Zeitfinsternis
Mitternacht noch auf der Straße zu suchen?
Aber vielleicht war es egal, ob er ihm glaubte oder nicht. Inzwischen war sie in den Klauen der Zauberer.
Als er zu Gilbert zurückging, trat ein Mann vor ihn hin und sagte: „Halt, von Angel. Ich weiß, was Ihr sucht.“
Der Mann war ein Zauberer; etwas anderes konnte er nicht sein.
Entweder weiß M ASCHINE , daß Erster etwas geschrieben hat, oder sie weiß es nicht. Wenn ersteres der Fall ist, dann ist es ihr gleich, und er kann schreiben, was er will. Wenn letzteres der Fall ist, dann hat sie nicht bemerkt, daß er schreibt; und es gibt keinen Grund, warum sie es hätte merken sollen.
Er verbringt eine lange Zeit mit dem Notizbuch und vergleicht das, was er geschrieben hat, mit dem, was M ASCHINE ihm erzählt, um dann noch mehr zu schreiben.
Erste Person Singular, zweite Person Singular: Sie sind austauschbar.
Er schreibt alles auf, was ihm in den Sinn kommt, und wiederholt oft, was er auf der vorhergehenden Seite schon aufgeschrieben hat und auf einer anderen Seite davor. Als sich die Anzahl der leeren Seiten zu verringern beginnt, verkleinert er seine Handschrift. Er weiß zwar, daß er jederzeit wieder nach draußen gehen kann, um weiteres Schreibmaterial zu holen, aber irgendwie möchte er das nicht.
Er ist dort zufrieden, wo er ist.
Ich war leicht überrascht darüber, daß niemand den Versuch machte, mich aufzuhalten, und daß Flandern sich nicht von anderen Ländern unterschied: überwachsene Straßen, umgeben von Bäumen und Hecken und Büschen und Feldern.
Vielleicht wurde ich jetzt nicht mehr beobachtet – und dafür belauerten mich jetzt die Renegaten. Waren bei ihnen noch Bildschirme in Betrieb?
Ich hatte mein Bestes getan, um auszusehen, als stammte ich von der Oberfläche; ich trug die richtigen Kleider, wie sollte ich mich da von den anderen unterscheiden? Ich könnte ein Kaufmann oder sonst jemand sein, der reich genug war, um ein Pferd zu besitzen. Und ich sollte einen guten Grund haben, um hierherzukommen.
Von Angel mußte auf dieser Straße entlanggeritten sein, aber ich hatte jetzt keine Möglichkeit mehr, ihm durch dritte zu folgen. Ich trieb mein Pferd zu einer schnelleren Gangart an. Ich wollte den Ritter nicht verlieren; das hätte bedeutet, daß ich selbst nach dem Mädchen suchen mußte. Warum er allerdings überhaupt nach Flandern gekommen war, das konnte ich mir nicht vorstellen. Es sei denn, er war ihr gefolgt, und sie war gegen ihren Willen in dieses Land gebracht worden. Selbst dann mußte sie recht nahe der Grenze gewesen sein, wenn eine Bande von Flamen sie entführt hatte. Und warum war das von den Beobachtern nicht bemerkt worden? Vielleicht waren die Sichtschirme defekt oder nicht besetzt; vielleicht hatten die Beobachter geschlafen; vielleicht hatte man es mir aus irgendeinem Grund nicht erzählt; vielleicht war sie nicht in Flandern oder war nicht einmal entführt worden oder existierte nicht und hatte es nie getan…
Schließlich erreichte ich eine Stadt, beziehungsweise das, was hierzulande als eine Stadt galt.
Ich überlegte, wie einfach es wäre, eine Invasionsarmee nach Flandern zu schicken. Nicht so leicht, wie es für mich gewesen war, bis hierher zu kommen, aber auch nicht allzu schwer. Sie hatten sich doch sicher inzwischen zuviel vorgenommen, und ihre ,Streitmacht’ entlang der Grenze war zu weit auseinandergezogen und deshalb zu dünn. Wenn sich die benachbarten Länder verbündeten, konnten sie die flämische Armee besiegen; die einzige Schwierigkeit betraf die Waffen, die die Rebellen hatten. Aber wenn sich genügend viele Beobachter und Wächter zusammentaten, könnten sie damit fertig werden, vielleicht, indem sie sich durch vergessene, nicht blockierte Tunnels hinter ihre Reihen
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