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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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kaum aus den Augen gelassen, wenn sie während der Sommer seiner Kindheit hier heraufgekommen waren. Sie hatten geglaubt, er würde sich hier wohlfühlen, aber ihm mangelte es an anderen Kindern. Die einzigen Leute in der näheren Umgebung waren die Bakers und die Herzogs, und in beiden Fällen handelte es sich um Paare im Ruhestand.
    Er hatte beinahe das Ende der Straße erreicht, als er Scheinwerfer hinter einer Wegbiegung aufleuchten sah.
    Vorsichtig tastete er sich weiter voran, fand eine Ausweichmöglichkeit am Straßenrand und fuhr hinüber, um dem anderen Fahrzeug Platz zu machen. Als es vorüberfuhr, betätigte der Fahrer die Lichthupe.
    Das Ferienhaus halte drei Stockwerke. Küche, Wohnzimmer und eine Veranda fanden sich auf mittlerer Ebene.
    Seine Familie kam jeden Sommer hierher, und er pflegte gewöhnlich ungefähr eine Woche mit ihnen zu verbringen.

    Er fuhr in die Einfahrt, die bewegungsgesteuerte Beleuchtung schaltete sich ein, und er stieg aus. Für ihn war das Haus stets zu abgelegen gewesen. Aber im Moment war es geradezu ideal.
    Er hatte ein paar Bücher mitgenommen. Und er hatte unterwegs Lebensmittel und Schmerzmittel gekauft. Zweimal musste er den mühevollen Weg über die Außentreppe bewältigen, bis er alles im Haus hatte. Es war Mitte Dezember, und in der Hütte war es kalt. Er schaltete die Lampen im Inneren an und stellte das Thermostat neu ein.
    Dann schloss er den Kühlschrank an und verstaute seine Vorräte, ehe er sich ein Sandwich bereitete, das er mit einem Glas Rum-Cola abrundete. Da er nicht wusste, wie sich die Schmerzmittel mit dem Alkohol vertragen würden, verzichtete er auf Tabletten, setzte sich in einen Lehnstuhl und schaltete den Fernseher ein. Einen Nachrichtensendcr.
    Nach wie vor wurde über die negativen Auswirkungen der gescheiterten syrisch-irakischen Friedensbemühungen berichtet, aber Politik interessierte ihn derzeit wenig. Er wollte nur Stimmen im Raum haben. Shel hatte ihm das Versprechen abgenommen, sich zu melden, wenn er angekommen war, und er hielt sein Versprechen, musste aber das Festnetztelefon benutzen, weil sein Mobiltelefon zusammen mit seinem Führerschein im Polizeirevier von Selma geblieben war.
    Shel erkundigte sich, was er tun wolle, während er dort war.
    »Ich werde hier herumhängen, schlafen und lesen.«
    »Gut. Nach Wandern steht dir wohl gerade nicht der Sinn, was ?«
    »Ich glaube, das lasse ich ausfallen.«
    » Okay. Ich habe eine interessante Neuigkeit für dich.«
    »Die wäre?«
    »Deine Vertretung ist hier. Er ist am frühen Abend aufgetaucht, ungefähr zwei Stunden, nachdem du losgefahren bist.«
    »Okay. Schön zu hören.«
    »Ja. Schon ein bisschen bizarr, aber ich dachte, du würdest es wissen wollen. Solange sonst alles in Ordnung ist, gehe ich ins Bett. Das waren ein paar lange Tage. Wir unterhalten uns dann später, Dave.«
    Als er die Kindheit überwunden hatte, war das Leben in dem Ferienhaus recht angenehm verlaufen. Es hielt gute Erinnerungen für ihn bereit. Von Zeit zu Zeit hatte er Frauen mit hergebracht. Aber der Weg hierher war weit, daher waren es nicht viele geworden. Nur die, die er wirklich gern hatte. Vor allem eine. Erin Stackpole. Ein seltsamer Name für eine so schöne Frau. Und Katie war einmal hier gewesen.
    Erin war die einzige Frau, die ihn je wirklich verletzt hatte. Sie hatten sich nie ausdrücklich verlobt, aber er war davon ausgegangen, dass in der Zukunft der Gang zum Altar auf sie wartete. Dann, eines Nachts und ohne jede Vorwarnung -zumindest keine, die er wahrgenommen hätte - eröffnete sie ihm einfach, es sei vorbei. Es sei ihr nicht möglich, ihn auch nur wiederzusehen. Sie lieferte ihm keine Erklärung, erwähnte nichts davon, dass ein anderer in ihr Leben getreten sei. Sie verkündete nur: »Ich habe es genossen, Dave. Aber jetzt ist es für uns beide Zeit weiterzuziehen.«
    Für uns beide.
    Er hatte ihr keine Fragen gestellt. Dafür war er zu stolz. »Okay«, hatte er gesagt. »Wenn du sicher bist, dass du das willst.«
    Sie sagte, sie sei sicher. Und Dave hatte mit den Schultern gezuckt und sie stehen lassen.
    Wenn er heute zurückblickte, regte sich in ihm der Verdacht, er hätte sie halten können. Aber er hatte sie nie aktiv umworben, hatte ihr nie gezeigt, nie gesagt, wie er fühlte. Er hatte gedacht, sie würde schon wissen, was er für sie empfand. Und dass das reichen würde. Schließlich gab es die Gefühle, das konnte doch niemand übersehen.
    Doch sie hatte Auf Wiedersehen gesagt,

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