Zeitreisende sterben nie
Gerät in eine Schachtel, polsterte sie mit Zeitungspapier und klebte sie zu. Dann notierte er folgende Anweisung auf der Oberseite.
An: Adrian Shelborne
U. S. Post Office
Selma, Alabama
Bis zum Erscheinen des Empfängers aufzubewahren.
Er klemmte den anderen Konverter an seinen Gürtel, zog eine leichte Jacke an und nahm die Schachtel an sich.
Shel traf direkt hinter den Staatspolizisten ein, als die erste Reihe der Demonstranten gerade die Mitte der Brücke erreichte. Einige der Beamten waren beritten. Unterstützt wurden sie von einer Horde Männer, die zwar keine Uniformen trugen, aber eindeutig auf einen Kampf aus waren.
Die Demonstranten kamen näher. Tödliche Stille legte sich auf die Szenerie. Dann trat John Cloud vor und reckte eine Hand hoch. Er sah aus wie ein ganz gewöhnlicher Mensch. Und das war es, was die ganze Sache so gruselig erscheinen ließ. Würde Cloud den unprovozierten Angriff befehlen, nur um anschließend nach Hause zu gehen und mit seiner Frau und seinen Kindern zu Abend zu essen?
Lewis und Williams waren natürlich in der ersten Reihe. Cloud stellte sich ihnen direkt in den Weg. Die Demonstranten wurden langsamer und blieben stehen. Shel sah Dave. Er hatte gerade die Steigung hinter sich gebracht.
»Wir wollen hier keinen Ärger«, sagte Cloud. »Sie haben zwei Minuten, um diese Versammlung aufzulösen und nach Hause zu gehen.«
Jay und ein anderer Sergeant waren unter den städtischen Polizisten. Jay sah sich um, vergewisserte sich, dass seine Männer ihre Pflicht taten, und er sah, dass Shel ihn musterte. Für einen Moment starrte er zurück. Dann wandte er den Blick ab.
Was hatte Jay gesagt?
» Sie waren an der Brücke. Sie haben mich angestarrt.«
Die Polizisten und ihre Helfer schlossen die Reihen. Wedelten drohend mit ihren Waffen. Er sah ein paar Leute mit Tränengasgranaten. Es musste ein Signal gegeben haben, aber Shel hatte es nicht gesehen, doch nun setzten sich die Ordnungshüter wie ein Mann in Bewegung und hielten knüppelschwingend auf den Anfang des Demonstrationszugs zu. Das Geräusch von Schlagstöcken, die auf Fleisch und Knochen niedersausten, erfüllte die Luft. Die Marschierenden stoben auseinander, und die ersten Schreie klangen auf. Seit Cloud sein Ultimatum gestellt hatte, war noch keine Minute vergangen, doch schon hatten die Polizisten den Demonstrationszug, der inzwischen auf ganzer Länge angegriffen wurde, eingekesselt.
Shel wich zurück. Die Fernsehleute brüllten Anweisungen. Jemand sprach in ein Mikrofon.
Während des Angriffs verlor Shel Dave aus den Augen, aber als es vorbei war, lag er auf der Straße. Shel sah zu, wie zwei Polizisten ihn auf die Beine und zu einem wartenden Kleinbus zerrten. Shel versuchte, ihm zu Hilfe zu eilen, wurde aber wieder zurückgestoßen. »Er ist verletzt«, sagte Shel einem der Beamten. »Er ist ein Freund von mir.«
»Wir kümmern uns um ihn, Sir«, sagte der Polizist mit einem warnenden Unterton.
Als die Straße wieder frei war, trafen die Krankenwagen ein. Sie sammelten die Leute ein, die der Hilfe am dringendsten bedurften, und fuhren wieder ab.
Shel stellte seinen Konverter so ein, dass er ihn zwei Tage zurückführte. Wieder traf er vor dem Bekleidungsgeschäft ein. Am Freitag. Zwanzig Minuten später stand er im Postamt. Er gab das Päckchen mit Daves Konverter ab, nahm seine Quittung entgegen und kehrte zurück zur anderen Seite der Brücke am Sonntag.
Als er sicher war, dass er nicht beobachtet wurde, verließ er die US 80 und schlug sich in das Gehölz am Flussufer.
Bald fand er ein abgelegenes Plätzchen. Dort zog er seinen Konverter hervor, legte ihn in den Plastikbeutel und versteckte ihn in einem Dickicht aus Gestrüpp. Um sicherzugehen, dass er die Stelle wiederfinden würde, markierte er sie mit einigen Steinen.
Er verwahrte die beiden Geräte getrennt voneinander, denn sollte etwas schiefgehen, so würden womöglich er und Dave hier festsitzen. So aber konnte er, sollte eines der Geräte verloren gehen, das andere benutzen, um es aufzuspüren und, so hoffte er, wieder an sich zu bringen.
Vorsicht lautete die Losung des Tages.
Er winkte ein Taxi herbei. »Zum Gefängnis, bitte.«
Der Fahrer, ein bulliger Kerl mit einem roten Kopf, der nach Bier stank, lachte. »Da haben sie heute ziemlich viel zu tun.«
»Ja, ich hörte davon.«
»Haben Sie einen von denen umhauen können?«
»Nein«, sagte Shel.
Der Fahrer fuhr los. »Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen, aber ich musste
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