Zeitreise ins Leben (German Edition)
Stillen zum Besten und ich überlegte erstmals, wie ich diesen Teil von mir ein für allemal zum Schweigen bringen könnte. Friedrichs anhaltendes Schweigen und meine Erwartung machten mich nervös. Er war i m merhin der Mann, der mich entführt, mir Gewalt ang e tan und mich geliebt hatte. Mein Atem ging schneller und weil ich meine innere Spannung nicht mehr e r tragen konnte, wagte ich die erste Frage.
„Was erwartet Ihr von mir, Majestät?“, fragte ich, tupfte dabei meinen Mund mit der Servie t te sauber u nd überlegte, ob ich die Frage präzisieren sollte.
„Erstens …“, begann er mit ernster Miene. „... gab es schon Momente, wo wir vertrauter miteinander gesprochen haben. Und zweitens ...“ Jetzt zeigte er nicht nur sein charmantes Lächeln, sondern legte auch seine Hand auf meine. „... erwarte ich das jetzt von dir ebenso!“ Ich schluckte, weil er mit nur einem Satz meinen Schutzwall durchbrochen hatte. Er war wirklich sehr gut darin und ich für einen Moment sprachlos und kribbelig wegen seinem charmanten Lächeln. Doch ich ließ mich nicht beirren, ignorierte seine Hand auf me i ner und erklärte mein Bedenken zum morgigen Ablauf.
„ Z u meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bisher nie bei einem Turnier gewesen bin “, begann ich und hoffte damit die aufwallende Nähe zwischen uns auf eine sachliche Ebene zurückzubringen. „Wenn ich also eine Aufgabe übernehmen soll, dann bitte erkläre sie mir genau, denn ich kenne die Gepflogenheiten nicht und weiß nichts von dem zeremoniellen A b lauf.“ Damit wollte ich meine Unsicherheit überspielen und zugleich wichtige Details für den morgigen Tag in Erfahrung bringen. Ich hatte abermals eine Rolle aufgedrückt bekommen und die musste er zumindest einmal erklären. Doch Friedrich hatte offenbar keine Lust auf endlose Erkläru n gen, leerte seinen Wein mit einem Zug und stand auf.
„Das werde ich schon noch. Aber zuvor … komm mit! Ich möchte dir etwas zeigen.“ Mit ve r schwörerischer Miene reichte er mir seinen Arm. Ich wollte noch etwas sagen, doch er legte rasch se i nen Zeigefinger auf meine Lippen. „Pssst, lass dich überraschen!“ Damit hakte ich mich bei ihm unter und gemeinsam gingen wir durch einen angrenzende n Raum und land e ten geradewegs in sein em riesige n Schlafzimmer. Mein Magen begann zu rebelli e ren, denn mit solch direkter Vorgehensweise hatte ich nicht gerechnet. Zwar hatte ich ständig gemisc h te Gefühle und eine gewisse Erwartungshaltung, doch allem voran hatte ich mich an sein Wort geklam mert, a n sein Versprechen, mich in Ruhe zu lassen. Ich war durcheinander und fühlte mich bitter enttäuscht, als er mich sanft an seinem Bett vorbei schob und zu einer verborg e nen Tür geleitete . Im ersten Moment verstand ich gar nicht, wie ich seinen Gelüsten, oder meinen Erwartungen entkommen war , doch dann staunte ich nur noch. Di e se unscheinbare Tür war wie das Tor zu ei ner anderen Welt ! S ie führte ins Freie , auf einen kleinen Vorsprung und offenbarte einen Blick auf den sternenklaren Himmel. Ein kühler Luftzug umschmeiche l te meine Haut, doch es war nicht die Frischluft, die mich verzauberte, sondern der märche n hafte Ausblick. Friedrich hatte sich einen kleinen, versteckten Mauervorsprung zunutze g e macht und daraus einen Balkon für seine Privaträume gezaubert . Dieser Abschnitt war u n einsichtig vom Rest der Burg und umrandet mit einer hüfthohen Mauer. Doch das schwere Gestein tat der Wirkung keinen Abbruch. Die Plattform wirkte wie im Nichts schwebend. So, als würde sie geradewegs in die dunkle, sternenklare Nacht hineinr agen und mit ihr ve r schmelzen. Ein Weg zu den Sternen , kam es mir in den Sinn, als ich zum leuchtenden Hi m melmeer hinauf blickte und das helle Funkeln in steter, glitzernder Bewegung be o bachtete. Mit dem ersten Schritt auf die Plattform wirkte es sogar noch spektakulärer und wie eine o p tische Täuschung. Wir wurden eins mit dem Himmel und ein Teil des Ganzen . Es war so b e eindr u ckend, dass ich kaum still stehen konnte. Ein Platz bei Gott ... ging es mir durch den Kopf, als ich mich im Anblick der unendlichen Weite verlor. Ich hatte das Gefühl ein Teil di e ser dunklen und doch so glitzernden Pracht zu werden und war wie verzaubert. Dieser A n blick überbot alles, was ich in den letzten Tagen erlebt oder gesehen hatte. Einem ungest ü men I m
Weitere Kostenlose Bücher