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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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durfte.
                  „Komm jetzt! Es ist soweit “, forderte er mich mit sanfter Stimme auf und ich schluckte mühsam die aufkommenden Tränen herunter, straffte meine Schultern und machte mich bereit ihm zu folgen. Ja, das Fest konnte beginnen!

3 . Kapitel
     
     
    Der Festsaal war herrlich und lenkte mich für einen M o ment von dem bevorstehenden Drama ab. Er war fast quadratisch und noch größer als der Speisesaal, hatte nicht nur einen K a min, sondern gleich zwei. Wertvolle Holzarbeiten und Bilder schmückten den Saal, zeigten jedoch nicht die üblich hässliche Ahnenreihe, sondern Geschichten und Szenen aus dem all täglichen Leben. Dort drüben waren bunte , fröhliche Bilder von Feierlichkeiten und diversen handwer k lichen Tätigkeiten, und auf der anderen Seite wiederum Szenen aus Schlachten . Selbst Bibe l geschichten wurden gezeigt und mischten sich kurios dargestellt unter die Natü r lichkeit der restlichen Bilder. Die Zusammenstellung war wie geschaffen für einen Raum der Unterha l tung und ich einmal mehr fasziniert von Rabenhofs Geschmack und Reichtum. De r artigen Prunk hatte ich in diesem Gemäuer nicht erwartet. Die Tafel in U-Form war reichlich dek o riert mit Blumen u nd ausgestopftem Getier und bot trotz ihrer Grö ße noch genügend Platz für Tanz.
                  „Meine Liebe …“, meinte Rabenhof und ich zuckte zusammen. „… du wirst genau dort dr ü ben sitzen. Unmittelbar bei mir, aber vor allem in der Nähe des Königs.“ Damit deutete er auf einen bestimmten Platz an der Tafel und winkte zugleich Jakob mit einem Becher Wasser heran. Ich wollte schon abwinken, weil ich keinen Durst hatte, als Rabenhof ein kleines Fläschchen zückte und ein paar Tropfen durchsichtiger Flüssigkeit ins Wasser leerte. Sofort war mir klar, dass es sich dabei um die Droge handeln musste, die mir auch Gertrude nahe gelegt hatte. Aber benebelt und willenlos wollte ich diesen Abend nicht hinter mich bringen . Aus dem Grund hatte ich ja auch darauf verzichtet Gertrudes Mittel zu nehmen. Ich musste schließlich wachsam bleiben und konzentriert. Nichts in der Welt würde mich also dazu bri n gen, diese Droge nun doch noch einzunehmen. Aber zu meiner großen Verblüffung war es Rabenhof selbst, der den B e cher an seine Lippen führte und einen großen Schluck nahm. Ha! Der selbstsichere Herr brauchte also etwas für seine Nerven. Was für eine Genugtuung! Ich konnte mir das Grinsen kaum verkneifen , aber bevor ich wirklich Lachen konnte, hielt er mir bereits den Becher unter die Nase. Also doch! Ich sollte von der Droge nehmen und mich se i nem innerl i chen Rausch an schließen. So ein mieser Kerl! Ich wollte ein NEIN brüllen und sah doch, dass er mir das Gebräu notfalls auch einflößen würde. Und das war dann wohl der Punk, wo ich mir einredete, dass es schon nicht so schlimm werden würde . Mit einer schne l len Bewegung landete der Rest des Inhalts in meiner Kehle.
                  Die ersten Gäste trafen im Festsaal ein, tratschten und kicherten. Die Musik begann leise zu spi e len und ich ... ich begann mich mächtig zu entspannen. Die Droge zeigte Wirkung, lullte mich ein und ließ mich förmlich an die Decke schweben. Eigentlich ganz nett hier der Laden … lallte ich im Stillen und stand, dämlich lächelnd n e ben Rabenhof, um seine Gäste zu begrüßen. Der stellte mich unverschämt als „gute Freu n din des Hauses“ vor und verkaufte mich so indirekt als seine neueste Geliebte. Dank der Droge störte mich diese Lüge nicht so n derlich, denn ich war froh, aufrecht stehen und ein paar zusa m menhängende Sätze von mir geben zu können. An bewusstseinserweiternde Substanzen war ich nicht so gewöhnt wie R a benhof, denn der wirkte – wie immer – vollkommen normal und kontrolliert.
                  Nach ein paar Begrüßungen waren meine Gesichtsmuskel n durch permanentes Dauerl ä cheln strapaziert und zeigten erste Lähmungserscheinungen. Sogar meine Füße begannen zu schmerzen, denn das lange Stehen in neuen Schuhen war ebenso ungewohnt wie Drogenko n sum . Rabenhof aber blieb unerbittlich, hielt mich fest und ließ mich weiterhin alle seine Gä s te persönlich begrüßen. Inzwischen war mir auch Gabriele untergekommen, die in ihrem go l denen Kleid regelrecht herein geschwebt war . Zumindest so lange, bis sie mich jetzt erblickte und mit Schrecken doch noch eine Konkurre ntin in mir erkannte. Ihr eifersüchtiger Blick

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