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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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blieb vorerst dort, um mein e Lage zu sondieren . Auch da s Bett wirkte fremd . Dunkles, volles Holz traf auf au f wendig gearbeitete, helle Einlegearbeiten. Es wirkte altmodisch und doch so, als wäre es gestern erst gefertigt worden. Über dem Bett hi n gen rote, schwere Samtvo r hänge, die nicht hygienisch sein konnten und mich augenblicklich an meine Stauballergie erinne r ten.
                  „Hatschiii !!!“ Na, toll! Mit einem säuerliche n Blick begutachtete ich die schweren Dinger, konnte aber keine Spinnweben und auch keinen Staub entdecken. Trotzdem kam mir das schwere Teil unnötig und übertrieben vor.
     
    Nach einiger Zeit stillen Sondierens wurde mir ziemlich langweilig und ich suchte nach e i nem Schlafrock, den ich mir über mein dünnes Nachthemdchen streifen k o nnte. Ohne einen wä r menden Schutz wollte ich einfach nicht noch einmal – Hatschiii – einen Fuß aus di e sem Bett strecken. Nachthemdchen? Wie kam ich denn überhaupt in so ein weißes , dünnes Ding? Das Blac k out musste ja wirklich heftig gewesen sein! So heftig, dass meine vor Schalk triefende, innere Stimme nicht aufhören konnte, ständig Kommentare abzugeben. Nun meinte sie gar e i nen alten Witz rezitieren zu müssen, wo ein verwirrter Burgschauspieler den geflüsterten Satz des Souffleurs nicht und nicht verstehen konnte und letztendlich losbrüllte, dass er ke i ne Details bräuchte, sondern den TITEL des Stücks! Ha, ha! Sehr lustig. Innere Stimmen! Wer brauchte die schon? Obwohl, ... ich musste zugeben, dass ich mich mit einem Detail wie Nachthemd erst gar nicht aufhalten sollte. Und ein „Theater“ war das hier allemal, vor allem weil ich das Gefühl nicht loswurde, das Versuchskaninchen bei all dem zu sein. Vis i onen von Männern in weißen Kitteln, Kameras und unmöglichen Versuchssituationen schwebten mir vor und ließen mich gehetzt umher sehen.
                  Hier sind keine Kameras ! Hier gibt es keine Irre! ... brüllte ich in Gedanken , weil ich eine Irrenanstalt einfach ausschließen wollte, egal wie sehr das seltsame Ambiente hier nach „Vo r sicht Kamera “ schrie. Für einen Moment war ich versucht meinen Kopf unter dem dicken Wust der Decke zu verstecken, aber letztendlich wusste ich, dass ich nicht ewig im Bett h o cken konnte. Tatkraft war gefragt! Also wickelte ich mir wegen der Kälte die unförmige Decke um den Körper, schlüpfte in seltsame Pantoffel und wälzte mich – so beweglich wie eine To n ne – zum Fenster hinüber , um mir einen Überblick über die Gegend zu verschaffen . Die Fen s teröffnung war recht schmal und hatte wegen der wuchtigen Mauern eine ungewöhnliche Ti e fe. Dafür war der Ausblick dann aber überr a schend schön.
                  Die ersten, morgendlichen Sonnenstrahlen tauchten den Himmel in sanftes Rosarot, b e leuchteten die weit entfernte Hügelkette und kündigten den neuen, wolkenfreien Tag an. Die Wä l der waren herrlich grün und dufteten intensiv nach gesunder, reichhaltiger Natur. Der Ausblick war ein Traum. Staunend betrachtete ich den schönen Morgenhimmel und wusste plötzlich, dass sich dieses Bild eigentlich falsch anfühlte. Meine letzte Erinnerung lag mitten im Oktober , wo ich nach einem öden Bürotag in der Innenstadt mit Kühle und Nieselregen konfro n tiert worden war. Oktober! Herrschaftszeiten! Hier in diesem Mischwald gab es keine Spur von Herbst! Anzeichen für eine Stadt in der Nähe gab es noch viel weniger! Keine Hä u ser, keine Hütten ... nichts als saftiges Grün, das so frisch und knackig aussah, als wäre g e rade einmal Frühling. Aber wie konnte das sein? Eine Ohnmacht dauerte doch keine Monate! Der drastische Ortswechsel und die falsche Jahreszeit machten mir gehörig zu schaffen. Be i des legte eine schwere Krankheit oder gar ein Koma nahe. Von wegen nur eine Ohnmacht! Womöglich hatte ich bereits Jahre hier im Koma gelegen! Wobei ich das nicht glauben konnte, weil ich mich doch so frisch und lebendig fühl t e . Nein, ein längeres Koma konnte ich au s schließen. Blieb also die Frage, w ie ich hierhe r gekommen war, für wie lange das bereits der Fall war und w as ich hier noch weiter sollte . Außerdem musste ich mich genauer an den let z ten Tag im Oktober erinnern. Es kon n te ja nicht sein, dass alles mit Nieselregen endete oder mit dem vagen Gefühl an einen üblichen Bürotag. Ich konzentrierte mich und ve r suchte mir das Gefühl von Regen auf der Haut in Erinnerung zu rufen,

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