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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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eingeführt und erst der Tyrann Gregor IX wird 1231 die päpstliche I n quisition mit Todesstrafe für Häretiker in Deutschland und Frankreich einfü h ren. Wir sind also vo r Hexenverbrennung geschützt , meine Liebe.“ D azu zwinkerte sie mir amüsiert zu und ich war schlicht und ergreifend beeindruckt von ihrem geschichtlichen Wissen. Aber wah r scheinlich hatte sie genug Gelegenheit gehabt, sich genauestens zu informieren und vorzub e reiten, bevor sie sich zu ein em Leben hier entschlossen hatte. Und gerade der Beginn der I n quisit i on und Hexenverbrennung war für sie ein überlebenswichtiges Thema.
                  „Man kann also sagen, dass die Templer hier so etwas wie eine Sheriff-Funktion haben?“, meinte ich, doch Hanna winkte ab, weil sie den Vergleich unpassend fand .
                  „ Naja, so ähnlich … doch mit Cowboy und Indianer hat es hier nicht viel auf sich, meine Li e be.“ Und weil sie es so gespielt ernst sagte, prusteten wir beide wie auf ein Zeichen los. Das wäre ja auch wirklich noch schöner, wenn es die hier auch noch geben würde! Wir lachten und ließen den Geschichtsunterricht für heute einmal gut sein. Bevor wir uns aber zurückz o gen, erzählte ich ihr kurz von dem Jungen, der heute wohl eine Tracht Prügel von John ka s siert hatte, weil er sich an meinem Umhang zu schaffen g e macht hatte.
                  „Nun, der Vorfall ist nicht weiter tragisch, aber er zeigt dir wohl, dass du auf der Hut sein musst. Du bist hier nicht einfach nur ein Mädchen, Elisabeth. Du bist hier eine Dame von Rang und dazu eine sehr gut aussehende. Ritter werden dich höchst wahrscheinlich ohne Bedrängnis verehren, aber der Großteil der Männer wird sich dafür kaum die Zeit nehmen. Die werden sich einfach nehmen wonach ihnen der Sinn steht und glaube mir, die Männer hier sind noch viel näher am Tier, als zu deiner Zeit. Aus diesem Grund musst du auf der Hut sein und darfst nicht leichtfertig und ohne Schutz das Grundstück verla s sen.“ Sie sprach sehr eindringlich , wie auch die zig Male davor und ich schwor ihr ganz automatisch, dass ich nicht vorhatte, mein Leben in diesen drei Monaten zu gefäh r den.
     
    Der Morgen war wunderbar . Ich hatte so tief und gut geschlafen wie schon lange nicht mehr. Keine wirre n Träume von schleimigen Monstern, glühenden Augen oder einer Körperaufl ö sung. Voller Tatendrang sprang ich aus dem Bett und rief nach Gertrude . Die vollbrachte dann binnen kürzester Zeit ein wahres Wunder an mir , obwohl ich heute ein sehr einfaches, bequem geschnittenes Kleid verpasst bekam, um mit mein em Reitunterricht zu beginnen . Reiten war in dieser Zeit so essentiell wie Auto fahren in me i ner.
                  Der schöne Hengst, den ich gest ern schon entdeckt hatte, hieß Blitz und freute sich, mich zu sehen. Mit aufgestellten Ohren blickte er mir entgegen und als ich eine Karotte züc k te, wurden wir augenblicklich die allerbesten Freunde. Mein Reitlehrer war übrigens John und der schien von seiner neuen Aufgabe als Lehrer nicht gerade angetan zu sein. Wenn es nach ihm gega n gen wäre, hätte er mir sogar Blitz verweigert und stattdessen eine alte Schindmähre zugeteilt. Doch da ich nun einmal eine Dame von Rang war und unbedingt den schwarzen Hengst wol l te, bekam ich was ich forderte. S chon beim ersten Aufstiegsversuch blamierte ich mich jedoch bis auf die Knochen. Wie der Te u fel es wollte, erwischte ich den falschen Fuß und musste ziemlich unelegant feststellen, dass ich verkehrt nun wirklich nicht aufsitzen konnte. Johns Sch adenfreude kannte keine Grenzen, aber ich ließ mich nicht entmutigen. S chon beim zweiten Mal klappte es auf Anhieb und ich bekam die Zügel zu fassen. An einem langen Seil ließ John mein schönes Pferd dann langsam antraben und korrigierte ständig meine Haltung . Er war ein Griesgram wie er im Buche stand und nicht fähig ein lobendes Wort zu äu ßern. Lediglich für das Pferd hatte er immer wieder tröstende Worte übrig .
                  Nach zwei Stunden konnte ich kaum mehr sitzen und alles von der Hüfte abwärts krampfte und schien wund. Fürs erste war ich zwar zufrieden mit meiner Leistung, doch die Pause tat allen Beteiligten gut. Wie ein Mehlsack plumpste ich vom Pferd und landete knieweich im Dreck. Alles tat mir weh und ich ging wie auf Eiern, während John sich ein zufriedenes Gri n sen nicht verkneifen konnte. Bis zu dem Zeitpunkt zumindest,

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