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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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um diese Versammlung aufzulösen und nach Hause zu gehen.«
    Lewis antwortete. Dave war zu weit entfernt, um seine Worte zu hören, aber er wusste, was er sagte: »Wir würden gern beten.«
    Der Kommandant starrte Lewis an. Und wartete.
    Sekunden zogen dahin. Dann vergaß Cloud offenbar die Zwei-Minuten-Frist, die er selbst gewährt hatte, gab mit der Hand ein Signal und wich zurück. Die Polizisten und Deputys kamen knüppel- und peitschenschwingend auf die Demonstranten zu. Tränengasgranaten explodierten so laut wie Gewehrschüsse.
    Schreie klangen auf, und die Zuschauer jubelten und lachten. Die Demonstranten versuchten, sich in Sicherheit zu bringen, aber sie konnten nirgends hin. Noch mehr Polizisten und Deputys drangen von der Flanke und von hinten auf sie ein, um ihnen den Weg abzuschneiden. Schläge hagelten auf sie nieder, und die Menschen stürzten auf die Straße, die Hände schützend auf die Köpfe gelegt. Manche wurden auf die Beine gezerrt und wieder mit Knüppeln geprügelt.
    Polizisten zu Pferde ritten mitten in den Demonstrationszug hinein, zwangen die Demonstranten auf die Knie.
    Trampelten sie nieder. Kinder weinten und schrien. Lennie hielt schützend die Hände vor den Kopf, während ein Hundertdreißig-Kilo-Riese mit dem Gummiknüppel auf ihn einschlug.
    Als sie auf Dave zukamen, versuchte er zurückzuweichen. Sie kamen immer näher, zwei Bullen mit glühenden Augen und Schlagstöcken in den Händen. Er tat das Einzige, was ihm einfiel: Er reckte die Hände hoch, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war und keinen Widerstand leisten würde. Dave war an vernünftige Polizisten gewöhnt und war trotz all dem, was um ihn herum geschah, schockiert, als einer von ihnen ihm mitten ins Gesicht schlug.
    Seine Reflexe wurden aktiv. Der Bulle, der davon ausging, dass Dave die Schläge unterwürfig über sich ergehen lassen würde, machte keine Anstalten, sich zu schützen. Dave versetzte ihm einen Hieb ans Kinn und schlug noch einmal zu, als er zu Boden ging.
    Hinter ihm schrie jemand. Er wollte sich gerade umdrehen, als die Lichter ausgingen.
    Er war nicht sicher, was passiert war oder warum er vor einem Schalter stand, bemannt mit einem uniformierten Polizisten. »Name?«, fragte der Polizist.
    Bei jeder Bewegung fuhr ihm ein stechender Schmerz in die Rippen. Eines seiner Augen war zugeschwollen.
    »Dryden.«

    Jemand durchsuchte seine Jacke. Zog seine Brieftasche hervor, die Autoschlüssel, einige Stifte, ein Mobiltelefon.
    Und sie hatten den Konverter.
    »Vorname?«
    Er zögerte, wusste immer noch nicht recht, was eigentlich los war. »David.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.« Er betastete sein Auge. Es schmerzte. Und allmählich kehrte die Erinnerung an den Demonstrationszug zurück. An den Marsch auf die Brücke. »Wird mir etwas zur Last gelegt?«
    »Tätlicher Angriff auf einen Polizeibeamten.« Der Mann musterte Dave mit verächtlicher Miene. »Woher kommen Sie, Mr Dryden?«
    »Philadelphia.«
    »Was hatten Sie da draußen zu suchen?«
    Er versuchte, sich zu erinnern, während der Beamte, der seine Brieftasche hatte, seinen Führerschein herausnahm.
    Er hielt ihn ins Licht, verzog das Gesicht und übergab ihn seinem Kollegen, der ihn daraufhin misstrauisch anstarrte. »Was ist das?«, fragte er.
    »Mein Führerschein.«
    Er rieb an dem Führerschein und runzelte die Stirn. Dann zeigte er ihn einem fetten, kahlköpfigen Mann mit Sergeantsstreifen. »Sieh dir das an, Jay.«
    Jay nahm ihn, klopfte mit der Kante auf den Tisch und drehte sich zu David um. »In Pennsylvania gibt es Plastikführerscheine?«
    Plastikführerscheine. Natürlich. Oh, Moment, es war gerade 1965. »Ja«, sagte er. »Sie haben dieses Jahr damit angefangen.«
    Jays Stirnfalten gruben sich tiefer ein. »Mr Dryden«, sagte er, »wie ich sehe, sind Sie ein Scherzbold.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.« Ein guter Teil seiner Erinnerungen war bei der Frage nach seinem Führerschein wieder zurückgekehrt, aber er erinnerte sich an nichts, was geschehen war, nachdem er die Brücke hinaufgegangen war. Er kam nie bis zum Scheitelpunkt.
    Jay legte den Führerschein zurück auf den Tisch, sodass der andere Beamte ihn sehen konnte, und zeigte auf eine bestimmte Stelle. Ein breites Lächeln erschien auf den Lippen des Beamten, und er schüttelte den Kopf. Jay konzentrierte sich wieder auf David. »Sagen Sie mir noch einmal Ihren Namen.«
    »Dryden.«
    »Ihren richtigen Namen.«
    »Dryden ist mein richtiger Name.«
    »Passen Sie mal auf,

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