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Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Titel: Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Trotzdem versuchte ich, Alvises Namen zu sagen. Leider führte das nur dazu, dass ich mit offenem Mund dastand und keinen Ton herausbrachte.
    »Das fehlt jetzt gerade noch!«, rief Monna Matilda aus.
    Ich zog den Kopf ein, denn ich merkte, dass einige der Leute, die zum Wasserholen unterwegs waren, uns neugierige Blicke zuwarfen.
    »Ich kann es Euch nicht sagen«, sagte ich. »Ich wünschte, ich könnte es, aber es geht nicht!«
    »Was soll ich denn jetzt tun?«, fragte Monna Matilda.
    Überrascht sah ich, dass sie Tränen in den Augen hatte. Clarissas Verschwinden ließ sie nicht halb so kalt, wie es ihr Gezeter hatte vermuten lassen.
    Sie bemerkte mein Mitleid und straffte sich. »Die viele Arbeit macht sich nicht von allein. Solange Clarissa nicht da ist, bleibt alles liegen. Hattest du nicht versprochen, täglich zum Helfen vorbeizukommen, du nichtsnutziges Ding?«
    Mit ihrer groben Art konnte sie mich nicht mehr täuschen. Ich hatte die Verzweiflung in ihrem Blick gesehen. Natürlich war sie ohne Clarissas Sklavendienste aufgeschmissen, aber noch mehr fürchtete sie sich davor, Clarissa könne etwas Schlimmes geschehen sein.
    »Ich kann dieses Versprechen leider nicht halten«, sagte ich bedauernd. »Es gibt Leute, die mir an den Kragen wollen, deshalb muss ich darauf achten, dass sie mich nicht finden. Aus dem Grund habe ich Euch auch hierhergebeten, statt selbst zur Kräuterhandlung zu kommen.«
    »Leute? Welche Leute?« Monna Matilda musterte mich misstrauisch. »Sind es die, die auch Clarissa entführt haben?«
    Als ich nickte, stieß sie einen Laut der Entrüstung aus. »In welche krummen Geschichten hast du sie hineingezogen?«
    Ich öffnete den Mund, um ihr zu beteuern, dass es nicht meine Schuld sei, als hinter mir ein scharfer Pfiff ertönte. Ich fuhr herum und sah Gino heftig mit dem Finger deuten. Alarmiert wandte ich mich in die Richtung, in die er zeigte. Durch den Schleier vor meinem Gesicht sah ich zuerst nur, wie eine Gestalt genau auf mich zuhielt. Mein Herz setzte kurz aus und ich stellte mich darauf ein, meine Röcke zu raffen und einen Spurt hinzulegen. Doch nicht Alvise näherte sich, sondern der alte Jacopo, gestützt auf seine Krücken. Wegen seiner Behinderung dauerte es deutlich länger als vorhin bei Monna Matilda, bis er uns erreicht hatte.
    »Frau, warum konntest du nicht auf mich warten«, sagte er zu ihr. »Ich mache mir genauso große Sorgen um das Mädchen wie du!« Er wandte sich an mich. »Was ist geschehen?«
    »Wir wurden überfallen. Man hat Clarissa gezwungen, mich abzulenken, und so wurde ich als Erste geschnappt. Als sie mir helfen wollte, hat man sie ebenfalls gepackt. Ich wurde in einen Sack gesteckt und bewusstlos geschlagen. Als ich wieder zu mir kam, war sie weg.«
    Jacopo runzelte die Stirn. »Und wer ist für all das verantwortlich?«
    Ich versuchte gar nicht erst, es zu sagen, denn ich hätte sowieso kein Wort herausgebracht. Ich konnte ja nicht mal erklären, dass ich es zwar wusste, aber nicht sagen konnte. Also hob ich nur bedauernd die Schultern.
    »Wie können wir helfen?«, fragte Jacopo. »Indem wir dich wieder bei uns aufnehmen? Du bist uns jederzeit willkommen, das weißt du!«
    Monna Matilda nickte nachdrücklich. Hätte es zufällig in Sichtweite einen Besen gegeben, hätte sie ihn mir bestimmt sofort in die Hand gedrückt.
    »Nein, das wäre zu gefährlich«, sagte ich. »Man könnte mich bei Euch finden.«
    Jacopo nickte ernst. »Ich verstehe. Hast du wenigstens einen sicheren Unterschlupf?«
    Ich nickte.
    »Wenn du uns erzählst, wo er sich befindet, können wir dich dort mit allem versorgen, was du brauchst!«
    O ja! Versorgen klang gut! Sie könnten mir Seife bringen! Und Kräuter, damit könnte ich mir so eine Art Tee machen. Außerdem vielleicht Lavendel, den könnte ich über Nacht zwischen meine verschwitzten Klamotten legen! Ich öffnete den Mund, um zu erklären, wie man zu Monna Faustinas Häuschen fand, klappte ihn dann aber wieder zu. Nicht etwa, weil ich es nicht hätte aussprechen können – die Sperre hatte nichts damit zu tun –, sondern weil ich mit dieser Information nicht nur mich, sondern auch weitere Menschen in Gefahr bringen würde. Für Alvise und seine Konsorten wäre es ein Leichtes, Monna Matilda oder Jacopo von der Kräuterhandlung aus heimlich zu dem Häuschen von Monna Faustina zu folgen. Und hinterher hätte er keine Probleme damit, ein paar lästige Mitwisser aus dem Weg zu räumen.
    »Ihr könntet auf andere Weise

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