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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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Nachschub an Blut ja vermutlich gesichert sein.«
    »Ich habe von keinem meiner Gegner das Blut angerührt«, krächzte Saint-Just entrüstet und rieb sich die schmerzende Schulter, »doch ihren Taten und ihre Gesinnung rechtfertigten ihren Tod.«
    Ungläubig starrte ich ihn an. »Am Ende glaubt Ihr tatsächlich noch, was Ihr da redet«, antwortete ich stirnrunzelnd. »Was ist mit Robespierre? Ist er ebenfalls ein Artgenosse?«
    Saint-Just schüttelte heftig den Kopf.
    »Und er weiß auch nicht, dass Ihr ein Vampir seid?«, hakte ich nach.
    »Nein!«, rief er leidenschaftlich aus. »Aber er ist das edelste Wesen, dem ich in meinem langen Leben begegnet bin. Er allein kennt den wahren Kern unserer gerechten Sache. Ich werde ihm ergeben sein bis in den Tod.«
    Argwöhnisch betrachtete ich sein vor Fanatismus fast glühendes Gesicht. »Nun, unter Umständen kann Euer Tod noch vor dem seinigen eintreten, falls Ihr meine Freunde und mich nicht in Ruhe lasst«, erklärte ich schneidend.
    Dann verschwand ich in der Dunkelheit.
     
    Vorsichtshalber machte ich auf meinem Rückweg ein paar Umwege, obwohl ich sicher war, dass Saint-Just mir nicht folgen würde und außerdem vermutete, dass er ohnehin wusste, wo wir wohnten. Zu Hause angekommen eilte ich sofort durch alle Zimmer, um nach meinen Freunden zu suchen. Ich fand sie all zusammen in einem Salon. Maddy und Miguel saßen auf einem Kanapee und Giles lag ausgestreckt auf einer Récamière, die Wunde durch einen sauberen Mullverband abgedeckt. Erleichtert registrierte ich, dass er wohlauf schien und kein Blut am Verband zu sehen war. »Konntet ihr die Kugel entfernen?«, fragte ich.
    Giles lächelte amüsiert. »Du scheinst dir das Grüßen wirklich gänzlich abgewöhnt zu haben, meine Teuerste. Aber, ja, die Kugel konnte von den kundigen Händen Maddys entfernt werden.«
    Ich sah Maddy fragend an. »Ich habe ihm einen Breiumschlag aus Knoblauchrauke gemacht«, beantwortete Maddy meine unausgesprochene Frage mit einem beruhigenden Lächeln. »Das wirkt antiseptisch und hebt die Reaktion seines Blutes mit dem Silber auf. Die Wunde dürfte in einer Stunde verheilt sein.«
    »Gut«, antwortete ich knapp und wandte mich dann wieder Giles zu. »Und wenn du schon wieder spotten kannst, scheint es dir ja bereits tadellos zu gehen.«
    Giles grinste entschuldigend. »Verzeiht, meine Freunde! Maddy hat mich ganz hervorragend versorgt, aber da ich es nicht gewohnt bin, so bemuttert zu werden, habe ich wohl ein wenig undankbar reagiert.« Dann wurde er ernst. »Aber hast du etwas über den Gewehrschützen herausgefunden? Du warst immerhin recht lange weg.«
    Daraufhin berichtete ich ihnen, wie ich den Soldaten verfolgt und im Bordell von Madame Gourdan festgenagelt hatte. Als ich erzählte, wie ich den Soldaten dazu gebracht hatte, mich zu seinem Auftraggeber zu führen, stieß Giles einen anerkennenden Pfiff aus. Ich warf ihm einen tadelnden Blick zu, den er mit einem Grinsen quittierte. »Es stellte sich heraus, dass Saint-Just der Auftraggeber des Gewehrschützen war«, schloss ich meinen Bericht, »und er ist obendrein ein Artgenosse von uns.«
    Sprachlos sahen die drei mich an. »Antoine de Saint-Just? Mitglied des Nationalkonvents und Kamerad von Robespierre?«, fragte Miguel erstaunt.
    Ich nickte. »Genau der.«
    »Allem Anschein nach hat er auch etliche der in Paris verbliebenen Sybarites verfolgen und mit einer Silberkugel erschießen lassen«, fuhr ich fort. »Das erklärt dann wohl, warum wir hier keinen mehr von ihnen angetroffen haben.«
    »Also ist er selbst kein Sybarit«, schlussfolgerte Giles nachdenklich, »aber warum wollte er dich dann ebenfalls umbringen? Hielt er dich etwa für eine Sybaritin?«
    »Nein, aber er hielt mich für eine Königstreue«, erklärte ich mit verächtlichem Lächeln, »und somit für eine seiner größten Feinde: eine Gegnerin der Revolution.«
    »Dieser Fanatiker«, sagte Maddy kopfschüttelnd.
    »Ja«, stimmte ich ihr zu, »ich glaube tatsächlich, dass er die ganzen Hinrichtungen nicht aus Blutdurst, sondern aus politischem Fanatismus angeordnet hat.«
    »Hat er noch mal versucht, dich zu töten?«, fragte Giles stirnrunzelnd.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wir haben kurz miteinander gekämpft«, erklärte ich beiläufig.
    »Also hast du ihn getötet?«, hakte er mit einem anerkennenden Lächeln nach.
    »Nein«, antwortete ich ruhig.
    Giles kniff die Augen zusammen. »Warum nicht?«
    »Ich heiße nicht gut, was Robespierre und

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