Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
ich mit in die Vergangenheit nehmen – es wäre alles verschwunden, weil es aus der Gegenwart stammte. Bloß den Lederbeutel mit der Maske und dem restlichen Gold behielt ich um. Blieb nur die Frage, wo ich den Kleidersack hintun sollte.
    Zu meiner Überraschung hatte José neben dem Felsen ein Loch gegraben, mit einem kleinen Klappspaten, den er von irgendwo hergezaubert hatte. Ich legte den Sack in das Erdloch, wo er bereits die Reisetasche deponiert hatte.
    »Was ist denn da drin?«, fragte ich.
    »Sachen zum Wechseln, für mich und Sebastiano. Wir werden morgen Nacht hierher zurückspringen, wenn alles geklappt hat.«
    Ich war beeindruckt. Von der Logistik her funktionierte bisher alles einwandfrei, was bestimmt ein gutes Zeichen war. Ich fing an, wieder auf einen glücklichen Ausgang des ganzen Unternehmens zu hoffen.
    »Du wolltest mir noch erzählen, wieso du im Jahr sechzehnhundertzwanzig warst«, wiederholte ich meine Frage von vorhin. »Und wie es überhaupt zu diesem Einsatz kam.«
    Ich merkte ihm an, dass er mir eigentlich lieber überhaupt nichts sagen wollte, aber wahrscheinlich war ihm klar, dass ich ein Recht darauf hatte, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Seufzend hob er an, mich zu informieren.
    »In Paris sind Unregelmäßigkeiten aufgetreten, wir haben diverse Störungen festgestellt.«
    »Im dem Spiegel, oder?«
    Darauf ging er nicht näher ein, vermutlich weil ihm die Frage zu dumm vorkam oder weil er sie für unwichtig hielt.
    »Der Einsatz war dringend, doch der örtliche Zeitwächter erschien uns zu unzuverlässig, also wurde kurzfristig Sebastiano herbeordert, um die Sache zu übernehmen.«
    »Wen genau meinst du mit uns ? Dich und Esperanza? Oder noch andere Leute?«
    Auch darauf gab er keine direkte Antwort, sondern sprach weiter, als hätte ich gar keine Zwischenfrage gestellt.
    »Zu Beginn des Einsatzes ist etwas schiefgegangen, und Sebastiano hing fest. Unter normalen Umständen hätte ich mich selbst darum gekümmert, doch dazu war ich nicht der Lage, deshalb habe ich dich zu ihm geschickt.«
    »Sekunde, das lief ein bisschen anders. Du hast mich zuerst zu Gaston geschickt. Und das, obwohl schon vorher klar war, was für ein mieses Dreckschwein er ist!«
    »Das ist nicht richtig.«
    »Aber du hast gerade selbst gesagt, ihr hättet es gewusst!«
    »Ich sagte, dass wir ihn für unzuverlässig hielten. Unzuverlässig im Sinne von inkompetent. Von seiner skrupellosen Raffgier und seinem Hang zur Gewalt war uns nichts bekannt.«
    »Wie ist er dann überhaupt an diesen Posten gekommen, wenn er so unfähig ist?«
    »Nicht alle Zeitwächter sind hundertprozentig perfekte Profis. Es gibt unter ihnen leider ziemliche Versager.«
    War das etwa eine persönliche Anspielung? Misstrauisch sah ich ihn an, aber im Licht der Taschenlampe war sein Auge ausdruckslos. Manchmal wurde ich aus diesem Mann nicht schlau. Falls er überhaupt ein Mann war und nicht eher ein humanoider Mutant aus einem fremden Universum.
    »Okay«, sagte ich. »Dann würde ich jetzt gerne wissen, was Sebastiano da regeln sollte.«
    »Jemandem das Leben retten.«
    »Oh.« Mir wurde ein wenig übel. Das hatte sich so ernst angehört! Nun war auch klar, warum seine Rückreise nicht geklappt hatte. Die Erfüllung seiner Aufgabe stand noch bevor. »Wessen Leben denn? Das der Königin?«
    »Das gehört leider zu den Dingen, die der Spiegel nicht offenbart hat.«
    »Und was ist mit mir? Muss ich auch jemanden retten? Oder hat der Spiegel das ebenfalls nicht gezeigt?«
    »Doch, hier waren die Zeichen leicht zu deuten. Du musst dafür sorgen, dass die Königin die Brillanten zurückbekommt.«
    »Ja, ja, jaaa !«, schrie ich, während ich ruckartig den Arm in Siegerpose himmelwärts stieß. Ich erlebte die Genugtuung, José zusammenzucken zu sehen. »Ich hab’s gewusst«, fuhr ich triumphierend und in gemäßigter Stimmlage fort. »Ich hab’s die ganze Zeit gewusst!« Einschränkend fügte ich hinzu: »Na gut, ich war nicht völlig sicher. Aber so gut wie.« Dann kapierte ich, dass es überhaupt keinen Grund zur Freude gab. Ich machte ein langes Gesicht. »Gaston hat die Brillanten. Bestimmt ist er damit schon über alle Berge.«
    »Nein, er ist noch dort, und die Brillanten auch. Und er kann sie vorerst ruhig behalten, weil es das perfekte Ablenkungsmanöver ist, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen. Deshalb werden wir auch keinen Versuch machen, sie uns wiederzuholen.«
    »Das verstehe ich nicht. Wenn wir sie nicht haben,

Weitere Kostenlose Bücher