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Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Titel: Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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helfen und Matthias stieg schwerfällig hinterher. Während er sich auf die Sitzbank plumpsen ließ, blickte er mich verstohlen an. Hoffnungsvoll suchte ich nach Anzeichen von Erkennen in seinen Augen, doch seine Miene drückte nichts als Verwirrung aus.
    Der Bootsführer stieß die Gondel von den Stufen der Anlegestelle weg und zog das Ruder durchs Wasser. Wenig später war das Boot mitsamt den Tasselhoffs hinter der nächsten Kanalbiegung verschwunden.
    »Kennst du diese Leute?« Dorotea blickte mich neugierig von der Seite an.
    »Ach, es war wohl eine Verwechslung. Ich dachte, ich hätte sie schon mal getroffen. In … Rom.«
    »Vorhin hörte ich sie sagen, dass sie auch auf das Fest kommen wollen.« Dorotea schnaubte verachtungsvoll. »Aufgeblasenes Weibsbild. Wir sollten beim Kauf unserer Masken darauf achten, dass wir andere Modelle wählen.«
    Ich war immer noch ganz benommen von dieser unerwarteten Begegnung und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Geistesabwesend folgte ich Dorotea zu dem Maskengeschäft und kam erst wieder zu mir, als ich hinter ihr den Laden betrat und mich dort plötzlich Auge in Auge mit Bart wiederfand.
    »Du bist hier!«, stammelte ich, schwach vor Erleichterung.
    Bart sah nicht sonderlich erfreut aus, eher so, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen.
    »Noch jemand, den du aus Rom kennst?«, fragte Dorotea besorgt.
    »Nein, wir kennen uns wirklich«, sagte ich.
    »Was willst du hier?«, fragte Bart.
    »Oh, oh, das klingt nicht sehr freundlich«, kommentierte Dorotea. »Bist du wirklich sicher, dass du den Kerl kennst?«
    »Ich muss mit dir sprechen«, sagte ich drängend zu Bart.
    »Du solltest langsam begriffen haben, dass ich dir nicht weiterhelfen kann.«
    »Wenn sie erst solche Dinge sagen, muss eine Frau sich gut überlegen, ob sie nicht mit einem anderen besser dran ist«, erklärte Dorotea.
    Bart warf ihr einen verärgerten Blick zu, doch sie wandte sich ungerührt ab und fing an, die Ständer und Regale an den Wänden nach Masken und Kostümen zu durchstöbern.
    Hinter ihr bewegte sich etwas, eine Gestalt huschte vorbei und ich erstarrte. Es handelte sich um dieselbe alte Frau, die mir in der Zukunft die Katzenmaske verkauft hatte. Sprachlos sah ich zu, wie sie in einem Hinterzimmer verschwand. Instinktiv wollte ich ihr folgen, doch Bart fasste mich beim Arm und zog mich durch die Ladentür nach draußen.
    »Die alte Frau«, stieß ich hervor, als wir auf der Gasse standen. »Sie ist dieselbe, die …« Mir stockte die Stimme, aber nicht, weil ich nicht wusste, was ich als Nächstes sagen wollte, sondern weil der stumpfsinnig dreinschauende Ernesto nur wenige Schritte entfernt stand und damit die Sperre in Betrieb setzte.
    Ich kramte eine Münze aus meinem Beutel und bat ihn, außer Hörweite zu gehen, was er bereitwillig tat.
    »Ich kenne die alte Frau«, flüsterte ich. »Aus meiner Zeit. Wer ist sie und was tut sie?«
    Bart zuckte die Achseln. Das flusige Gestrüpp in seinem Gesicht war wieder nachgewachsen. Der frisch rasierte, gut aussehende Typ von neulich war unter dem haarigen Gewucher kaum noch zu erahnen. Daraus schloss ich, dass er Clarissa nicht wiedergesehen hatte. Wenn er sich für jemanden auf Vordermann brachte, dann für sie.
    Ich machte Anstalten, wieder in den Laden zu gehen. Bart hielt mich an der Schulter fest. »Was hast du vor?«
    »Die Alte suchen. Sie kann mir bestimmt alles erklären. Und mir sagen, wie ich zurückkomme.«
    »Inzwischen musst du doch wissen, dass du eine Aufgabe zu erfüllen hast.«
    Ich musterte ihn misstrauisch. »Du hast davon gehört, dass es mit meiner Rückkehr nicht geklappt hat? Und von der Sache mit der Katzenmaske?«
    Er nickte widerstrebend.
    »Wer hat mit dir darüber gesprochen? Sebastiano?«
    »Nein.«
    »Wer dann? Dieser spanische Gondoliere José Sowieso?«
    Bart schüttelte den Kopf. Es ärgerte mich maßlos, dass ich ihm jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen musste, zumal es außer Sebastiano und José nicht viel Auswahl gab, jedenfalls keine, von der ich wusste. »Vielleicht sagst du es mir einfach!«
    »Ich war es«, kam es krächzend von oben. Im ersten Stock hatte sich ein Fenster aufgetan und die Alte schaute herunter. »Der Junge hat recht, er kann dir nicht helfen. Er ist nur Bote, kein Beschützer oder Bewahrer.«
    Das von Knitterfalten zerfurchte Gesicht zog sich zurück.
    »Wartet!«, rief ich verzweifelt. »Ich muss dringend mit Sebastiano sprechen! Wann kommt er wieder?«
    »Jammere nicht,

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