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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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zu ma­chen brau­chen, Pfer­de zu ver­wen­den. Ich hat­te schon ei­ne recht lan­ge Zeit in Sät­teln der einen oder an­de­ren Art zu­ge­bracht – oder gab es nur ei­ne Art: den Hin­tern­quä­ler? Ich hat­te reich­lich Pro­vi­ant und viel Zeit, denn es wa­ren nicht mehr als zwan­zig Ki­lo­me­ter bis zu der Stel­le, an der Guy von An­gel das letz­te Mal ge­se­hen wor­den war.
    Of­fen­sicht­lich wa­ren fünf Rei­ter kurz nach ihm in die glei­che Rich­tung ge­rit­ten, aber dann in den frü­hen Stun­den des Abends zu­rück­ge­kehrt.
    Sei­ne Po­si­ti­on wür­de ich spä­ter über­prü­fen. Ich muß­te her­aus­fin­den, ob er noch am Le­ben war – denn wahr­schein­lich hat­ten ihn die­se Rei­ter ver­folgt, weil er ih­ren Ka­me­ra­den um­ge­bracht hat­te – oder ob ich das Mäd­chen selbst wür­de su­chen müs­sen.
     
     
    Spä­ter:
    Ich rief an, um her­aus­zu­be­kom­men, wo er war, und wur­de mit ver­schie­de­nen nütz­li­chen nutz­lo­sen In­for­ma­tio­nen bom­bar­diert: daß von An­gel nach Nord­os­ten in Rich­tung Flan­dern ritt; daß der Mann, den er ge­tö­tet hat­te, der glei­che ge­we­sen war, der das Mäd­chen, hin­ter dem ich her war, nach Ver­dun ge­bracht hat­te; daß ein Tier, wahr­schein­lich ein Ele­fant, zwi­schen dem Rit­ter und sei­nen Ver­fol­gern auf­ge­taucht war und die letz­te­ren ver­jagt hat­te – und noch ein paar wei­te­re Mo­sa­ik­stück­chen.
    Ei­gent­lich war es merk­wür­dig, wie es den Be­ob­ach­tern ge­lang, von An­gels Po­si­ti­on so ge­nau zu be­stim­men, wenn sie kei­ne Ah­nung hat­ten, wo das Mäd­chen war. Der Saar­län­der muß­te sich aus­ge­rech­net ha­ben, daß sie sich in Flan­dern auf­hielt, was er­klä­ren wür­de, warum die dort un­ten ih­ren Stand­punkt zur Zeit nicht ge­nau be­stim­men konn­ten. Warum aber wur­de ihr Weg durch Loth­rin­gen nicht ver­folgt? Viel­leicht war dies aber doch ge­sche­hen, und aus ir­gend­ei­nem Grund sag­te man mir da­von nichts. Viel­leicht gab es sie aber auch gar nicht, hat­te sie nie ge­ge­ben, und al­les war nur ei­ne Stra­te­gie des Ers­ten, um mich nach Flan­dern zu brin­gen. Es schi­en im­mer wie­der dar­auf hin­aus­zu­lau­fen: Es war für mich ar­ran­giert, und ich war nicht da­zu aus­ge­sucht wor­den, die­se oder je­ne Auf­ga­be für den Ers­ten zu er­le­di­gen.
    Der Ele­fant: Hat­te der Ers­te ihn her­ge­schickt, um die Loth­rin­ger weg­zu­scheu­chen, da­mit von An­gel sei­ne Rei­se fort­set­zen und ich ihm fol­gen konn­te, wie er dem Mäd­chen folg­te? Da stimm­te et­was nicht, aber ich kam nicht dar­auf, worum es sich han­del­te. Ich hat­te kei­ne An­wei­sung, dem Rit­ter zu fol­gen. Was al­so er­war­te­te man von mir? Viel­leicht das, wor­auf ich pro­gram­miert war. Viel­leicht dach­te ich nur, ich wür­de aus ei­ge­nem frei­en Wil­len han­deln.
    Soll­te ich es ver­su­chen und mich mit dem Ers­ten in Ver­bin­dung set­zen, um ihn zu fra­gen, ob ich mich nach Flan­dern auf­ma­chen soll­te? Oder er­war­te­te man, daß ich ent­larvt wür­de? Der Ers­te muß­te be­reits wis­sen, wo­hin von An­gel ritt und wo­hin ich ihm fol­gen muß­te. Der Ers­te wuß­te es im­mer. Al­les.
    Ich konn­te mich den Re­bel­len an­schlie­ßen. Das hat­te zwei­fel­los Vor­tei­le. Was aber war, wenn der Zorn des Ers­ten sich über sie er­gie­ßen wür­de?
    Und trotz­dem hat­te ich jetzt zwei Pis­to­len; in bes­ter Tra­di­ti­on für je­de Hand ei­ne, falls es zum letz­ten Du­ell kom­men soll­te.
    Guy wuß­te si­cher, daß er Flan­dern er­reicht hat­te, als ein Pfeil durch die Luft zisch­te und ein paar Schrit­te vor ihm auf der Stra­ße auf­schlug; der Ef­fekt wur­de je­doch da­durch ver­dor­ben, daß er sich beim Auf­prall spal­te­te und nicht ste­cken­blieb. Er fiel kraft­los auf die Er­de. Der Rit­ter ver­stand je­doch den Hin­weis und brach­te Gil­bert zum Hal­ten. Er wuß­te ge­nau, daß sein Roß nicht schnel­ler als ein Pfeil war – und selbst wenn ihm die Flucht ge­lin­gen soll­te, hät­te er da­mit nichts ge­won­nen, da er ja wie­der zu­rück­kom­men muß­te.
    Der Bo­gen­schüt­ze kam hin­ter ei­nem Baum her­vor und ging auf ihn zu. Er hat­te be­reits einen neu­en Pfeil ein­ge­legt. Der

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