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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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ihm durchs Haar zu fa h ren. Mir war nach Kreischen, Schreien, Singen! Er lebte und er war bei mir!
                  „Elisabeth, endlich “, flüsterte er und ich zog ihn impulsiv weiter in die Wohnung.
                  „Komm und sieh dir deinen Sohn an “, forderte ich glücklich und die Augen Raimunds weit e ten sich deutlich. Für einen sportlichen Mann, bewegte er sich mit einem Mal sehr uns i cher und zaghaft.
                  „ E r beißt schon nicht “, zwinkerte ich ihm zu. „Wobei, meine Brustwarzen da ganz a n deres berichten könnten.“ Ich schwatzte vor Aufregung und bemerkte gar nicht, wie viele Tränen mir bereits über die Wangen liefen. Raimund lächelte mich zärtlich an, berührte me i ne Wange und folgte mir zum Kinderwagen. Dem kleinen Raimund war natürlich schon viel zu warm geworden und seine Mimik und sein Gestrampel waren Vorbote von einem kleinen Donne r wetter. Also zog ich ihm rasch sein Jäckchen aus und überreicht ihn – sichtlich besser g e launt – se i nem Vater.
                  „Mein Gott, ist der schön “, meinte Raimund und machte dabei ein ganz entrücktes Gesicht. Ra i mund konnte die eindeutige Herkunft erkennen, betrachtete ihn voller Liebe und drückte ihn an sich. Die Tränen kamen wie von selbst, rannen uns beiden wie auf Kommando heru n ter und der Einzige, der von dieser Szene ungerührt blieb, war Raimund Junior , der se i nem Vater mit einem zufriedenen „Lölölööö “ aufs Hemd sabberte und dabei so zuckersüß lachte, dass Raimund und ich ebenfalls mit einstimmen mussten.
                  Wir hielten uns eine Weile im Arm, ehe ich Raimund ins Wohnzimmer schickte. Er sollte es sich bequem machen, während ich Junior mit Nahrung und ein wenig Spielzeug versorgte, damit er sich ein Weilchen alleine beschäftigen konnte. Danach ging ich zurück ins Woh n zimmer, um mit meinem schönen Riesen zu reden. Ich war so ergriffen von seinem Ersche i nen und seiner „Lebendigkeit“, dass ich gar nicht wusste, wo ich mit meiner Fragerei anfa n gen sollte.
                  Raimund hatte es sich inzwischen auf meiner Couch gemütlich gemacht, die Beine hoch gelagert und die muskulösen Arme auf den Couchpolstern ausgebreitet. Als ich ihn so e r blickte, mus s te ich mich erst einmal am Türrahmen festhalten. Plötzlich schlotterten mir die Knie, weil er gar so frech zu mir herüber grinste und mit einem Klopfen auf den Platz neben sich deutete. Die Geste erinnerte mich an unsere erste Begegnung in seinem Schlafzimmer.
                  Natürlich ... dachte ich amüsiert. Er fühlt sich bereits ganz wie Zuhause und als Herr über meine Wohnung. Doch das war kein Grund für Ärgernis, im Gegenteil! Ich war so froh, ihn wi e derzuhaben, in meiner Zeit, in meinem Leben! Das Gefühl von absoluter Vertrautheit war so spürbar, wie zuletzt im Jahr 1212. Wir hatten uns lange nicht gesehen, vor allem nicht in diesen physischen Ausgaben, aber das, was uns verbunden hatte, war nicht verloren gega n gen und so lebendig wie eh und je. Natürlich beäugten wir uns neugierig und wie frisch ve r liebt. Wie flüssige Lava begann die Strömung zwischen uns zu fließen und unsere Seelen zu durc h fluten. Es war so deutlich spürbar, dass ich meinte, nie von ihm getrennt gewesen zu sein. Sein Körper war anders, doch seine Bewegungen waren es nicht, kleine D e tails ebenso nicht und dann seine Augen, sein Lächeln ... ich schwebte förmlich zu ihm hi n über, nahm aber bewusst mit etwas Abstand neben ihm Platz. Es war schon interessant, die Selbstve r ständlichkeit zwischen uns zu fühlen und doch nicht ganz zu wissen mit welchen Worten wir diesen Zustand ausdrücken kon n ten. Als er dann nach einer Minute des Schweigens endlich das Wort ergriff, wusste ich, zu meiner Schande, im ersten Moment nicht einmal wovon er sprach.
                  „Schläft er?“, fragte er und erst nach einer kurzen Denkpause begriff ich, dass von nebe n an nichts zu hören war und mein Sohn offenbar wirklich eingeschlafen war.
                  „Du hast ihn nach mir benannt?“, fragte Raimund und seine Stimme klang heiser, b e wegt. Ich lächelte ihm zu, sagte aber kein Wort, zu sehr beschäftigten mich meine eigenen Geda n ken und Gefühle. Doch er wandte sich mir mehr zu, umfasste mein Kinn – a ch, wie hatte ich diese Geste vermisst – und sah mir tief in die Augen. Seine Hand war so

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