Zeitreisende sterben nie
Nebenraum. Der Polizist bezog neben der Schwingtür Position. Shel suchte sich einen Sitzplatz, von dem aus er den Nebenraum im Blick hatte, und ergriff eine zerlesene Ausgabe der Sports Illustrated. Nach zwanzig Minuten wurde die Tür geöffnet, und ein Arzt sprach mit dem Beamten. Der Polizist nickte und folgte dem Arzt in das Zimmer. Die Tür fiel wieder zu.
Immer noch mit der Zeitschrift in Händen stand Shel auf, schlenderte hinüber und öffnete die Tür einen Spalt weit.
Sie brachten Dave zu einem anderen Ausgang hinaus. Er war an einen Monitor angeschlossen und sah aus, als wäre er nicht bei Bewusstsein. Eine Krankenschwester wurde auf Shel aufmerksam und legte die Stirn in Falten. Er antwortete mit einem Lächeln, versuchte, ganz ungezwungen zu wirken, und zog sich zurück. Als sie sich abwandte, hastete er durch die Schwingtür, durchquerte den Raum und ging auf der anderen Seite wieder hinaus.
Dave lag immer noch auf der Rolltrage. Zwei Krankenpfleger schoben ihn einen Korridor hinunter, und der Polizist folgte ihnen.
Sie bogen in einen Verbindungsgang ein, passierten die Cafeteria und blieben vor den Fahrstühlen stehen. Einer der Pfleger drückte auf den Aufwärtsknopf.
Der Polizist sah in seine Richtung, während sie auf den Aufzug warteten. Shel verlangsamte seine Schritte, ging aber weiter und traf gemeinsam mit der Kabine ein. Als die Tür aufglitt, machte der Cop unverkennbar deutlich, dass er keine Gesellschaft wünschte. Shel blickte in eine andere Richtung und ging vorbei. Dave lag auf dem Rücken. Sein Atem schien flach zu sein.
Shel hörte, wie sie in den Fahrstuhl traten. Hörte, wie die Tür sich schloss. Hastete zurück und drückte den Aufwärtsknopf.
Daves Fahrstuhl hielt im dritten Stock. Und dann noch einmal im vierten.
Drei Frauen kamen auf ihn zu. Seine Kabine traf ein, und die Frauen liefen schneller. Er stieg ein. Eine von ihnen rief ihm zu, er möge auf sie warten. Er ignorierte die Bitte, drückte auf den Knopf für den dritten Stock und schloss die Tür. Sie war kaum zu, da hatten die Frauen den Fahrstuhl erreicht.
Die Kabine kletterte hinauf zum ersten Stock und hielt. Die Tür öffnete sich. Ein Arzt, kahlköpfig, missgestimmt und kopfschüttelnd, stand direkt vor der Tür und redete mit einer tüchtig aussehenden, gut gekleideten Brünetten.
»Nein, Suze«, sagte er. »Ich wünschte, Sie würden uns mit so etwas verschonen.«
»Es tut mir leid, Jim, aber er hat ausdrücklich nach Ihnen gefragt.« Sie streckte die Hand aus, um die Fahrstuhltür offen zu halten.
»Sie wissen doch, wie es da drüben beim Binokel läuft.«
»Ich hatte keine große Wahl, Jim. Ich wollte sie nicht kränken.«
So ging es noch eine volle Minute weiter. Dann endlich stimmte Jim seufzend zu, erklärte Suze, sie sei ihm etwas schuldig, und betrat den Fahrstuhl. Sie ließ die Tür los und drückte auf den Knopf für die zweite Etage.
Dort stieg der Arzt aus, die Tür schloss sich wieder, und die Kabine glitt wieder ein Stockwerk höher und hielt.
Shel steckte den Kopf zur Tür heraus. Keine Spur von Dave und seinen Pflegern. Zwei Krankenschwestern saßen in einem Glaskasten an ihren Schreibtischen. Er verließ den Fahrstuhl und ging zu ihnen.
Es dauerte einige Augenblicke, bis er ihre Aufmerksamkeit geweckt hatte. »Schwester«, sagte er, als eine sich endlich zu ihm umdrehte. »Ist hier gerade ein Mann auf einer Rolltrage aus dem Fahrstuhl gekommen?«
Die Frau, die ihm näher war, blickte von einem Klemmbrett auf. »Ich glaube nicht«, sagte sie. »Warum? Stimmt etwas nicht?«
Allerdings. Es gab noch etliche Stockwerke, und Dave konnte überall sein. »Sie haben einen Stift verloren«, log er.
Sie lächelte nachsichtig. »Darüber würde ich mir keine Sorgen machen.«
Viel zu zeitraubend. Er kehrte zurück zum Fahrstuhl, doch der hielt gerade zwei Stockwerke tiefer auf dem Weg ins Erdgeschoss. Er drückte auf den Knopf. Und ging zurück zu den Schwestern. »Miss, gibt es hier eine Treppe?«
Sie zeigte ihm die Richtung. »Am Ende des Gangs links herum. Sie können sie nicht verfehlen.«
Zu weit. Er ging wieder zum Fahrstuhl und fuhr in den vierten Stock hinauf. Aber der Korridor lag verlassen vor ihm, und dieses Mal war niemand da, den er fragen konnte.
Verdammt.
Frustriert stand er da und wusste nicht, was er tun sollte.
Dann fiel ihm der Konverter ein. Er stellte ihn so ein, dass er ihn um fünf Minuten zurückversetzte, und hielt sich in ausreichender Entfernung vom
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