten«, stellte Derek fest.
    »Und, was hast du getan ?«, fragte Carly.
    »Nichts. Ich bin

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