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Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Außerdem hatte ich andere Probleme. Es war ein Fehler, hier barfuß herumzulaufen. Das Kopfsteinpflaster war holprig, scharfkantig und von undefinierbarem Abfall übersät. Philippe ging mit der Fackel voraus und Gaston hinter ihm. Er schirmte das Licht mit seiner breiten Gestalt ab, sodass ich nicht richtig sehen konnte, wohin ich trat. Einmal tappte ich in einen Haufen matschiger Gemüseschalen und zwei-, dreimal in Pfützen, von denen ich lieber nicht wissen wollte, woraus sie bestanden. Dann erwischte ich etwas Pelziges, Weiches, das unter meinem Fuß zuckte, als ich drauftrat. Ein Schrei entwich mir, ich sprang ungefähr einen Meter hoch.
    »Ich will vorne gehen«, sagte ich mit zitternder Stimme zu Gaston, als dieser sich ungeduldig umdrehte. Danach klappte es besser. Philippe leuchtete mir zuvorkommend den Weg aus, indem er die Fackel etwas tiefer hielt. Auf diese Weise konnte ich wenigstens allen Hundehaufen, toten (oder halbtoten) Tieren, Pferdeäpfeln und Küchenabfällen rechtzeitig ausweichen. Der Nachteil daran war, dass ich außer dem Straßenpflaster und den überall herumliegenden Hindernissen kaum etwas von meiner Umgebung sah.
    Nach einer Weile blieb Philippe stehen und deutete mit der Fackel auf ein Haus. »Wir sind da.«
    »Ich empfehle mich und wünsche noch eine gute Nacht«, sagte Gaston, während er Philippe die Fackel aus der Hand nahm und einfach davonging.
    »Warte!«, rief ich ihm erschrocken nach. »Wir haben noch nicht besprochen, wie es weitergeht! Wie komme ich zu Sebastiano? Was ist mit unserer Rückkehr?« Plötzlich fühlte ich mich lebhaft an meine erste Reise in die Vergangenheit erinnert. Damals war ich auch irgendwo bei fremden Leuten abgeladen worden, und anschließend hatte ich ewig warten dürfen, bis sich wieder jemand aus der örtlichen Zeitwächtertruppe um mich gekümmert hatte.
    Aber Gaston war schon hinter der nächsten Ecke verschwunden und die Fackel mit ihm. Philippe und ich standen im Dunkeln, ich konnte nur noch seine Umrisse sehen.
    »Es ist alles besprochen«, beruhigte er mich, während ich noch überlegte, ob es nicht besser wäre, Gaston sofort hinterherzurennen und ihn auf ein paar genaue Zusagen festzunageln.
    »Was wurde denn besprochen?«, wollte ich frustriert wissen. Die Gelegenheit, Gaston einzuholen, war verpasst, also musste ich notgedrungen hierbleiben und mich dem vorgegebenen Zeitplan unterordnen.
    »Ich hole Euch morgen zur neunten Stunde ab und bringe Euch zu Gaston, damit er Euch zu Eurem Sebastiano führen kann.«
    »Könnt Ihr nicht etwas eher kommen?«, fragte ich beunruhigt. »Ich hab echt keinen Nerv, so lange hier rumzuhängen.«
    Genau genommen sagte ich: Ich mag es nicht, hier so lange zu verweilen .
    Das war eine der Tücken des intergalaktischen Translators – wobei das natürlich nicht die wirkliche Bezeichnung dafür war, die kannte ich gar nicht, ich nannte es bloß so. Ausdrücke, die es in der Vergangenheit noch nicht gab, wurden einfach in irgendwas anderes umgewandelt. Bei meiner ersten Zeitreise hatte mich dieses Phänomen fast wahnsinnig gemacht. Ich hatte beispielsweise zig Mal versucht, iPod zu sagen, aber es wurde immer wieder in Spiegel abgeändert – warum, weiß ich bis heute nicht. Sebastiano meinte, er hätte mal einen iPod gehabt, der von hinten ein bisschen wie ein Spiegel ausgesehen hätte, vielleicht hätte die automatische Umwandlung sich daran orientiert. Bei anderen Wörtern war die geänderte Version eher nachvollziehbar. Aus einem Film wurde ein Kostümstück, aus einem Auto ein Fuhrwerk, aus einem Kumpel ein Kamerad und so weiter.
    Allerdings funktionierte die Umwandlung nur in solch einfachen Fällen. Wenn man über künftige Ereignisse oder Entwicklungen reden wollte, wurde die Sperre aktiv. Dann stand man mit offenem Mund da, brachte keinen Ton heraus und machte einen ziemlich idiotischen Eindruck.
    Alles andere wurde jedoch tadellos und von ganz allein übersetzt, auch wenn man selbst gar nicht merkte, dass man gerade in einer Fremdsprache redete. Bloß schade, dass dieser nette Trick nicht in der Gegenwart funktionierte, ich hätte schon ein paarmal prima davon profitieren können.
    Ein Pochen kam aus Philippes Richtung, er klopfte irgendwo an.
    »Cécile, hörst du mich?«, rief er mit gedämpfter Stimme. »Mach bitte auf!« Zu mir sagte er bedauernd: »Vor neun geht es leider nicht. Ich habe noch andere Verpflichtungen.«
    »Lass uns Du zueinander sagen«, schlug ich vor. Das Duzen förderte

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