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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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herumzuschlagen. Vor ihm auf dem Schreibtisch lagen der Beutel mit Daves Besitztümern und eine Kopie des Verzeichnisses. »Sie hatten etwas bei sich, das Sie als >Game Box< bezeichnet haben.«
    »Richtig. Es ist doch nichts damit geschehen, oder?«
    Der Sheriff ignorierte seine Frage. »Was, genau, ist das?«
    »Was meinen Sie?«
    »Lassen Sie es mich so formulieren: Ist es wertvoll?«
    »Ja.«
    »Warum? Was zum Teufel war das für ein Ding?«
    Dave schauderte, als der Mann in der Vergangenheitsform sprach. »Ein experimentelles Gerät, an dem ich gearbeitet habe«, sagte er.
    »Welche Art von experimentellem Gerät?«
    »Es soll den Leuten helfen, Fremdsprachen zu erlernen.«
    Ein harter Schimmer legte sich über die Augen des Sheriffs. »Wer, genau, sind Sie, Mr Dryden?«
    »Mein Name ist David Dryden.«
    »Womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?«
    »Ich unterrichte Sprachen.«
    »Mr Dryden, ich verschwende nur ungern Ihre oder meine Zeit. Wie wäre es, wenn Sie mir erklären würden, warum Sie gefälschte Dokumente mit sich führen?«
    »Mein Führerschein?«
    »Genau.«

    »Das ist schwer zu erklären.«
    »Versuchen Sie es.«
    »Er ist nicht echt.«
    »Darauf bin ich auch allein gekommen. Haben Sie Ihren Führerschein verloren?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Trunkenheit am Steuer.«
    »Na, das passt ja mal wieder großartig. Aber wenn Sie sich schon einen gefälschten Führerschein kaufen, wie können Sie dann so blöd sein und so ein Geburtsdatum einsetzen.«
    Er warf einen Blick auf den Führerschein und schüttelte den Kopf - 1989.
    »Das haben die mir so angefertigt. Ich habe es erst gemerkt, als ich schon zu Hause war. Der Kerl, der mir das Ding verkauft hat, ist in Schwierigkeiten geraten und hat sich abgesetzt, darum konnte ich es nicht mehr in Ordnung bringen lassen.«
    »Wie ist ihr richtiger Name?«
    »Dryden ist mein richtiger Name.«
    »Sind Sie zufällig ein Kommunist?«
    »Nein, Sir.«
    »Sie sagen, diese Game Box ist wertvoll.«
    »Ja, das ist sie.«
    » Wie wertvoll?«
    »Ziemlich, aber das lässt sich schwer beziffern.«
    »Wissen Sie, Dryden, Sie könnten es sich erheblich leichter machen, würden Sie uns die Wahrheit erzählen. Über was immer Sie im Schilde führen.«
    »Ich führe nichts im Schilde.«
    »Also gut, wie Sie wollen.«
    Er winkte einem der Beamten zu, er möge die Tür öffnen. »Bringt ihn zurück.«
    Als David hinausging, drehte sich der Sheriff zu der Polizistin um und fragte mit leiser Stimme: »Irgendeine Spur von Jay?«
    »Nein, Sheriff. Ich sage Ihnen sofort Bescheid, wenn er auftaucht.«

Kapitel 13
    Redet nicht. Was ihr seid, steht alldieweil über euch und donnert so laut, dass ich nicht hören kann, was ihr Gegenteiliges sagt.
    Ralph Waldo Emerson, Letters and Social Aims
    Shel verlor Dave aus den Augen. Die Opfer, die durch das Tränengas noch immer unter Atemproblemen litten, lagen zerschlagen und blutend auf der Straße. Die Menge löste sich langsam auf. Hier und da waren Stimmen zu hören, die verkündeten, sie hätten es nicht besser verdient, beim nächsten Mal wüssten sie es vielleicht besser, und es gäbe keine andere Wahl. Sie kehrten zurück nach Selma, und mit einer gewissen Verzögerung gewährte die Polizei den Sanitätern Zugang zu den Verwundeten.
    Sie legten alle, die ernsthaft verletzt waren, auf Tragen und schafften sie in die Krankenwagen, während andere allein davonstolperten, zurück zur Brown Chapel.
    Shel erwischte einen Hauch Tränengas, und seine Augen wurden feucht.
    »Passen Sie auf«, sagte ein Mann hinter ihm. »Der Wind kommt von dort.«
    Der Mann stand nur ein paar Schritte entfernt und schüttelte stumm den Kopf.
    »Wo bringt man die Opfer hin?«, fragte Shel.
    »Wahrscheinlich zum Guten Samariter«, sagte er. »Das ist das einzige Krankenhaus, das sie aufnehmen wird.«
    Er ging zurück zur Brown Chapel. Die Demonstranten stolperten in einer Kulisse aus Schluchzern und Schreien dahin. Verletzte wurden aus zwei Krankenwagen ausgeladen. Freiwillige halfen den Opfern ins Pfarrhaus und bemühten sich, hysterisch weinende Kinder zu beruhigen. Ein Mann wurde auf einer Trage aus dem Haus gebracht und in einen wartenden Leichenwagen gelegt. Augenblicke später gesellte sich eine zweite Bahre zu der ersten. Ein Mann setzte sich auf den Fahrersitz. Einer der Bahrenträger kletterte hinten in den Wagen und zog die Hecktüren zu. Eine Frau hastete herbei, um mit dem Fahrer zu sprechen. »Warte, James«, sagte sie.
    »Was ist los?«
    »Der Gute

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