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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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alles gut zu überstehen. Diese kleine Hoffnung war scheinbar nicht aus meinem Kopf herauszubekommen u nd weil ich so fest daran glaub te, hatte ich plötzlich ein e Eing e bung.
                  Der König! Natürlich! Wieso bin ich nicht schon viel früher darauf gekommen? Am besten ich wende mich direkt an den König , weihe ihn ein und bitte um seine Hilfe! Herrgott, wie hatte ich diese Möglichkeit nur übersehen können? Zuerst würde ich mich Rabenhofs Intr i genspiel beugen und alles in seinem Sinne erledigen , jedoch dem König irgendwann alles über meine und Hannas Entführung erzählen. Ein gebildeter und edler Mensch war mit Sicherheit u m sichtig genug, besonders widrige Umstä n de einer Dame zu verstehen. Endlich hatte ich eine greifbare Lösung gefunden! Mein Herz klopfte wild und voll Zuversicht, denn mittlerweile ve r stand ich auch, warum meine Überlegungen so blockiert gewesen waren. Die Taktik von R a benhof und Valentier lag klar auf der Hand: Das Opfer wurde kurzfristig ausgesucht, emoti o nal verwirrt, brutal eingeschüchtert und unter enormen Zeitdruck gesetzt. Nur so konnten sich die Intriganten einer möglichst willenlosen und gehorsamen M a rionette sicher sein. Doch nicht mit mir! Mein Verstand kam auf Touren und mein Kampfgeist erwac h te. Alleine diese Tatsache beflügelte meine Fantasie und ließ mich zu dem Schluss kommen, dass ich auch eine Waffe brauchte. Das Besteck dieser Zeit war rar, dafür aber überdimens i onal groß und durchaus als Mittel zum Zweck geeignet. Am besten würde ich es direkt am Körper verst e cken, tief unter meinen Röcken. Zu diesem Zweck band ich eines der übrig gebliebenen Haa r bänder dreimal um meinen Unterschenkel, und probte mit meinem Fi n ger, ob ein Besteck dort einzufädeln wäre.
                  Als es klopfte, war ich längst fertig und saß artig auf meinem Bett. Jakob holte mich ab, um mich zu Rabenhof zu führen und stieß, bei meinem Anblick, einen anerkennenden Pfiff aus.
     
    Rabenhof saß konzentriert an seinem Tisch und kritzelte mit großer Feder auf Pergament. Er wirkte sehr beschäftigt, kratze mit der Feder unaufhörlich weiter und blickte nicht ei n mal auf, als ich eintrat.
                  „Sehr schön ... nimm doch bitte Platz “, forderte er, ohne mich anzusehen . Alleine mit dieser Ignoranz schaffte er es er neut mich zu ärgern. Selbst als er die Feder zur Seite legte, fand er es nicht der Mühe wert, Gertrudes Werk oder gar mich zu bestaunen . Stattdessen blickte er betont gelangweilt über mich hinweg und zeigte mir, dass ich nur eine Schachfigur war, die zu funkt i onieren hatte. Dabei spürte ich viel zu deutlich, wie sehr sein Wesen sich mir gerade zuwan d te und auf unbewusster Ebene taxierte. Es war ein so starker Widerspruch zu dem, was er demonstrie r te, dass ich vor Wut kochte.
                  „Schön, dass Gertru de sich solche Mühe gemacht hat “, meinte er spöttisch und ich hatte das brennende Bedürfnis, ihm meinen Fuß samt Schuhwerk in den Mund zu schieben. „In wen i gen Minuten wirst du dem König vorgestellt und ich rate dir, dein Bestes zu geben. Es geht um unser aller Leben! Hannas, deines, meines ...“, sagte er drohend und ich konnte die ständige Leier schon nicht mehr hören. Jedes Wort, jeder herrische Blick war eine Anford e rung an meine Selbstbeherrschung. Ich war wütend, keine Frage, doch vor allem war ich m ü de und nicht mehr Willens zu streiten. Statt also auf seine Frechheiten einzugehen, fragte ich nach Hanna und betonte dabei, dass ich mich doch bisher überaus kooperativ verhalten hä t te.
                  „Fürwahr, es stimmt! Du bist für unsere Zwecke bestens ausstaffiert und zeigst nicht mehr diese hartnäckige Widerspenstigkeit. Einen kurzen Blick auf Hanna kann ich dir wohl gewä h ren.“ Damit reichte er mir seine Hand und führte mich zu einer Hintertür seines Zi m mers. Mit Staunen stellte ich also fest, dass sich Hanna direkt in den Räumlichkeiten Rabenhofs befi n den musste . Sie war in keinem dunklen Kerker und musste dort zwischen Ratten schmac h ten . Nein, sie saß in einem hellen Raum und sie ... sie stickte. Meine Knie wurden weich , so sehr freute ich mich, sie durch einen kleinen Türschlitz bei bester Gesundheit zu sehen. Hanna selbst bemerkte nichts von mir, denn Rabenh of hatte mich zur Ruhe gemahnt und darauf hingewiesen, dass ich nur sehr kurz hindurchsehen

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