Zeitreise ins Leben (German Edition)
Erklärung nicht den g e wünschten Effekt, hörte leises Lachen der anderen, während Diepold mit aller Kraft seine Faust auf den Tisch schlug.
„Es schien dies, es schien das “, äffte er ihn böse nach und bleckte dabei seine spitzen Zä h ne. „Viel zu viele Unsicherheiten und Fehleinschätzungen! Du hast versagt, Valentier!“ Di e pold zog einen mittelgroßen Dolch mit verschlungener Klinge hervor und legte ihn mit b e dächtiger Grausamkeit auf den Tisch. Die Spitze des Dolches zeigte unverhohlen auf den ble i chen Valentier und jeder wusste, dass dies einem Schuldspruch gleich kam.
„Aber “, kreisch te Valentier nun panisch. „I ch konnte doch nicht wissen, dass sie eine ve r fluchte Hexe ist. Dieses Weib hat uns alle zum Narren gehalten. Selbst Luzifer hätte solch eine Wendung nicht vorausgeahnt.“ Valentiers Worte sprudelten in Hysterie heraus, waren nicht ernst gemeint und dennoch ein Frevel für seine Brüder.
„Du wagst es den Namen unseres Herrn zu beschmutzen?“, brüllte Heinrich von Mertins wie von Sinnen. Er war als absoluter Kleingeis t verschrien und zeichnete sich nur durch blinde Loy a lität aus. Valentier erkannte schlagartig seinen Fehler und die Blasphemie, die in seinen Worten steckte. Mertins war verdammt gefährlich, denn er war einer jener Mitglieder, die nur an Sexorgien und Vergewaltigungen interessiert waren. Er war ein Bär von einem Mann, aber durch und durch frustriert, weil er mit einer allzu leblosen Gattin gesegnet war. S ein ganzes Wesen musste er im alltäglichen Leben verleugnen und konnte , Dank der Kartausianer, nur einmal im Monat ausleben, wonach ihm seit jeher dürstete. Und – herrje – wie es ihm dürst e te! Zu jedem Vollmond, standen ihm die prächtigsten Weiber zur Verfügung, ob freiwi l lig oder nicht. Und das war alles, was zählte oder was ihn interessierte. Satan war sein Mei s ter und ihm gebührte all seine Achtung und Verehrung. Ihm hatte er dieses monatliche Glück zu ve r danken und dafür hatte er ihm bedin gungslose Treue und Loyalität geschworen. Valentier wusste, dass Heinrich nicht alle Tassen im Schrank hatte, nur an seinen Pi m mel dachte und Satans Religion vollkommen stumpfsinnig folgte. Aber er war nicht zu unterschätzen ! Genau genommen fürchtete er ihn sogar mehr als Wilhelm von Montar oder die beiden Brüder Berard, die sich bis jetzt noch nicht zu Wort geme l det hatten. Vorerst jedoch erhielt der wilde Heinrich einen Stopp von Diepold höchstpersö n lich und dafür reichte nur ein kurz erhobener, mahnender Finger. Heinrich stand es nicht zu Valentier s Strafe zu vollzi e hen.
„So wollte ich das eigentlich nicht sagen “, korrigierte sich der indessen. „Unser Herr steht natürlich über all diesen Dingen! Doch hätte ich gewusst, dass das Mä d chen eine Hexe ist, wäre sie nie in Frage gekommen. Ich kann es mir nur so erklären, dass sie mich ebenfalls von Anfang an verzaubert hat.“
„So, so ! V erzaubert hat sie dich! Und deswegen hast du dann wohl versagt, wie? Was macht dich überhaupt so sicher, dass dieses Frauenzimmer eine Hexe ist?“, fragte Diepold neugierig g e worden und Valentier überlegte nicht lange. Für ihn war es nur eine Lüge mehr.
„Ich kenne Herzog Rabenhof schon eine ganze Weile und nie hat er bis jetzt ein Ziel aus den Augen verloren, schon gar nicht wegen eines schlüpfrigen Weiberrockes! Dieses Luder hat ihn sicher verzaubert und heimlich einen Hexentrunk verabreicht.“ Doch Diepold war von diesem angeblichen Argument kein bisschen beeindruckt. Mit einer verächtlichen Handbew e gung brachte er Valentier erneut zum Schwitzen.
„Pah, Männer tun oft Unvorhergesehenes in ihrem Begehren. Das ist noch lange kein B e weis für Hexerei und das weißt du genau, Valentier!“ Der strauchelte bei der harten Beurte i lung gehörig und stürzte sich sogleich hektisch auf ein zweite s Argument.
„Diese Elisabeth von Hochdeutschland hat auf eigene Faust ihre und die Flucht von Rabe n hof bewerkstelligt. Das weiß ich aus absolut sicherer Quelle. Sie alleine hat angeblich den König, sowie zwei Wachen überwältigt, den halbtoten Herzog mitgenommen und diese Flucht e r möglicht. Das alleine ist schon so unglaublich und fragwürdig, dass doch wohl kein Zweifel mehr an ihr als Hexe
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