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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Samariter ist voll. Bring sie ins Burwell. Du weißt doch, wo das ist?«
    »Klar.«
    »Dann los.«
    Shel fing sie auf dem Weg zurück ins Haus ab. »Wie schlimm ist es?«
    »Schlimm«, sagte sie. »Das sind alles Verrückte.« Sie brauchte einen Moment, um ihre Stimme in den Griff zu kriegen. »Hauptsächlich Knochenbrüche. Aber am schlimmsten ist das Tränengas. Sie bekommen es nicht mehr aus der Lunge.« Ihre Augen waren eisig. »Diese selbst gebastelten Keulen. Sie haben Gartenschläuche mit Nägeln benutzt. Diese Mist...« Sie fing an zu weinen, brach den Satz ab und hastete zurück ins Haus.
    Shel folgte ihr und tat, was er konnte. Er half, Tragen von hier nach dort zu schleppen, den Ärzten frisches Verbandsmaterial zu bringen und Wasser für die Leute zu holen, deren Beine gebrochen waren. Nach einer Weile hielt er es nicht mehr aus und ging hinaus. Dort schnappte er nach Luft. Er versuchte zu verdrängen, was er sah, und musste zuschauen, wie ein schreiendes Kind aus dem Haus getragen wurde. Und er ging wieder hinein.
    Endlich schien das Schlimmste geschafft zu sein. Die ernsthaft Verwundeten waren fortgebracht worden. Die übrigen waren in ihre Häuser zurückgekehrt oder in irgendeine provisorische Unterkunft, die man für sie bereitgestellt hatte. Das Burwell Infirmary war, wie er erfuhr, ein Pflegeheim, das seit vierzig Jahren von Minnie B.
    Anderson geleitet wurde. Schon vor den Ereignissen dieses Tages war es zum Bersten voll gewesen, aber man hatte dennoch Raum schaffen können.
    Shel hatte genug. Dieser Tag würde ihn für alle Zeiten zu einem anderen Menschen machen. Er hatte nie geglaubt, der Mensch sei, in der Masse, zu solch einer Verworfenheit fähig. Nicht, dass er nicht schon vorher von dem Ereignis gewusst hatte. Aber es war etwas ganz anderes, von einem Geschehen zu lesen oder es mitzuerleben, es zu durchleben. Es war lange her, dass er zum letzten Mal geweint hatte.
    Und es gab keine Spur von Dave. Vermutlich hatte er, als es hart auf hart ging, auf den Knopf gedrückt und war verschwunden. Nach Hause zurückgekehrt. Das, jedenfalls, hoffte er. Er ging zurück zur Broad Street und sah sich nach einem ruhigen Plätzchen um, aber da waren überall Leute. Schließlich sagte er sich, zum Teufel damit, ging die Broad hinunter, sah zwei Deputys auf sich zukommen und verzog sich in den Eingang zu einem Bekleidungsgeschäft - das, da Sonntag war, geschlossen war - und drückte auf den Knopf. Er glaubte nicht, dass irgendjemand etwas davon mitbekommen hatte.
    Und es kümmerte ihn nicht mehr.
    Sein Arbeitszimmer hatte nie sicherer ausgesehen, sich nie sicherer angefühlt.
    Er hatte sich gerade ein wenig entspannt, als sich ein Nimbus bildete. Gott sei Dank, Dave war in Sicherheit. Er atmete tief ein. Und hielt die Luft an. Die Gestalt in dem Nimbus war nicht Dave.
    Das Licht wurde heller und verblasste, und ein verwirrter, übergewichtiger, kleiner Mann in der Uniform eines Polizisten stolperte heraus, griff nach der Armlehne eines Sessels und sah sich geschockt um. In der rechten Hand hielt er den Konverter. Sein Blick fiel auf Shel, und sein Unterkiefer klappte herab. »Was um alles in der Welt ist passiert?«, fragte er barsch. »Wo bin ich?«
    »Es ist alles in Ordnung, Sergeant«, sagte Shel.
    Der Beamte war zutiefst erschrocken. Wo bin ich? Was ist aus dem gottverdammten Gefängnis geworden? Dann betrachtete er Shel etwas eingehender. »Ich kenne Sie.«
    »Das glaube ich nicht. Wir sind uns nie begegnet.«
    »Sie waren an der Brücke. Gerade vor einer Weile.«
    »Ja. Aber ich habe Sie dort nicht gesehen.«
    »Und wie Sie haben. Sie haben mich angestarrt.«
    »Ganz ruhig, Sergeant. Ich glaube, Sie hatten einen Blackout.«
    »Was reden Sie da? Ich habe keine gottverfluchten Blackouts. Wo sind wir hier? Wie bin ich hierhergekommen?«
    »Das hat das Ding da gemacht«, sagte Shel und zeigte auf den Konverter. Er streckte die Hand danach aus, aber der Sergeant riss seine Rechte mit dem Gerät fort.
    »Sagen Sie mir verdammt noch mal, was hier los ist?«
    »Der Konverter. In Ihrer Hand. Haut ziemlich rein. War wohl ein elektrischer Schlag.«
    »Was?«
    »Elektrizität. Ich nehme an, Sie haben einen Schlag bekommen. Legen Sie ihn lieber weg.« Der Mann ließ den Konverter fallen wie eine heiße Kartoffel. »Wie lautet Ihr Name, Sergeant?«
    »Jay. Jay Taylor.«
    »Okay, Jay. Ich heiße Shel. Und es ist alles unter Kontrolle.«
    »Und wo in Dreiteufelsnamen sind wir nun?«
    »Passen Sie auf«, sagte

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