Zeitreise ins Leben (German Edition)
bequem vor. Für einen Kämpfer musste sie eine enge Qual sein und bei Sonnenschein mehr einem Backofen als e i ner Kampfhilfe gleich en . Auf der anderen Seite waren die Bilder von verschwitzten, muskelb e packten Männern auch wieder eine gewisse Verlockung . Ich grinste dämlich und Hanna schmunzelte. Vermutlich hatte sie wieder frech in meinem Kopf herum gestöbert und alle meine Gedanken mitbekommen.
„Aber jetzt erzähle ich dir noch etwas über Friedrich“, meinte sie resolut und riss mich d a mit aus meinen schmutzigen Gedanken. Mein verträumtes Lächeln aber blieb.
„Friedrich der II von Hohenstaufen ist unser derzeitige r Herrscher. Er ist f risch aus Sizilien angereist und voller Taten- und Eroberungsdrang . Dazu ist er ein sehr attraktiver Mann und bei den Damen des Hofes ein wahrer Renner. Oder wie sagt ihr? Ein Stecher? In eurer Zeit gibt es ja viele Namen für Filous. Aber das wollte ich eigentlich gar nicht sagen! Dein schwärmer i sches Lächeln bringt mich ganz durcheinander“, lachte sie und ich seufzte. Was wusste ich, warum ich bei Rittern so austickte. Vermutlich war es die Steigerung von diesem üblichen Frauentick was Uniformen anging . Der Reiz des Unbekannten unter all dem Metall, die Vo r stellung eines edlen Kämpfers mit gestähltem Körper. Wieder grinste ich blöd und Hanna seufzte.
„Von Friedrich von Hohenstaufen habe ich zu meiner Schande noch nie gehört“, gestand ich, um mich von all dem geilen Blech in meinem Kopf abzulenken.
„Das ist nicht weiter verwunderlich. Die historischen Aufzeichnungen von dieser Zeit sind sehr dürftig. Aber dafür bin ich ja da. Zumindest eine Kurzfassung kann ich dir anbieten. Friedrich der II fungiert auch als Gegenkaiser zu Otto dem IV , der vermutlich bereits das Land ve r lassen hat. So genau wissen wir nicht, wohin er geflüchtet ist.“
„Kaiser und Gegenkaiser? Das ist aber verwirrend, noch dazu wo du zuerst von Friedrich als König und nicht als Kaiser gesprochen hast. Außerdem klingt das Ganze nach recht uns i cheren Ze i ten.“
„Und n atürlich gibt es da die Templer “, rief Hanna, als hätte sie meinen Einwurf nicht ei n mal mitbekommen. Sie war so in Fahrt und voller Eifer, dass sie kein Ohr für meine Fragen hatte. „Ihre genaue Bezeichnung lautet: D ie Ritter des Templerordens ! Dabei handelt es sich um einen christlichen Orden, der durch die Verbindung Hugo von Payens mit ein paar fra n zösischen Rittern gegründet worden ist. Dieser Orden dient alleine dem Zweck, den christl i chen Gla u ben zu verbreiten und das mit allen Mitteln , die ihnen zur Verfügung stehen. Sie sind die Miliz der Kirche, leben keusch und mit dem Schwur, die Schwachen zu schützen. In ihrem Orden tragen sie weiße Mäntel mit rotem Kreuz, aber auf den Straßen sind sie zu ihrem Schutz in Rüstungen gekleidet, die sich oft in erbärmlichem Zustand befinden und mehr e i nem rostigen Müllhaufen gleich en . Dessen ungeachtet sind diese Männer von u n schätzbarem Wert, denn sie beschützen vor allem Pilger und die Besitztümer der Bürger, so wie auch das Anwesen von Tsor. Wir stehen also unter besonderem Schutz und benötigen aus diesem Grund auch keine Wachen . W ie du sicherlich schon bemerkt hast , haben wir wenig Pers o nal und das ist gu t so! Weniger Augen bedeuten weniger Gefahr, kaum Tratsch und keine Intr i gen . Außerdem stehen wir unter dem Schutz des Königs, weil meine Herrin eine entfernt Ve r wandte von ihm ist, und weil er einen besonderen Draht zu den Templern hat.“ Bei dem B e griff Tem p ler klingelte etwas in meinem Kopf , obwohl ich die Erinnerung selbst nicht gleich fassen konnte.
„Du hast sicher schon von den Templern gehört, meine Liebe. Gegründet wurde ihr Orden hier vor ca. 90 Jahren und sie werden ebenfalls mit dem heiligen Gral in Verbindung g e bracht. Ange b lich wurde dieser mystische Kelch nach Frankreich geschafft und dort in einem ihrer Klöster versteckt. Angeblich , wohlgemerkt, denn gefunden wurde er nie und selbst die Verbindung zu den Katharern konnte dem Orden nicht n achgewiesen werden. Die Katharer, musst du wi s sen, haben hier nicht den besten Ruf. Sie gelten als Sekte und Ketzer, weil sie oft gegen die Werte der katholischen Kirche wettern. Zu ihrem Glück wird die bischöfliche Inquisition erst 1215
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