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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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wo ich ihm mitteilte, dass ich am Nachmittag weitermachen würde und auch jeden nächsten Tag vorhatte zu üben. Das war dann offenbar doch eine gehörige Überraschung für ihn und er guckte so dämlich, dass ich am liebsten laut gelacht hätte. Als ich zum Haus zurückhumpelte, wusste ich, dass ich die Reitbedingungen ver än der n musste . Ich wollte nicht mehr im Damensattel reiten und schon gar keinen Rock mehr tragen. Mit nach Mitleid heischendem Gesicht jammerte ich daher meine liebe Hanna an und bat um ihre Unterstützung.
                  „Elisabeth, das geht doch nicht! Eine Lady reitet nur im Da mensattel! Und sicher nicht mit gespreizten Beinen. Eine Hose würde auch die Form deiner Beine zeigen und das schickt sich nicht ! Niemals , Elisabeth “, betonte sie mit erhobenem Zeigefinger und ich dachte nur ein aufmüpfiges „P fff “. Zudem war ich genervt über so viel scheinheilige Prüderie, wo doch sowi e so nur der griesgr ä mige John meine Hose zu Gesicht bekommen würde. Ich gab also nicht gleich auf und bat weiter, während Hanna missmutig die Hände rang und sich an Ger t rude wandte .
                  „Stell dir vor Gertrude, sie möchte wie ein Mann reiten … in Hosen! Was sagst du dazu?“, empörte sie sich und suchte nach Schützenhilfe. Doch Gertrude war scheinbar auf meiner Seite und begann zu k i chern.
                  „Ja, so etwas, Maaam . W ir hätten sojar ein paar H o sen, die passen könnten.“
                  „Verdammt Gertru de! Du bist fürwahr keine Hilfe “, ärgerte sich Hanna und stemmte die Hände in ihre Seiten. Als sie aber mein gekünsteltes Blinzeln für ein „Bitte, bitte!“ und Ger t rudes vor Lachen wackelnden Bauch sah , konnte sie ein leichtes Schmunzeln nicht länger verbergen. Mit g e spielt hängendem Kopf gab sie uns ein Zeichen, dass wir gewonnen hatten und bereits am Nachmittag startete ich mit den ersehnten Hosen und brachte John damit zum Staunen. Zuerst gaffte er auf meine schlanken Beine, dann lachte er blöd . Doch ich ließ mich davon nicht verunsichern und herrschte ihn mit möglichst strenger Stimme an, dass es nichts zu sehen gäbe und er mit niemanden darüber zu sprechen hätte. Ich redete mich ein wenig in Rage , weil er so frech und uncharmant stie r te, aber erst als ich wirklich ausfällig wurde und drohte seine Männlichkeit am Herd zu rösten, wandte er den Blick ab und bemü h te sich gute Miene zu machen . Soweit also zum Bild der feinen Dame !
                  Mit Hosen und Herre n sattel war alles viel leichter. Blitz war darüber ebenso erfreut wie ich und selbst John hatte nun nicht mehr so viel zu meckern. Aber die Bewegung war natürlich trotzdem ung e wohnt und schon nach weiteren zwei Stunden fühlte ich mich wie gerädert.
                  „Auweh, auweh“,  jammerte ich, als ich erneut wie auf Eiern zum Haus zurück wankte. „Nie wieder werde ich gerade gehen kön nen “, seufzte ich und rieb mir recht unelegant über mein verbeultes Hin terteil. Vermutlich kam ich auch recht o-beinig daher, denn John lachte schon wieder, wenn auch nicht mehr ganz so grimmig wie sonst .
     
    Das Abendessen war köstlich und Hanna bereitete mich wä hrend des Hauptgangs auf ihr he u tiges Kunstthema vor . Musik, Gesang und ein bisschen Tanz wollte sie mir näher bringen und mich so auf andere Weise mit der Schönheit dieser Zeit konfrontieren . Schon beim let z ten Bissen eines sehr leckeren Rumpudding s klatschte sie laut in die Hände , damit abse r viert wurde. Einen Moment mussten wir noch warten, dann brachte Marie eine kleine Tischharfe und stel l te sie vor Hanna ab . Schon die erste, kurze Melodie fand ich wunderschön, aber als Hanna dann ein richt i ges Lied anstimmte und zu singen begann, versank ich völlig in einer neuen Welt. Der Klang dieses Instruments war sehr ungewöhnlich und mystisch . Dazu spielte Hanna so leidenschaftlich, dass mir ganz schummrig ums Herz wurde. Ihr wehmütiger G e sang ließ mich all die Sehnsucht zwischen zwei Liebenden spüren und trieb mir sogar die Tr ä nen in die Augen.               Ich schwelgte gerade mit geschlossenen Augen in der wunderschönen Musik, als ich durch lautes Klopfen aus meiner Träumerei herausgerissen wurde. Hanna b e endete sofort ihr Spiel und ging zur Tür . Marie stürmte aufgeregt herein , fuchtelte u nkoord i niert mit den Händen, ehe sie endlich von einem Reisenden erzähl t e,

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