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Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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wie alles abgelaufen war: Der erste Übertritt hatte uns getrennt. Während ich in der alternativen Zukunft gelandet war, hatte es Sebastiano hierher verschlagen. In unmittelbarer Nähe musste ein verstecktes Portal sein, aus dem er herausgekommen war. Mein zweiter Übertritt hatte mich dann zu ihm gebracht. Heil und gesund und in unserer eigenen Zeit, wo wir hingehörten. So hatte es am Ende doch noch geklappt! Glücklich sah ich Sebastiano an.
    »Wir sind im Wald«, beantwortete ich seine Frage.
    »Was du nicht sagst.« Sebastiano setzte sich auf und hielt sich mit beiden Händen den Kopf. »Wie sind wir von der Brücke hierhergekommen? Was ist passiert?«
    Mich beschlich ein entsetzlicher Verdacht. Eigentlich hätte er in diesem Moment selbst wissen müssen, was geschehen war. Dass er keine Ahnung hatte, ließ darauf schließen, dass … O nein, bitte nicht!
    »Sebastiano?«, fragte ich mit zitternder Stimme. Das heißt, ich wollte es sagen, aber es kam als Sébastien heraus. Das war der Beweis. Wir waren in der Vergangenheit hängen geblieben. Sebastiano konnte sich immer noch nicht erinnern. Er hatte keine Ahnung, dass wir Zeitreisende waren. Dass wir zusammengehörten.
    Er runzelte die Stirn. »Was ist?«
    Ich fing an zu weinen, es brach einfach aus mir heraus. Schluchzend legte ich den Kopf auf meine angezogenen Knie und ergab mich meinem Kummer und meiner Verzweiflung.
    Ich konnte nicht aufhören zu heulen, weil mich das alles so sehr mitnahm. Die ganze misslungene Aktion. Die furchtbare alternative Zukunft, die ich gesehen hatte.
    Ich schluchzte noch lauter.
    »Nicht doch«, hörte ich Sebastiano schräg über mir brummen. Und dann zog er mich hoch und nahm mich in seine Arme. »So schlimm ist es auch wieder nicht. Wir werden schon in die Stadt zurückfinden. Und dann suche ich diesen dicken Kerl und zeige ihm, dass man sich besser nicht mit Musketieren anlegt.« Tröstend drückte er mich an sich, und ich heulte ihm den sowieso schon vom Regen durchnässten Hemdkragen voll. Es tat so gut, von ihm gehalten zu werden! Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich noch ewig in seinen Armen liegen können, doch nach einer Weile versiegten meine Tränen, und er ließ mich los. Aber vorher küsste er mich sanft auf die Stirn. Mehrmals sogar. Ich seufzte tief.
    »Seltsam«, sagte er anschließend befremdet, während er nach seiner Börse tastete. »Mein Geld ist noch da. Und der Degen auch. Ich frage mich, warum ich beides noch habe. Gewöhnliche Beutelschneider sind in aller Regel auf Wertsachen aus und bringen einen nicht in den Wald. Es sei denn, als Leiche. Doch abgesehen von diesem hinterhältigen Schlag auf den Kopf fühle ich mich sehr lebendig. Und du siehst ebenfalls aus, als wärest du wohlauf. Oder bist du verletzt?«
    Ich schüttelte stumm den Kopf.
    Mit einem Hauch von Misstrauen blickte er mich an. »Du hast mir zugeredet, auf die Brücke zu gehen. Wo dieser Dickwanst offenbar bereits darauf wartete, mir eins überzuziehen. In welcher Verbindung steht er zu dir? Steckst du etwa mit ihm unter einer Decke?«
    »Nein!«, wehrte ich sofort ab, wobei ich froh war, dass es noch nicht richtig hell war, denn dann hätte Sebastiano sicher mein schuldbewusstes Erröten bemerkt. »Wenn du gehört hast, was ich sagte, erinnerst du dich bestimmt, dass ich mich über den feigen Angriff aufgeregt habe. Würde ich mit ihm unter einer Decke stecken, hätte er mich ja wohl kaum mit dir zusammen hierher in den Wald verschleppt, oder?«
    »Das ist in der Tat die Frage.« Sebastianos Stimme klang immer noch argwöhnisch. »Was geschah, nachdem der Dicke mich außer Gefecht gesetzt hatte?«
    »Ich weiß es nicht«, log ich.
    »Du warst doch dabei!«
    »Ich bin ohnmächtig geworden«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Und erst vorhin hier neben dir wieder aufgewacht.«
    »Hat er dich ebenfalls niedergeschlagen?«
    »Nein, es wurde einfach schwarz um mich.«
    »Hast du noch deine Habe bei dir?« Er deutete auf meine Brust, genauer, auf die Ausbuchtung, die sich dort abzeichnete.
    Ich griff nach meinem Lederbeutel. »Alles noch da.«
    »Sehr eigenartig.« Er musterte mich scharf. »Wie erklärst du dir das?«
    »Ich habe keine Ahnung«, behauptete ich.
    Er starrte mich an, als könnte er auf diese Weise herausfinden, wie alles zusammenhing.
    Zum Glück sah er von weiteren Fragen ab, doch ich hatte den deutlichen Eindruck, dass er mir kein Wort glaubte.
    Er hielt mir seinen Arm hin. »Komm, lass uns gehen.« Es klang höflich, aber

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