Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
und auf das Sofa gelegt.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Es hat dich oder mich, je nachdem, wer das bezahlen muß, elf Dollar gekostet.«
»Wo hat man mich gefunden?«
»In einer Bar.«
»In welcher Bar?«
»Ich habe nie davon gehört. Draußen am Ende der Stadt. Im Norden. Im Industriegebiet, bei den Gleisen und Güterbahnhöfen.«
»Sieh zu, daß du dich an den Namen der Bar erinnern kannst«, sagte Ragle. Es erschien ihm wichtig; er wußte nicht, warum.
»Ich kann Margo fragen«, sagte Vic. »Sie war auf; wir waren beide auf. Augenblick.« Er verließ das Zimmer. Kurz danach erschien Margo am Bett.
»Das Lokal hieß Frank’s Grill«, sagte sie.
»Danke.«
»Wie fühlst du dich?«
»Besser.«
»Kann ich dir etwas Leichtes zu essen machen?«
»Nein, danke.«
»Du warst vollgetankt. Nicht mit Bier. Deine Taschen waren voll Kartoffelchips.«
»Sonst noch etwas?« Da sollte noch etwas sein; er erinnerte sich, etwas Wertvolles hineingestopft zu haben, etwas, das er unbedingt behalten und mitnehmen wollte.
»Nur eine Papierserviette aus Frank’s Grill«, sagte Margo. »Und viel Kleingeld.«
»Vielleicht hast du Telefongespräche geführt«, meinte Vic.
»Ja«, sagte er. »Ich glaube.« Irgend etwas mit einem Telefon. Einem Telefonbuch. »Ich erinnere mich an einen Namen«, sagte er. »Jack Daniels.«
»So hieß der Taxifahrer«, sagte Vic.
»Woher weißt du das?« fragte Margo.
»Ragle hat das dauernd zu dem Fahrer gesagt«, antwortete Vic.
»Was ist mit Fahrzeugen der Stadtwerke?« fragte Ragle.
»Davon hast du nichts gesagt«, gab Margo zurück. »Aber man kann leicht verstehen, warum du daran denkst.«
»Warum?«
Sie zog die Jalousie hoch.
»Sie sind seit Sonnenaufgang, schon vor sieben, hier. Der Lärm hat wahrscheinlich dein Unterbewußtsein beeinflußt.«
Ragle stemmte sich hoch und schaute hinaus. An der gegenüberliegenden Straßenseite standen zwei olivgrüne Fahrzeuge der Stadtwerke. Ein Trupp Arbeiter in grauen Overalls hatte begonnen, die Straße aufzugraben; der Lärm ihrer Preßluftbohrer nervte ihn, und er begriff, daß er das Geräusch schon geraume Zeit gehört hatte.
»Scheinen länger zu bleiben«, sagte Vic. »Muß ein Rohrbruch sein.«
»Mich macht das immer nervös, wenn sie die Straße aufreißen«, sagte Margo. »Ich habe immer Angst, daß sie einfach weggehen und sie so lassen.«
»Sie wissen, was sie tun«, sagte Vic. Er winkte Ragle und Margo zum Abschied zu und machte sich auf den Weg zur Arbeit.
    Später, nachdem er wacklig aufgestanden war, sich gewaschen, rasiert und angezogen hatte, ging Ragle Gumm in die Küche, machte sich ein weichgekochtes Ei mit Toast ohne Butter und füllte ein Glas mit Tomatensaft.
Er saß am Tisch und schlürfte von dem Kaffee, den Margo auf dem Herd hatte stehenlassen. Er hatte keinen Hunger. Aus der Ferne hörte er die Preßluftbohrer lärmen. Möchte wissen, wie lange das schon so geht, dachte er.
Er zündete sich eine Zigarette an und griff nach der Zeitung. Vic oder Margo hatten sie hereingebracht und auf den Stuhl gelegt.
Es stieß ihn ab, wie das Papier sich anfühlte. Er konnte es kaum ertragen, die Zeitung in der Hand zu halten.
Er blätterte die ersten Seiten um und warf einen Blick auf die Rätselseite. Die Namen der Gewinner, wie üblich. Der seine in einem eigenen Kasten. In aller Größe.
»Wie sieht das Preisausschreiben heute aus?« fragte Margo aus dem Nebenzimmer. Sie trug eine schwarze lange Hose und ein weißes Hemd von Vic und polierte den Fernseher.
»Wie üblich«, sagte er. Der Anblick seines Namens in der Zeitung machte ihn unruhig, und die Übelkeit von vorher stellte sich wieder ein. »Merkwürdige Sache«, sagte er zu seiner Schwester. »Seinen Namen gedruckt zu sehen. Schlagartig kann das nervenaufreibend sein. Ein Schock.«
»Ich habe meinen Namen nie gedruckt gesehen«, sagte sie. »Außer in Artikeln über dich.«
Ja, dachte er. Artikel über mich.
»Ich bin ziemlich bedeutend«, sagte er und legte die Zeitung weg.
»Das bist du.«
»Ich habe das Gefühl, daß das, was ich tue, die ganze Menschheit beeinflußt.«
Sie richtete sich auf.
»Was für eine seltsame Bemerkung. Ich begreife wirklich nicht ...« Sie verstummte. »Ein Preisausschreiben ist schließlich nur ein Preisausschreiben.«
Er ging in sein Zimmer und holte die Tabellen, Diagramme, Bücher und Maschinen. Eine Stunde später war er darin vertieft, das Rätsel dieses Tages zu lösen.
Mittags klopfte Margo an die geschlossene Tür.
»Ragle, darf man dich

Weitere Kostenlose Bücher