Zeitreise ins Leben (German Edition)
du jetzt richtigerweise schließen, dass ich in einer anderen Zeit lebe.“ Lächelnd setzte sie die Tasse ab und sah mich erwartungsvoll an . „Wie findest du das?“ Alles an ihrem Gehabe de u tete darauf hin, dass sie gerade eine wahre Bombe hatte platzen lassen, aber ic h war offenbar so durcheinander, dass ich immer noch nichts verstand .
„Nun wie kann das gehen?“, fragte sie ein wenig überrascht, weil ich keine entsprechende Reaktion zeigte. „ Ich versuche es genauer. In unserer Familie gibt es eine lange Tradition der Hexerei und auch mir war es vergönnt die Hohe Schule der Magie kennen und lieben zu le r nen. Dieses schöpf e rische Wissen hat es mir ermöglicht im zarten Alter von 40 meine Chance in einer anderen Welt wahrzunehmen. So wie du, trat ich eine Reise durch das Gesicht an.“ Sie läche l te und tat wieder so, als hätte sie nun die alles enthüllende Erklärung abgegeben . Aber was soll ich sagen? Ich stand mit offenem Mund da und verstand nur Bahnhof ... tut, tut , nächster Zug bitte . Von einer Reise wusste ich nichts und „ durch ein Gesicht“ klang so fantastisch, dass ich an ihrem gesunden Menschenverstand zu zweifeln begann. Ha! An I H REM nämlich!
„ Durch ein Gesicht? So, so “, meinte ich betreten und wusste nicht recht wo ich hi n sehen sollte. Es klang ja auch zu bescheuert. V erärgert schlug Hanna die Hände über dem Kopf z u sammen.
„ Ach herrjeh , du weißt ja nicht einmal das! “ Mit einem Mal schien sie sich wirklich zu ä r gern. „ Rosa ist manchmal so impulsiv und ich ... ach, egal! Höre mir einfach gut zu, dann wirst du es schon verstehen! Ich werde versuchen, dir das Wichtigste zu erklären. Das G e sicht, Elisabeth, steht für einen Zauber mit einer Maske . Er ist überaus mächtig und sein G e heimnis seit Anbeginn der Zeit im Besitz unserer Familie. Nur eine gute Hexe aus unserem Clan kann damit das Tor in eine andere Zeit öffnen. Verstehst du was das bedeutet? Es e r möglicht Zei t dimensionen zu bewegen und für den Bruchteil von Sekunden zugänglich zu machen . Natürlich nur für bestimmte, auserwählte Men schen. Dieses Gesicht ist wunde r schön, mit leuc h tenden Augen und stellt das Zeittor bildlich dar. Unsere Seele benötigt diese Bilder zur Orientierung, musst du wissen.“ Und damit machte es zum ersten Mal Klick in meinem Kopf , denn nun konnte ich e ndlich ein paar Erinnerungsfetzen aneina n der fügen.
Karten lesen, Wunsch nach Veränderung, glühende Augen, Wirbelsturm, Auflösung ... Ja, ich hatte so etwas in der Art erlebt oder zumindest geträumt. E in Zauber klang zwar verrückt, konnte aber für Vieles eine Erklärung sein . Und die Erinnerung zeigte mir mit emotionaler Schonungslosigkeit die Möglichkeit dazu: Die b rennende n Augen, die mich mit Haut und Haar verschlungen hatten, einen entsetzliche r Rausch von Körperlosigkeit, und eine wunde r bare Hand, die mir gereicht worden war, ehe ich in dieser fremde n Umgebung aufg e wacht war. Oder war das nur der Albtraum, den ich die letzten Nächte immer erlebt hatte? Mein Atem ging schneller, mein Blick wurde gehetzt, wanderte unruhig zwischen meinen zitternden Hä n den und Hanna hin und her. Und doch! Es passte alles zu Hannas Worten, auch wenn die Vorstellung an einen Zauber mich mit Angst und Entsetzten e r füllte .
„Das Gesicht hat zwar die Macht, dich durch die Zeit zu schicken, aber nur zu einem B e zugspunkt den du selber wählst. Wobei ein paar Jährchen auf oder ab egal sind. Es gibt ein paar Vorgaben von Rosa, aber Du alleine warst es , die das Okay zu der Zeit und dem Ort g e geben hat – ob bewusst oder unbewusst tut dabei nichts zur Sache.“ E indringlich sah sie mir in die Augen und erwartete endlich eine Reaktion des Ve r stehens. „Wie war es d enn bei dir, Elisabeth? Überleg doch einmal! An was oder an wen hast du denn während deiner Re i se gedacht?“
„Ich ... äh, das klingt jetzt ein wenig seltsam, aber ich dachte an keine Person, sondern nur an eine unbekannte ... Hand .“ Doch für Hanna schien das nicht besonders ungewöhnlich zu sein. Zumindest blickte sie mir wissend entgegen und lächelte noch mehr als zu vor .
„So ist das also! Hm , hm , du wurdest also hierher geholt, mein Kind! Sehr
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