Zeitreise ins Leben (German Edition)
interessant . Vie l leicht war es ja eine Lie be, die sich nach dir sehnt. O der hattest du Angst vor dieser Hand?“, fragte sie und ich schüttelte den Kopf. Nein, diese Hand hatte ich schon oft gespürt und in meinen Träumen gesehen, meist als Rettung vor grässlich schleimigen Mon s tern oder einfach als Trost. Die Erinnerung an diese Hand war stets voll er Wärme und einer undefinierbaren Sehnsucht.
„Das Gesicht ist für die einen wunderbar , für die anderen jedoch das rein st e Verderben. Es hat die Macht dich zu verschlingen und zu töten, wenn du seiner nicht würdig bist. Daher ist es nur wenigen Menschen überhaupt möglich diese Pforte zu durchschreiten. Aber jene , die der Li e be zugetan sind und entsprechend Stärke beweisen, überstehen es zumeist ganz gut.“
Zumeist? Ganz gut? Ja, super! Drei Meter weiter rechts, zwei Jährchen zu weit zurück und ich wäre womöglich verdampft, oder wie? Hanna erklärte etwas, das nicht logisch war und kaum in mein Denken passte und dann war es gerade mal einer glücklichen Fügung zu ve r danken, dass ich überlebt hatte? Mein Ärger war ja wohl verständlich, vor allem, weil ich an Zauberei bisher nicht geglaubt hatte und deshalb auch sicher keiner Zeitreise zugestimmt hatte. Hex e rei war absurd! Obwohl – und das verblüfft mich doch einigermaßen – schlich sich auch ein massives Gefühl von Richtigkeit und Stimmigkeit in meinen Bauch. Es war so stark, dass ich es nicht negieren konnte. Dieses Bauchgefühl dämpfte nicht nur meine Wut, so n dern auch meine vehemente Rebellion gegen eine Realität, die ich früher nur als Fantasterei abg e schmettert hätte. Eine Zeitreise erschien mir für einen kurzen Moment sogar schlüssiger als eine Hirnkrankheit oder ein längeres Koma. Für einen kurzen Moment, wohlgemerkt! Die Ve r sion von einer Irrenanstalt mit versteckten Kameras konnte ich nämlich immer noch nicht aus meinem Kopf ve r drängen . Irgendwann würde ein Doktor aus einer versteckten Nische hervor hüpfen und „April, April!“ rufen. Was dann wenigstens zur Jahreszeit passen würde .
„Hör zu, Elisabeth! Du träumst nicht un d du bist nicht verrückt ! Das alles klingt ung e wohnt und ganz neu. Aber es ist auch ein G eschenk und eine Chance, die nur wenige Me n schen in ihrem Leben bekommen . Du wirst schon noch merken, was es mit solch einer Zei t reise auf sich hat, denn du kannst hier eine Menge lernen und über dich erfahren . Deine A b reise mag nicht ganz glücklich verlaufen sein , aber das sollte das Ergebnis nicht schmälern. Auch ich hätte mir für dich eine bessere Einschulung in Sachen Lebensseminar g e wünscht, aber dafür hatte Rosa offenbar keine Zeit.“
„Ja, aber ...! Ich verstehe es immer noch nicht ! Für ein Lebensseminar habe ich mich sicher nicht angemeldet. Das wüsste ich doch “ , meinte ich schroff, obwohl ich mich ja immer noch nicht ganz erinnern konnte. Dennoch! Ich war verwirrt, durcheinander und ging einfach d a von aus , dass ich keine Einwilligung gegeben hatte. „Es kann doch bitteschön nicht sein, dass Ihre Tochter über meinen Kopf hinweg e i nen Zauber wie diesen ausspricht! Oder handelt es sich vielleicht um ein Missverständnis? Vielleicht sollte ich ja gar nicht hier sein? Ich me i ne … können Sie mir denn nicht helfen nach Hause zu kommen?“ Ich wusste, wie feige das klang, doch jetzt, wo ich diesen Zauber allmählich als mögliche Wahrheit zuließ, wollte ich einfach nicht mit finsteren Gesellen aus dem Mittelalter konfrontiert werden . Ich meine, Mi t telalter, Herrgott! Keine Duschen, keine anständigen Toiletten ...
„Elisabeth, das ist leider unmöglich! Dieses Zeittor kann nur alle drei Monate geöffnet we r den und selbst da nn nur unter bestimmten Bedingungen. Aus diesem Grund konnte dir R o sa wahrscheinlich keine Details mehr erklären: Sie hatte schlicht keine Zeit dafür ! Aber sie ist eigentlich keine verantwortungslose Person und meint es immer gut. Ich vermute also, dass sie diesen Weg ganz klar in deinen Karten ges e hen hat. “
Drei Monate? Hannas kleiner Nebensatz schnürte mir die Kehle zu . Sollte das etwa bede u ten, dass ich ganze drei Monate hier verbringen musste? Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Wie , um Himmels Willen , war es Rosa nur möglich gewesen mich derart auszutricksen? Ich war sprachlos ,
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