Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
schrieb, dass sein Kurs in klassischer Literatur von Rhodos: Die Vorstellung beginnt profitiert habe, ihrer Analyse der Ursachen für die Ablehnung klassischer Dramen. »Hervorragendes Buch«, kommentierte er. »Das Beste, was ich je zu diesem Thema gelesen habe.« Nun ja, er musste natürlich etwas in dieser Art von sich geben, aber sie hatte neue Wege eingeschlagen. Rhodos: Die Vorstellung beginnt war der wesentliche Grund dafür, dass sie den Andreadis-Preis gewonnen hatte.
    In zwei oder drei Briefen wurden Einwände gegen ihre Schlussfolgerungen erhoben, und einer bemäkelte die Daten zu zwei Ayschilos-Stücken. Als wäre das wichtig.
    Der Penguin-Verlag bat um Anpreisung eines Buches von einer Margaret Seaborn über Archimedes, eine Arbeit, die ihr nicht schwerfallen würde. Seaborn hatte sich stets als glaubwürdige Autorin erwiesen. Und die Universität von Kansas ersuchte sie, bei der Graduierungsfeier im folgenden Jahr eine Rede zu halten.

    Schließlich hatte sie sich wieder zu dem braunen Umschlag vorgearbeitet, der mit Klebeband verschlossen war. Er war nicht zu schwer. Wenigstens kein vollständiges Buch. Sie konnte ihren Brieföffner nicht finden - Aspasia war nicht gut darin, Dinge wieder dorthin zurückzulegen, wo sie hingehörten -, also holte sie schließlich ein Messer aus der Küche.
    Tatsächlich enthielt der Umschlag ein Manuskript, aber eines in griechischer Sprache. Altgriechisch. Und als sie den Titel las, erschrak sie regelrecht: Achilleus. Von Sophokles.
    Jemand hielt das offenbar für witzig. Da war noch eine Mitteilung. Handschriftlich.
    26. Januar 2019 Liebe Frau Dr. Kephalas,
    wir haben noch weitere antike Manuskripte. Wollen Sie mehr sehen, dann veröffentlichen Sie eine Übersetzung ins Englische auf Ihrer Website. Sollten wir binnen dreißig Tagen keine Reaktion sehen, werden wir das, was wir haben, anderweitig verwenden.
    Keine Unterschrift.
    Und auch sonst nichts weiter.
    Natürlich konnte das nur ein schlechter Scherz sein. Wirklich traurig. Jemand wollte sie mit einem der verlorenen Stücke in Versuchung führen. Wenn nur...
    Sie warf einen Blick auf die Liste der vertretenen Figuren. Es waren fünf: Achilleus, der Priester Trainor, Polyxena, Paris und Apollon. Und natürlich war da auch ein Chor.
    Sie warf die Mitteilung samt dem Manuskript in den Mülleimer.
    Am Nachmittag hatte Aspasia einen Kurs, der einige Vorbereitung erforderte. Außerdem war sie mit einem ihrer Doktoranden verabredet. Und in einem Bücherregal wartete ein ganzer Stapel Aufsätze auf sie.
    Seufzend nahm sie sie aus dem Fach und fing an. Der erste enthielt eine Analyse der Odyssee. Der Student versuchte aufzuzeigen, dass sie von einer Frau geschrieben worden sei. Auf keinen Fall aber von dem Autor, der die Iliade verfasst hatte. Alte Kamellen.
    Der zweite Aufsatz befasste sich mit der Entwicklung der Epen. Den bronzezeitlichen Anfängen. Ihrer Beliebtheit in der präliterarischen Welt. Eine dritte Arbeit umfasste die Vorschläge des Verfassers, um welche sechs zusätzlichen Werke man den epischen Kyklos erweitern solle, um ihn zu vervollständigen. Paris brennt mit Helena durch. Agamemnon sammelt seine Truppen, muss aber seine Tochter opfern. Und so weiter.
    Sie fragte sich, ob die verlorenen Epen wohl ebenso herrlich waren wie die, die überdauert hatten. Die meisten Experten waren anderer Ansicht. Wenn sie verloren gegangen waren, so ihre Argumentation, dann, weil sie es nicht besser verdient hatten.
    Unsinn.
    Wie schön wäre es, eines der anderen Werke des Kreises zu entdecken. Vielleicht versteckt in einer Truhe auf einem Dachboden in Athen. Oder vielleicht in der Post.
    Sophokles, beispielsweise.
    Der Mülleimer stand direkt neben ihrem Computertisch. Sie musterte ihn. Ließ ihrem Ärger freien Lauf. Dass jemand sich zu so einem dummen Scherz hinreißen ließ.
    Sie fischte das Manuskript aus dem Papierkorb.
    Von Sophokles.
    Die erste Szene spielte im Heiligtum des Apollon.
    Das Heiligtum musste außerhalb der Mauern von Troja gestanden haben, sodass beide Seiten den Gott dort anrufen konnten. Eine Version der Geschichte besagte, dass Achilleus die Stätte entehrt habe, indem er den jungen Troilos innerhalb ihrer Mauern getötet hatte.
    In dem Stück ist es früher Abend. Achilleus steht mit dem griechischen Priester Trainor gleich vor dem Eingang zu dem Heiligtum. Aufgrund des Verbrechens, das er begangen hat, wagt er nicht einzutreten. Er wünscht sich, es gäbe eine Möglichkeit, den Gott zu

Weitere Kostenlose Bücher