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Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Titel: Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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gegen die drohende Bewusstseinstrübung an und riss die Augen auf, um die drei Menschen besser sehen zu können. Vielleicht hatte ich mich geirrt und sie sahen nur so ähnlich aus wie Leute, die ich kannte.
    Doch eine Verwechslung war völlig ausgeschlossen. Es waren die Eheleute Heinrich Tasselhoff nebst Sohn Matthias.

    Juliane trug edle Brokatgewänder und genau wie ich einen seidenen Gesichtsschleier, unter dem ihre Züge nur zu ahnen waren. Trotzdem erkannte ich sie sofort, schon deswegen, weil sie in Begleitung von ihrem griesgrämig dreinschauenden Gatten Heinrich war. Er war ähnlich pompös angezogen wie seine Frau und an seiner Seite hing ein Kurzschwert. Angst würde er damit allerdings niemandem einjagen. Die Sache mit den Schwertern konnte ich inzwischen besser einordnen; fast alle Männer, die auf sich hielten, trugen in dieser Zeit eines mit sich herum. Das Schwert war quasi der Blackberry der Vergangenheit. Männer brauchten es, um sich wichtig zu fühlen.
    Hinter Heinrich erblickte ich die unverwechselbare, dickliche Gestalt von Matthias. Er schlurfte hinter seinen Eltern her und sah aus, als wäre er gerne fünfhundert Jahre weit weg. Sein edles historisches Outfit kaschierte sein Übergewicht genauso schlecht wie seine Klamotten in der Zukunft.
    Ich starrte ihn an wie eine Erscheinung und wartete darauf, dass er mich bemerkte. Als er nur noch zwei Schritte von mir entfernt war, öffnete ich den Mund, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. »Matthias, was tust du denn hier?!«, wollte ich rufen, doch es kam nur ein unartikuliertes Krächzen heraus.
    Dorotea beugte sich zu mir. »Anna? Ist dir das Kleid zu eng? Oder liegt es an der Sonne?«
    Die Tasselhoffs waren unterdessen an uns vorbeigegangen, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Klar, ich trug ja einen Schleier, wie sollten sie mich erkennen? Hastig zog ich ihn mir vom Gesicht, doch die Tasselhoffs waren schon um die Ecke gebogen. Unmittelbar, bevor sie außer Sicht gerieten, hörte ich Juliane noch zu Heinrich sagen: »Mit dem neuen Kleid und der neuen Maske werde ich auf Trevisans Fest bestimmt Eindruck machen.«
    Endlich fand ich meine Fassung wieder. Ich riss mich von Dorotea los und rannte den Tasselhoffs hinterher. Sie standen an der nächsten Anlegestelle und waren im Begriff, eine Gondel zu besteigen.
    Spontan legte ich Matthias die Hand auf die Schulter. »Matthias!«, rief ich.
    Das heißt, ich wollte es rufen. Heraus kam Matteo .
    »Matthias Tasselhoff!«, versuchte ich es erneut, doch stattdessen sagte ich Matteo Tassini .
    »Ja?« Er blickte mich befremdet an. »Kennen wir uns?«
    »Aber sicher!« Ich sah ihn eindringlich an. »Ich bin Anna! Wir haben zusammen die Maske gekauft! Und in der roten Gondel gesessen!«
    Er runzelte die Stirn. »Verzeih, Mädchen, aber ich erinnere mich nicht, dich je zuvor gesehen zu haben.«
    »Was will das Mädchen von dir?« Juliane Tasselhoff hatte sich umgedreht und musterte mich bohrend. »Gib auf deine Geldbörse acht, Matteo.«
    »Ja, Mutter«, sagte Matthias folgsam.
    Ich war empört. Was unterstellte sie mir?! Und warum taten die Tasselhoffs so, als würden sie mich nicht kennen?
    Gleich darauf übermannte mich Verzweiflung, denn ich begriff, dass sie mich wirklich nicht kannten. Diese blasierte Unwissenheit konnte nicht mal ein Showtalent wie Juliane Tasselhoff spielen. Und Matthias wirkte ehrlich verwirrt wie jemand, der mich noch nie gesehen hatte.
    Heinrich sah genauso erstaunt aus, er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was hier los war. »Vielleicht ist dem Mädchen die Sonne nicht bekommen«, sagte er.
    »Aber wir kennen uns doch aus der Herberge!«, rief ich. Eigentlich hatte ich Hotel sagen wollen, doch das spielte keine Rolle, denn alle drei sahen mich an, als wäre ich nicht mehr ganz dicht.
    Offenbar hatten sie einen kollektiven Gedächtnisverlust erlitten.
    Ich rang nach Worten, um ihnen zu erklären, wer ich war und woher wir uns kannten, doch Dorotea war mir gefolgt und stand neben mir, sodass die Sperre mich daran hinderte, über Zeitreisen zu sprechen. Aber auch wenn Dorotea nicht da gewesen wäre, hätte es wahrscheinlich nicht geklappt. Die Tasselhoffs waren nicht nur in der Zeit zurückgereist, sondern auch zu Leuten aus der Vergangenheit mutiert.
    Sie hatten sich in eine Adelsfamilie aus dem fünfzehnten Jahrhundert verwandelt und benahmen sich so, als hätten sie schon immer hier gelebt. Hochnäsig ließ sich Juliane Tasselhoff alias Tassini von Heinrich in die Gondel

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