Zeitreise ins Leben (German Edition)
verdammt sein, wenn das nicht das Einzige ist, was zählt. Aber wie ist das mit dir und Friedrich?“
„Natürli ch wird es nicht mehr passieren “, erwiderte ich empört. „Ich bin eine verheiratete Frau! Zwar gebunden an ein brutales Scheusal ...“
„So, so ... ein Scheusal. Na warte, ich werde dir zeigen wie grausam ich werden kann!“
34 . Kapitel
Nach einem schläfrigen „Guten Morgen!“ und kurzer Morgentoilette waren wir Händchen ha l tend zum Frühstück aufgebrochen, jeder mit der leichten Andeutung eines frischen Veilchens im G e sicht. Wir waren uns wirklich nichts schuldig geblieben in dieser Nacht, obwohl das genau genommen nicht stimmte, denn pikante Details zur besagten Nacht hatte Raimund vehement verweigert.
Nach dem Frühstück besuchte ich Hanna, weil sie sich wieder en t schuldigen hatte lassen. In Gedanken versunken ging ich den Stock hinauf und klopfte ein wenig außer Atem an ihre Türe. Nach ihrem leisen „Ja, bitte?“ trat ich ein und erschrak bei ihrem Anblick.
„Mein Gott, Hanna! Wie siehst du nur au s? Du bist ja weiß wie die Wand “, rief ich und zog sie rasch zum nächsten Stuhl. „Hast du schon etwas gegessen oder getrunken?“
„Mein Kind … es geht mir schon den Umständen entsprechend gut. Und gegessen habe ich eine Kleinigkeit, keine Angst!“ Ich ließ ihre Hand dennoch nicht los und fragte, was denn Schuld an ihrem Zustand wäre.
„Ich werde bald sterben “, sagte sie emotionslos und ich keuchte ein dummes:
„Nein!“
„Doch, mein Kind ! Es ist bald soweit “, erwiderte sie und tätschelt mir dabei zum Trost die Hand. Mir zum Trost! Unglaublich! Ich war so durcheinander, dass ich nicht wusste, was ich ihr darauf erwidern sollte.
„Ach, mach dir keine So rgen! Das ist der Lauf der Zeit “, beruhigte mich Hanna. „Alles was beginnt muss auch einmal enden! Nur wo kein Anfang ist, kann kein Ende sein und erst dann besteht die Möglichkeit zur Ewigkeit. Aber ich bin aus einem anderen Grun d hier, als dir das zu erzählen “, lächelte sie und machte eine betont abfällige Handbewegung, als wolle sie nun nicht mehr über so belangloses Zeug reden.
„Du hast doch erzählt, du wolltest zu deiner Herrin fahren, oder?“
„Das, mein Kind, war gelogen “, antwortete sie lächelnd und mir blieb der Mund offen st e hen. „Ich bin natürlich wegen dir und deinem Kind hie r “, sagte sie und deutete auf meinen flachen Bauch. Automatisch schob ich meine Hände schützend davor und spürte den unbä n digen Drang dieses ungeborene Kind vor jedem Unheil zu bewahren.
„Was ... wieso?“, fragte ich und Hannas Blick wurde traurig.
„Du kannst das Kind hier nicht zur Welt bringen, Elisabeth! Nicht in dieser Zeit!“
„ Wer , bitteschön, sagt das nun wieder?“, brauste ich auf
„ Ich sage das ... un d die Karten sagen es ebenfalls “, meinte sie mit fester Stimme und einer Entschlossenheit in ihren Augen, die mich wanken ließ. Die Vorstellung, mein Kind zu verli e ren, war furchtbar. Der Gedanke Raimund deswegen zu verlassen, ebenso ... und i r gendwie wollte ich das einfach nicht hören, wollte mich davon schleichen und ihre wissenden Augen nicht länger sehen. Laufen, laufen und nicht mehr stehen bleiben. Doch ihrem näch s ten Satz konnte ich nicht entkommen.
„Elisabeth, du wirst hier sterben! Ebenso wie dein Kind! Allerdings nur, wenn du hier bleibst!“ Schonungsloser hätte sie es, bei Gott, nicht sagen können. Und dann war ich auch schon bei der Türe und aus ihrem Zimmer, blickte nicht rechts oder links und lief unter Tr ä nen z u rück in mein Zimmer. Dass Raimund mich dabei beobachtete und kurz entschlossen auf Hannas Türe zusteuerte, b e merkte ich nicht einmal.
„Herein “, ertönte es und Raimund wunderte sich, weil er noch nicht einmal geklopft ha t te. Trotzdem trat er unverzüglich ein. Sein Gesicht wirkte eisern und auf Hannas höfliches N i cken ging er erst gar nicht ein.
„Was auch immer Ihr zu meiner Frau gesagt habt
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