Zeitfinsternis
bekannten Wände hinter sich läßt. Will er überhaupt gehen? Er muß es aber, weil er es tun wird.
Er geht allein hinaus. Er ist ein bißchen überrascht, daß M ASCHINE sich nicht rührt. Sie muß wohl wissen, daß er in Sicherheit ist und zurückkommen wird. M ASCHINE kennt alle Antworten.
Obwohl einige der Beobachter Verbündete von Resnais waren, konnten sie sich nicht ohne Gefahr mit ihm in Verbindung setzen – genauso wenig wie er mit ihnen –, um ihn davon zu unterrichten, was sich an anderen Orten abspielte. Es war bekannt, daß solche Übertragungen ohne Ausnahme vom Ersten abgehört wurden. Charles Resnais lebte und arbeitete in einem Vakuum. Er kannte den Zeitplan, das Datum, an dem Erster sterben sollte, den Zeitpunkt, an dem Lothringen und die anderen Länder aus dem Treibsand herausgezogen und vorwärts geführt werden sollten. Der Weg würde nicht leicht sein, und früher oder später würden sie die Männer vernichten müssen, die Flandern regierten. Je früher, desto einfacher – bevor sie bemerkt hatten, daß Erster nicht mehr da war und die Politik sich radikal änderte.
Als die beteiligten Beobachter es dann erfuhren, ergriffen sie die Initiative, und einer von ihnen wurde weggeschickt, um Resnais zu warnen. Die anderen ignorierten, was sie auf ihren Bildschirmen sahen, als er aus dem Baum herausstieg und nach Verdun hastete, wo er zum Zauberer Napoleons XV. sagte: „Erster hat jemanden hinter dir hergeschickt. Er ist jetzt hier, in Verdun.“
„Bist du sicher?“ fragte Resnais.
Der Mann nickte, weil er noch immer außer Atem war. Er war den größten Teil der Strecke gerannt.
„Bist du sicher, daß er hinter mir her ist?“ Aber schon, als er fragte, wußte er, daß es für die Ankunft des Mannes keinen anderen Grund geben konnte.
„Es sieht so aus. Er hat den Mann gekannt, den du umgebracht hast.“
Resnais biß sich auf die Lippen und fluchte in sich hinein. Er hätte nicht so ungeduldig sein sollen. Er hätte Lawrence noch ein paar Tage am Leben lassen können, um die Sache dann in die Hand zu nehmen, wenn Erster aus dem Weg geräumt war.
„Ich muß wieder zurück“, sagte der Beobachter. Er drückte dem anderen etwas in die Hand. „Das ist er.“
Resnais sah sich das Bild des Mannes an, der ausgeschickt worden war, um ihn zu töten… und den er zuerst würde töten müssen.
Als die Sonne den Zenit überschritten hatte und sein Magen wieder zu knurren anfing, war er immer noch auf der gleichen Straße, ritt immer noch in der gleichen Richtung – vorausgesetzt, daß die Straße nicht eine Biegung gemacht hatte. Er war der Ansicht, daß sie ihn nach Westen führte, aber er war sich da nicht völlig sicher, und es war ihm auch relativ gleichgültig.
Er bemerkte ein Gebäude einige hundert Schritt zu seiner Linken. Ein Bauernhaus, schloß er, und lenkte Gilbert durch eine günstige Lücke in der Hecke, die sonst fast undurchdringlich war. Er zog sein Schwert aus der Scheide und überlegte sich, wie leicht es doch war, zu einem Verbrecher zu werden: Der Erste Ritter Attilas XXI. würde sich etwas zum Essen stehlen müssen. Andernfalls mußte er verhungern – und da erschien ihm der erste Weg doch unendlich günstiger.
Er stieg von seinem Pferd und schlich sich auf Zehenspitzen zur Tür, an die er leicht mit seinem Schwertknauf klopfte. Die Tür flog auf. War das Haus etwa verlassen? Sir Guy trat ein.
In einem Stuhl gegenüber der Tür saß ein alter Mann. „Nicht noch einer“, sagte der alte Mann.
Guy ging ein paar Schritte hinein. Er sah sich zufällig gerade in dem Augenblick um, als die Frau ihm den Besenstiel auf seinen ungeschützten Kopf schlagen wollte. Er traf ihn auf der linken Schulter, so daß er weiter in das Zimmer taumelte. Er hob sein Schwert zu seinem Schutz hoch, und
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