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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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be­kann­ten Wän­de hin­ter sich läßt. Will er über­haupt ge­hen? Er muß es aber, weil er es tun wird.
    Er geht al­lein hin­aus. Er ist ein biß­chen über­rascht, daß M ASCHI­NE sich nicht rührt. Sie muß wohl wis­sen, daß er in Si­cher­heit ist und zu­rück­kom­men wird. M ASCHI­NE kennt al­le Ant­wor­ten.
     
     
    Ob­wohl ei­ni­ge der Be­ob­ach­ter Ver­bün­de­te von Res­nais wa­ren, konn­ten sie sich nicht oh­ne Ge­fahr mit ihm in Ver­bin­dung set­zen – ge­nau­so we­nig wie er mit ih­nen –, um ihn da­von zu un­ter­rich­ten, was sich an an­de­ren Or­ten ab­spiel­te. Es war be­kannt, daß sol­che Über­tra­gun­gen oh­ne Aus­nah­me vom Ers­ten ab­ge­hört wur­den. Charles Res­nais leb­te und ar­bei­te­te in ei­nem Va­ku­um. Er kann­te den Zeit­plan, das Da­tum, an dem Ers­ter ster­ben soll­te, den Zeit­punkt, an dem Loth­rin­gen und die an­de­ren Län­der aus dem Treib­sand her­aus­ge­zo­gen und vor­wärts ge­führt wer­den soll­ten. Der Weg wür­de nicht leicht sein, und frü­her oder spä­ter wür­den sie die Män­ner ver­nich­ten müs­sen, die Flan­dern re­gier­ten. Je frü­her, de­sto ein­fa­cher – be­vor sie be­merkt hat­ten, daß Ers­ter nicht mehr da war und die Po­li­tik sich ra­di­kal än­der­te.
    Als die be­tei­lig­ten Be­ob­ach­ter es dann er­fuh­ren, er­grif­fen sie die In­itia­ti­ve, und ei­ner von ih­nen wur­de weg­ge­schickt, um Res­nais zu war­nen. Die an­de­ren igno­rier­ten, was sie auf ih­ren Bild­schir­men sa­hen, als er aus dem Baum her­aus­stieg und nach Ver­dun has­te­te, wo er zum Zau­be­rer Na­po­le­ons XV. sag­te: „Ers­ter hat je­man­den hin­ter dir her­ge­schickt. Er ist jetzt hier, in Ver­dun.“
    „Bist du si­cher?“ frag­te Res­nais.
    Der Mann nick­te, weil er noch im­mer au­ßer Atem war. Er war den größ­ten Teil der Stre­cke ge­rannt.
    „Bist du si­cher, daß er hin­ter mir her ist?“ Aber schon, als er frag­te, wuß­te er, daß es für die An­kunft des Man­nes kei­nen an­de­ren Grund ge­ben konn­te.
    „Es sieht so aus. Er hat den Mann ge­kannt, den du um­ge­bracht hast.“
    Res­nais biß sich auf die Lip­pen und fluch­te in sich hin­ein. Er hät­te nicht so un­ge­dul­dig sein sol­len. Er hät­te La­wrence noch ein paar Ta­ge am Le­ben las­sen kön­nen, um die Sa­che dann in die Hand zu neh­men, wenn Ers­ter aus dem Weg ge­räumt war.
    „Ich muß wie­der zu­rück“, sag­te der Be­ob­ach­ter. Er drück­te dem an­de­ren et­was in die Hand. „Das ist er.“
    Res­nais sah sich das Bild des Man­nes an, der aus­ge­schickt wor­den war, um ihn zu tö­ten… und den er zu­erst wür­de tö­ten müs­sen.
    Als die Son­ne den Ze­nit über­schrit­ten hat­te und sein Ma­gen wie­der zu knur­ren an­fing, war er im­mer noch auf der glei­chen Stra­ße, ritt im­mer noch in der glei­chen Rich­tung – vor­aus­ge­setzt, daß die Stra­ße nicht ei­ne Bie­gung ge­macht hat­te. Er war der An­sicht, daß sie ihn nach Wes­ten führ­te, aber er war sich da nicht völ­lig si­cher, und es war ihm auch re­la­tiv gleich­gül­tig.
    Er be­merk­te ein Ge­bäu­de ei­ni­ge hun­dert Schritt zu sei­ner Lin­ken. Ein Bau­ern­haus, schloß er, und lenk­te Gil­bert durch ei­ne güns­ti­ge Lücke in der He­cke, die sonst fast un­durch­dring­lich war. Er zog sein Schwert aus der Schei­de und über­leg­te sich, wie leicht es doch war, zu ei­nem Ver­bre­cher zu wer­den: Der Ers­te Rit­ter At­ti­las XXI. wür­de sich et­was zum Es­sen steh­len müs­sen. An­dern­falls muß­te er ver­hun­gern – und da er­schi­en ihm der ers­te Weg doch un­end­lich güns­ti­ger.
    Er stieg von sei­nem Pferd und schlich sich auf Ze­hen­spit­zen zur Tür, an die er leicht mit sei­nem Schwert­knauf klopf­te. Die Tür flog auf. War das Haus et­wa ver­las­sen? Sir Guy trat ein.
    In ei­nem Stuhl ge­gen­über der Tür saß ein al­ter Mann. „Nicht noch ei­ner“, sag­te der al­te Mann.
    Guy ging ein paar Schrit­te hin­ein. Er sah sich zu­fäl­lig ge­ra­de in dem Au­gen­blick um, als die Frau ihm den Be­senstiel auf sei­nen un­ge­schütz­ten Kopf schla­gen woll­te. Er traf ihn auf der lin­ken Schul­ter, so daß er wei­ter in das Zim­mer tau­mel­te. Er hob sein Schwert zu sei­nem Schutz hoch, und

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