Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
Vom Netzwerk:
irritiert war. Ich wurde aschfahl, und wenn er mich nicht plötzlich mit aller Hefti g keit in seine Arme gerissen und an sich gepresst hätte, wäre ich womöglich vor lauter Übelkeit ohnmächtig geworden. Wie leblos hing ich an ihm und war kaum in der Lage zu a t men, geschweige denn zu denken. Beide zitterten wir am ganzen Leib und hielten uns so fest umschlungen, dass ich meinte, die Besinnung verlieren zu müssen.
                  Mein Gott , mit dieser Nacht hat F riedrich ihn für sich gewonnen ... dachte ich und konnte die ka l ten Schauer nicht verhindern, die mir ständig über den Rücken liefen. Raimund wickelte mich fürsorglich in die Decke, doch ich wusste nicht was schlimmer war, der Betrug oder seine Gefühle für jemanden, der einmal sein größter Feind gewesen war.
                  „Wann hast du ... ich meine ...?“, ich konnte nicht weiterfragen, wann genau er mich betr o gen hatte, dafür hatte ich zu wenig Atem, zu wenig Wortschatz und zu wenig Kraft. 
                  „Bei unserem letzt en Aufenthalt in St. Nimmerlein “, antwortete er knapp und ich schnappte nach Luft, war innerlich erschüttert. Endlich verstand ich, warum er sich mir g e genüber so distanziert verhalten und mich tagelang wie eine Aussätzige behandelt hatte. Dabei war ich es gewesen, die sich stets die Schuld an seinem Verhalten gegeben hatte, die vor Scham und Schuld beinahe verrückt geworden wäre. Die Enttäuschung war nicht in Worte zu fassen, seine Antwort wie ein Schlag ins Gesicht.
                  „ Sag was dazu “, platzte es aus Raimund plötzlich ungeduldig heraus.
                  „Wie war es denn für dich?“, fragte ich trocken und er blickte mich verdutzt an.
                  „Verdammt, musst du gerade das fragen?“
                  „Jaaaa, das muss ich wohl “, antworte ich mühsam beherrscht und ballte meine Hände zu Fäusten, um sie nur irgendwie unter Kontrolle zu haben.
                  „Es ... e s war ein Pakt, musst du wissen “, erklärte er und betonte diese Aussage so, als ob er seine Gefühle damit entschuldigen wollte. Ich aber konnte mich inzwischen nur mehr auf das W e sentliche konzentrieren: Inhalt, Stimmlage und Wut. Die Situation war Raimund zwar sichtlich unangenehm, mir jedoch fast unerträglich. Trotzdem hielten wir beide durch und er erzählte mir von seinem Treffen mit Friedrich und dem daraus resultierenden Pakt. Mit B e stürzung musste ich also erkennen, dass er diesen Pakt für mich und meine Rettung auf sich genommen hatte. Doch das änderte nichts an meinem Gefühl und meiner Wut. L e diglich das Gefühl von Schuld kam noch hinzu. 
                  „Die Erfüllung des Paktes war zu Beginn natürlich reine Pflicht. Aber dann ...“ Er schluc k te und das sanfte Lächeln in seinem Gesicht brachte mich in Rage, denn es galt nicht mir, so n dern dem Dritten im Bunde.
                  „Du musst wissen, ich habe so etwas zwischen Männern nie verstanden, mich auch nie d a nach gesehnt. Es war für mich genauso überraschend, wie es jetzt wahrscheinlich für dich ist. Dabei kann ich dir nicht einmal erklären, wie es derart außer Kontrolle geraten konnte. Ich war wohl nicht mehr Herr meiner selbst. Nein, das war ich wirklich nicht mehr. Irgendwie hat Friedrich es geschafft meine Seele zu berühren.“ Mein innerer Narr konnte gar nicht a n ders, als wütend aufzustampfen. Er musste zustoßen, verletzen und sich so gegen die ei n fühlsame Zuhörerin we h ren, als die ich mich die ganze Zeit präsentierte.
                  „Ich gehe mal davon aus, dass er nicht nur deine Seele berührt hat “, unkte ich und erntete einen betroffenen Blick. Raimund kannte mich mittlerweile schon zu gut und wusste, dass ich mit meinem Spott nur über meinen Schmerz hinwegtäuschen wollte. Tröstend strich er mir über den R ü cken.
                  „Es stimmt! Diese Nacht ...“, begann er, unterbrach sich kurz und blickte mit hochgezog e ner Braue zu mir. „Bist du sicher, dass du das hören willst?“, fragte er und ich schluckte meine Angst herunter und nickte ihm tapfer zu. 
                  „Nun, diese Nacht war ... ja also, sie war ... überraschend lustvoll und tief gehend. Nach diesem Zusammentreffen war ich ziemlich durcheinander, denn ich zweifelte plötzlich an meinen wichtigsten Werten. Es war, als hätte ich den

Weitere Kostenlose Bücher