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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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du schon mal so was gemacht? Warst du wirklich schon mal irgendwo?«
    »Nur ein paar experimentelle Ausflüge.«
    »Keine weiten Strecken?«
    »Nein. Aber kommen wir zum Punkt: Du bist hier, weil ich nicht zurückgekommen bin, richtig?«
    »Ja.«
    Er schürzte die Lippen. Nur keine Sorge. Alles unter Kontrolle. »Okay.«
    »Ich glaube, du verstehst nicht, Dad. Du gehst zurück in das Italien der Renaissance oder wohin auch immer, und etwas ist geschehen. Geschieht. Wahrscheinlich hat die Inquisition dich auch erwischt.«
    »Nein«, sagte er. »Nichts wird geschehen.«
    »Wie kannst du das sagen?«
    »Weil ich, wenn mein Besuch beendet ist, nicht hierher zurückkehren werde. Ich werde in ... sagen wir zwei Wochen zurückkommen.«
    Wieder hatte Shel das Gefühl, als drehte sich alles um ihn. »Dann ist der Grund für dein Verschwinden, dass ich zu dir gekommen bin und dir gesagt habe, dass du verschwinden wirst.«
    »Natürlich.« Michael grinste.
    »Wäre es nicht einfacher und sicherer, nicht zu gehen?«
    »Es ist absolut sicher, Adrian. Denn ich weiß, was ich tue.«
    »Was wäre passiert, wäre ich nicht hergekommen?«
    »Diese Frage, mein Sohn, ist sinnlos. Du bist, und das ist alles, was zählt.«
    Shel hörte einen Wagen herannahen, hörte ihn langsamer werden und auf der anderen Straße in eine Einfahrt abbiegen.
    »Also, ich werde wann noch vermisst? Wann hast du deine Basiszeit verlassen ?«
    »Basiszeit?«
    »Deine Gegenwart.«
    »Ah. Donnerstag, den fünfundzwanzigsten.«
    »Morgens? Nachts?«
    »Morgens.«
    »Okay. An dem Tag werde ich zurückkommen. Am Abend.« Er zog einen Q-Pod hervor, einen Konverter, und machte irgendwas damit. »Sagen wir neun Uhr abends. Ich rufe dich an, sobald ich da bin.«
    »Okay«, sagte Shel. »Gut. Das dürfte funktionieren.« Eine Woge der Erleichterung strömte durch seinen Körper.
    »Nur noch eines: Du musst über diese Sache Schweigen bewahren, Adrian. Erzähl niemandem davon.«
    »Okay.«
    Auftrag ausgeführt. Shel stand auf, sein Vater ebenfalls. Sie umarmten sich. »Es war schön, dich wiederzusehen, Dad. Ich dachte, ich hätte dich verloren.«
    Er lachte. »Schön zu wissen, dass du so besorgt um mich bist, mein Sohn.«
    »Und wo warst du nun genau? Wohin haben dich deine experimentellen Ausflüge geführt?«
    »Ich habe in der ersten Reihe gesessen und zugeschaut, als Beethoven Pathetique gespielt hat. Und ich bin zum Broadway gegangen und habe mir Over the Top angesehen.«
    » Over the Top ?«
    »Fred und Adele Astaire.«
    »Wer?«
    »Vor deiner Zeit, Junge.« »Wann war das? Over the Top?«
    »Neunzehn-siebzehn.« Er wirkte beinahe beschämt. »Ich hätte es nicht tun sollen. Aber dem war wirklich schwer zu widerstehen.«
    »Wie wäre es, wenn ich dich begleite?« »Zu einem Gespräch mit Galileo?« »Klar. Warum nicht?« »Wie ist dein Italienisch?«

Kapitel 6
    ... Nur die Götter allein
    Bleiben verschont von Alter und Tod
    Alles andere schmilzt dahin im gnadenlosen Griff der Zeit.
    Sophokles, Ödipus auf Kolonus
    Shel kehrte zurück zum Donnerstagmorgen, zum 25. Oktober, holte seinen Wagen aus der Einfahrt und fuhr nach Hause. Das Gespräch hatte ihn mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Da war überwältigender Stolz auf die Leistung seines Vaters. Ein Hochgefühl angesichts der Erkenntnis, dass auch er in der Zeit gereist war, dass er buchstäblich in die vergangene Woche zurückgekehrt war. Sorge, dass sein Vater seine Absicht, in das Italien der Renaissance zu reisen, weiter verfolgte. Oder wohin er auch zu reisen beschloss.
    Er rief im Büro an und sagte, er käme etwas später. Dann ging er zum Frühstück ins Maggie's und überlegte, ob er Dave anrufen und ihm erzählen sollte, was passiert war. Aber das hieße, das Drängen seines Vaters, die Existenz der Konverter geheimzuhalten, einfach zu übergehen. Außerdem würde Dave so oder so annehmen, er hätte den Verstand verloren.
    Als er im Büro eintraf, wollte Linda ihn nicht hereinlassen. »Waren Sie schon beim Psychiater?«, fragte sie. Sie bemühte sich um einen scherzhaften Ton, der jedoch mit ihrer Miene kollidierte.
    »Er ist Psychologe«, sagte Shel.
    »Was hat er gesagt?«
    »Ich soll erst um elf Uhr dreißig dort sein.«
    »Okay. Schön. Warum nehmen Sie sich nicht auch den Rest des Vormittags frei? Gehen Sie zu Starbucks oder so.
    Entspannen Sie sich. Sprechen Sie mit dem Arzt. Danach können Sie ja wieder herkommen.«
    »Linda«, sagte er. »Es geht mir gut.«
    »Das weiß ich, Shel.

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