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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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kann ihn nicht behalten. Es ist niemand da, der ihn ausführen könnte. Jerry hat sich bisher in seiner freien Zeit um ihn gekümmert, doch solange er weg ist …« Sorgenvoll ließ er das Ende des Satzes in der Luft hängen.
    Sisyphus stupste mich wie unabsichtlich mit seiner feuchten Nase an. Ich blickte in die großen dunklen Hundeaugen und war verloren. »Ich nehme ihn mit«, erklärte ich.
    Mr Scotts Miene hellte sich auf. »Damit würden Sie uns einen großen Dienst erweisen!«
    »Das mache ich doch gern.« Mit dem kleinen Hund auf dem Schoß setzte ich mich zu ihm an den Tisch und sah mit gemischten Gefühlen zu, wie er das Pergament auseinanderfaltete und mir hinschob. »Da, sehen Sie.«
    Das Zeichen. Ich merkte, wie sich winzige Haare in meinem Nacken aufstellten. Genau an der Stelle, wo ich früher immer das Jucken gespürt hatte, wenn Gefahr drohte. Es war nicht dasselbe, nicht mal annähernd, sondern bloß ein Hauch von dem früheren Gefühl. Doch um zu erkennen, wie unheimlich und Furcht einflößend die vor mir liegende Abbildung war, bedurfte es keiner besonderen Gabe. Das Pergament war alt und verknittert. An den Ecken war es rußgeschwärzt, als hätte jemand versucht, es anzuzünden und es sich dann anders überlegt. Die Zeichnung auf dem fleckigen Bogen war zum Teil verschmiert, aber trotzdem waren die Details hervorragend zu erkennen: Auf dem Bild war Stonehenge zu sehen – oder zumindest ein Teil davon. Eine düstere Szenerie mit hoch aufragenden Felsklötzen, jeweils zwei nebeneinander, mit einem darüber liegenden Dachstein. Tore aus Stein. Und vielleicht Tore in die Ewigkeit. Es gab keinen Zweifel für mich: Dort befand sich das Tor, das wir suchten. Das letzte, das noch übrig war. Am nachtschwarzen Himmel hing ein bleicher, voller Mond, und im Vordergrund war ein Gegenstand abgebildet, der scheinbar achtlos an den Rand gezeichnet war.
    Die Katzenmaske.
    »Woher haben Sie die Zeichnung?«, fragte ich mit rauer Stimme. Mein Herz klopfte heftig. Mechanisch streichelte ich Sisyphus über das seidige Köpfchen und bemerkte kaum, dass er fröhlich versuchte, mir die Hand zu lecken.
    »Das ist ja das Seltsame«, sagte Mr Scott mit belegter Stimme. »Sie kam mit der Post.«
    »Gibt es einen Absender?«
    Mr Scott schüttelte den Kopf. »Ich konnte nur in Erfahrung bringen, dass es schon vor einer Weile aufgegeben wurde, mit der ausdrücklichen Anweisung, es heute zuzustellen.«
    Wilde Hoffnung erfüllte mich. »Bestimmt kommt es von José! Ein Hinweis, den er uns hinterlassen hat!«
    »Das ist auch meine Vermutung. Deshalb ja auch meine Schlussfolgerung, dass Sie in der bevorstehenden Vollmondnacht dorthin müssen.« Mr Scott war noch blasser als vorhin. Seine Verzweiflung war fast mit Händen zu greifen. Die Angst um Jerry setzte ihm schwer zu. Ich hätte ihm gern geholfen oder ihn irgendwie beruhigt, doch ich wusste ja selbst nicht, was los war. Trotzdem rang ich mich zu ein paar beruhigenden Worten durch.
    »Es wird alles gut«, meinte ich tröstend. »José wird einen Weg finden, die Sache zu regeln. Er wird dafür sorgen, dass Jerry zurückkommt. Ganz bestimmt.«
    Doch als ich wenig später mit dem zusammengefalteten Pergament und einem Körbchen unterm Arm zum Grosvenor Square zurückkehrte, war es mit meiner Zuversicht nicht allzu weit her. Die Schwierigkeiten, die sich mittlerweile vor mir auftürmten, schienen zu einem immer höheren Berg anzuwachsen.
    »Aus dem Korb winselt es«, stellte Jacko fest, als er mir vorm Haus aus der Kutsche half. »Scheint mir, als säße da ein Hund drin.«
    Ich sparte mir die Antwort auf diese messerscharfe Schlussfolgerung. Stattdessen stellte ich ihm eine nahe liegende Frage. »Jacko, waren Sie schon mal in Amesbury?«
    Er runzelte die ohnehin schon faltige Stirn. »Wo?«
    »In Amesbury.«
    »Noch nie in meinem Leben nich«, erklärte er.
    »Aber ich!«, trompetete es hinter mir. Ich fuhr zusammen. Auch das noch. Mit einem gezwungenen Lächeln drehte ich mich zum Earl von Clevely um.
    »George! Na so was! Wo kommen Sie denn auf einmal her?«
    Er zeigte auf seine angeberisch große Kutsche. »Wollte Ihnen meine Aufwartung machen, liebste Anne. War mehrfach hier in der letzten Woche, doch immer hieß es, Sie sind nicht da. Was für ein feiner Zufall, dass Sie gerade kommen. Potztausend, ist das da etwa ein Hund da in dem Korb? Und was wollen Sie in Amesbury?«
    Ich betrachtete ihn mit vorsichtiger Hoffnung. Vielleicht war er die Lösung meines derzeit

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