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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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vielleicht hatte er eine recht ungewöhnliche Einstellung zu m Thema Freundschaft und Loyal i tät , doch ein geplanter Mord kam ihm nicht gelegen. Bisher hatten die Kartausianer ihn in Ruhe gelassen und er hatte den Bund verwendet, um politisch in den höchsten Rängen mitzumischen. Valentier wollte Macht ausüben, Richtungen vorgeben, lenken und manipuli e ren. Viel mehr interessierte ihn nicht und dafür schien der Bund der Kartausianer bisher wie geschaffen. Immerhin umfasste diese Organisation bereits ein dü s teres Netzwerk von über 200 Mitgliedern. Diepold war ein Meister der dunklen Kraft , aber eben auch eine Gefahr für Leib und Seele. Selbst die überaus erregenden Rituale, die eine netter Zeitvertreib zum polit i schen Mischpult waren, hatten mit dieser Wendung plötzlich einen schalen Beigeschmack bekommen. Diepold wollte seinen Untergang, das war ihm nicht entgangen und so musste er sich zwischen seinem und Rabenhof s Leben entscheiden . Und die se Entscheidung war letz t endlich doch wieder leicht, denn ALLES war besser als ein Ende durch die Kartausianer. Selbst hatte er nie eine Hinrichtung miterlebt, doch die Erzählungen darüber waren schaue r lich.
     
     
     

18 . Kapitel
     
     
     
    Friedrichs Unruhe wuchs. Oft war er vor ihrer Türe stehen geblieben, hatte gelauscht und sich ihrer Stimme erfreut. Genauso oft hatte er kehrt gemacht und sich über sein Verhalten gewundert. Vieles an den Geschehnissen der letzten Tage war für ihn unverständlich und im höchsten Maße beunruhigend. Dabei galt es, sich in erster Linie auf das morgige Turnier vo r zubereiten und auf seine Begegnung mit Raimund. Viel zu sehr hatte diese Frau ihn von se i nem bish e rigen Vorhaben abgelenkt.
                  Inzwischen wusste Friedrich mit ziemlicher Sicherheit von Rabenhofs Plan und dem Ko m plott gegen ihn. Der König hatte mehrere gute Spitzel in der Gesellschaft und einer von ihnen hatte unmissverständliche Details zu berichten gewusst. Schon alleine die Ahnung von R a benhofs Hoc h verrat war beschämend gewesen und hatte eine harte Strafe mit Folter zur Folge gehabt. Doch tief in seinem Inneren hatte er seine Schwäche für diesen Mann verflucht und G e wissensbisse verspürt. Etwas, das er nun nicht mehr hatte und nie wieder haben würde. Denn nun hatte er jene Beweise in Händen, die seine Vermutung bestätigten und die ein T o desurteil über Raimund von Rabenhof unerlässlich machten. Das Seltsame daran war ledi g lich, dass er es gar nicht mehr wollte. Ja, nicht einmal die Wut verspürte, die angeme s sen gewesen wäre. Es war verrückt, doch mehr denn je wusste er, dass er diesen ungewöhnl i chen Mann besitzen wollte, wenn auch mit Strafe. Ein Verbrechen dieser Größenordnung konnte und durfte nicht ungesühnt bleiben. Elisabeth war ebenso bestraft worden, hart und gerecht. Ganz egal, ob es ihm danach beinahe das Herz zerrissen hatte.
                  „Diese Frau“ murmelte er nachdenklich. „Sie verändert mich.“ Ihr Einflussb e reich war viel größer, als sie jemals erfahren durfte. Etwas an ihr hatte ihn in den Bann gezogen. Z u erst war es nur die Tatsache gewesen, dass sie Raimunds Eigentum war , d och späte s tens seit dem Kloster hatte sie etwas in ihm berührt und eine Barriere durchbrochen. B e gonnen hatte es mit ihrem gefühlvollen Gesang, den sein Herz wie ein Ertrinkender aufg e nommen hatte. Er war verwirrt gewesen, benommen und wusste, dass ihr Gesang sein Herz geöffnet hatte . D a bei hatte er an diesem 18. Juni ganz anderes mit ihr vorgehabt. Er erinnerte sich noch genau , mit welch unbändiger Wut und Vorfreude er an diesem Tag in einer Ecke der Klosterkammer g e lauert hatte .
                  Ständig spielte er Sze narien durch , was er ihr antun würde. Er wollte die Hexe leiden sehen, schreien hören und seinen Durst nach Rache ein für allemal stillen. Doch als sie nun nackt vor ihm stand , war mit einem Mal die ganze Vorfreude dahin. Gespannt sah er ihr zu , wie sie ihren schönen Körper langsam dem dampfenden Wasser überantwortet e und mit jeder Bewegung die Höllenszenarien in seinem Kopf vertrieb . Ihre Sanftheit , ihr augenscheinlicher Genuss, ihre von der Hitze gerötete Haut, all das hatte ihn fasziniert und erstmals sein blutiges Vorhaben ve r gessen lassen. Erst als sie im Fass verschwand und nur mehr ihr Haa r schopf zu sehen war, fand er wieder die Kraft sich seinem Vorhaben zu widmen. Sie war schön, doch das sollte

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