Zeitreise ins Leben (German Edition)
zusammengezogen, doch etwas in seiner Stimme hatte sich verändert, ließ mich aufhorchen. „ Denn m it einem hatte ich nicht ge rec h net ! Du bist in mein Leben getreten und hast alles verändert. Dein Wesen hat mich mit ga n zer Kraft in Beschlag genommen und mich zur Besinnung gebracht. Du hast mir meine wa h ren Werte vor Augen geführt und mir mein eigentli ches Ich gezeigt, das mit Satanismus und se i ner Dunke l heit – bei Gott – nichts zu tun haben will . Elisabeth, du warst von Anfang an das Licht meiner Seele.“ Seine Augen strahlten warm zu mir herüber, machten mich sprac h los und ließen meinen Zorn jäh verpuffen. Glücklich schluckte ich den Rest meiner Wut he r unter und erkannte die Gefährlichkeit dieses Mannes. Schon auf Burg Rabenhof war ich von se i nem Wesen beeindruckt gewesen, doch hier mit Kerzen und schönen Worten hatte ich einfach keine Chance. Ich konnte gar nicht anders, als in Liebe zu schwelgen . Ein paar einschme i chelnde Worte und ich war wie Wachs in seinen Händen – ausgeliefert und verloren.
Zeit ... dachte ich und versuchte krampfhaft meine Kontrolle aufrecht zu erhalten. Dieses ständige Ringen um Fassung war schon ein wenig anstrengend. Was wir brauchten, war wir k lich Langsamkeit, verflucht noch einmal .
„Ich kann einfach nicht v ergessen, wie es mit dir war “, meinte er plötzlich und mir fiel be i nahe der Schinken aus dem Gesicht. Wie schaffte er es nur immer wieder mich derart durc h einander zu bringen? Natürlich wusste ich sofort, wovon die Rede war und hatte auch gleich Bilder und Empfindungen dazu. Vor allem aber war ich aufs Neue dazu ve r dammt, bis zu meinen Haarwurzeln zu erröten. Was sollte ich ihm auch darauf erwidern, ohne zugleich die gesamte Palette meiner Gefühlswelt zu offenb a ren? Der Sex war unvergesslich, doch selbst hätte ich so etwas nie ausgesprochen. Durch seine Worte aber war der intime Moment plöt z lich hautnah und präsent, erzeugte Spannung und schrie förmlich nach einer Wiederholung . Ich gab ihm keine Antwort, rettete mich mit einem lauten Zischlaut über die Stille und fäche l te mir demons t rativ kühle Luft zu.
Wirklich verdammt langsam diese Annäherung ... motzte ich in Gedanken und fäche l te u n aufhörlich weiter. Raimund griff zielsicher in das hektische Treiben ein, schnappte sich meine Hand und hielt sie lächelnd fest.
„Du bist einfach w underbar, wenn du verlegen bist “, flüsterte er und ich hatte plötzlich das Bedürfnis genau dieser Verlegenheit zu entfliehen, mich zu fangen und stattdessen mehr Weiblichkeit und Stolz zu zeigen. Ich musste mich für nichts schämen, im Gegenteil! Eine A n ziehungskraft zwischen Mann und Frau in dieser Größenordnung gab es nur einmal in 800 Jahren. Warum sie also nicht au s kosten?
„Ja, es war schön und du ... du warst unglaublich “, hauchte ich und beschwor erneut die wunderbaren Bilder und die Leidenschaft herauf, die wir miteinander geteilt hatten. Ich l ä chelte versonnen und meine Stimme hörte sich eine Nuance tiefer an als sonst, schlug Wellen in Raimunds Richtung und veränderte seine Mimik . Nun war er es, der – nein, nicht rot wu r de, natürlich nicht – sich aber nun seinerseits ein wenig frische Luft zu fächelte . W as ich schon sehr amüsant fand. Verschmitzt lachten wir uns zu und riefen uns das Motto des Abends in Erinnerung. Wobei ich diese s Streben nach Langsamkeit allmählich kaum mehr ertragen konnte. Beide saßen wir bereits wie auf Nadeln, doch zum Glück hatte Raimund sich besser im Griff und b e sann sich auf ein neues Thema.
„Und dann die Flucht “, sagte er impulsiv und mit einem Glitzern in den Augen, das mich zur Ordnung mahnte. „Du hast mich aus einer schier ausweglosen Situation befreit, tode s mutig und stark, wie ich es nie zuvor bei einer Frau erlebt habe!“ Er küsste meine Hand und seine Augen waren mit solch Wärme erfüllt, dass ich die wilden Sexszenarien in meinem Kopf vergaß und mich stattdessen auf die Schmetterlinge in meinem Bauch konzentrierte.
„Sag Elisabeth, warum hast du das getan?“, fragte er so direkt und offen, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Meine Gefühlswelt stand schließlich permanent Kopf.
„Ich ... äh, hat te gerade nichts anderes zu tun “,
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