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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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blickte mir tief in die Augen , ... ehe er mich mit einem leichten Augenz winkern freigab. Nein, eigen t lich ließ er nur meine Hand los . Von „freigeben“ konnte nicht die Rede sein. Teufel aber auch … dachte ich und schüttelte meine Hand, die wie elektrisiert kribbelte. Rabenhof bemerkte es und lächelte zufrieden . Dann wechselte er zu Hannas Hand.
                  „Willkommen auf Burg Rabenhof. Ich heiße Sie und Ihre bezaubernde Nichte …“ und damit schenkte er mir noch einmal einen tiefen, goldenen Blick. „... herzlich willkommen.“ Endlich hatte er etwas gesagt! Von wegen Mickymaus! Seine Stimme hatte Gänsehautfaktor, war du n kel und rau, aber mit so viel Wärme angereichert , dass ich ohne Vorwarnung in die nächste schwärmerische Auflösung schlitterte. Es war vollkommen verrückt! Da reiste ich achthu n dert Jahre zurück und war plötzlich nicht mehr zurechnungsfähig. Die einzige Au s rede, die mir dazu einfiel war, dass die Hormone in dieser blonden Ausgabe von mir offenbar viel schneller verrücktspielten, als in meinem eigentlichen Kö r per.
                  Verflucht, warum kann ich solch einem Mann nicht in meiner Zeit begegnen? ... ärgerte ich mich und schob es auf die Hektik des Stadtlebens und darauf, dass es zu viele Auswahlmö g lichkeiten gab. Und wer wusste schon, ob ich für ihn als Büromaus so interessant gewesen wäre wie jetzt ? Denn auch er konnte seine Augen nicht von mir lassen. Hanna begrüßte R a benhof ganz wie es der Etikette entsprach und stellte danach mich, Ger t rude und John vor. Nebenbei aber blitzte sie wieder verärgert in meine Richtung und gab mir zu verstehen, dass ich meine Faszination immer noch zu offen zur Schau trug. Überfordert verdrehte ich die A u gen. Wie soll ich bitte etwas derart Massives verbe r gen? Für mich waren solche Erlebnisse ja auch vollkommen neu und verwirrend . Zuerst der Schock seines E r scheinens, dann das Déjà vu , dann der Blick in seine goldenen Augen und dann noch seine Stimme! Vermutlich hätte ich ihm stundenlang beim Reden zuhören können, wä h rend ich ihm mit meinen Händen und Lippen ... öh. Schon wieder eine Sackgasse! Energisch verbot ich mir jeden weiteren Geda n ken an diesen Mann und versuchte meine Hände festzuhalten.
                  Atmen! Ein – aus – ein – aus. Richtig gelang mir das jedoch erst, als der Herzog sich vera b schiedete und uns in die Obhut seines Dieners, Jakob, übergab. Während ich noch ein klein wenig dem Herzog hinterher schielte, tauchten wir bereits in die wunderbare Welt von Rabe n hofs Besitztum ein . Und es war tatsächlich ein Eintauchen, denn es wurde schlagartig dun k ler und ein wenig unheimlich. Entfernt erinnerte die Empfangshalle an Tsor, aber alles hier war um Welten größer und mächtiger. Die dunklen Bereiche im Inneren wurde n durch eine Vielzahl von Fackeln erhellt und die Luft war geschwängert von Rauch und dem typ i schen Talg geruch, den ich nicht wirklich ausstehen konnte. D er Boden war mit frischem Stroh au s gelegt, um den gröbsten Schmutz der eintreffenden Gäste aufzufangen, wirkte aber sauber und wie frisch gewechselt. Auch der Rest der Burg sah überraschend ordentlich und sauber aus, nicht so wie in historischen Romanen, wo alles eher wie in einem Schweinestall b e schrieben wurde. An den Wänden hingen vereinzelt Gobelins und auch die Einrichtung war eher spärlich, dafür dann aber wuchtig und recht ma s siv. Leise plappernd, aber vor allem staunend, folgten wir Jakob, der uns über eine breite Treppe in das Obergeschoss der Fe s tung führte. Ich war beeindruckt von Rabenhofs Geschmack und der Mischung aus Eleganz und Einfac h heit.
                  Hanna und ich bekamen getrennte Zimmer, was selbst in einer Festung dieser Größe nor d nung ungewöhnlich war. Dafür lagen unsere Räume direkt nebeneinander. Gertrude und John hi n gegen wurden in eine m Trakt untergebracht, der speziell für Bedienstete hergerichtet worden war. Als wir dann endlich unsere Kisten verstaut hatten und alleine w a ren, nahm mich Hanna gleich unter die Kantare.
                                „Kindchen, was habe ich dir gesagt ? Versuche doch deine Gefühle nicht so offen zur Schau zu tr a gen!“
                  „Wieso? Was meinst du?“ , fragte ich unschuldig, weil ich nicht darüber reden wollte.
                  „Also bitte! Ich mag ja alt sein, aber senil bin

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