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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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mag sein?«
    »Ich bin nicht sicher, Shel, aber ich glaube, ich habe deinen Vater gefunden.«

Kapitel 24
    Galileo wurde von bischöflichen Marionetten, den Tyrannen von heute und der Schande Italiens, verpflichtet zu widerrufen.
    Voltaire, Notebooks
    »Wir legen den zusätzlichen Konverter bald wieder zurück«, sagte Shel.
    »Das sollten wir«, sagte Dave. »Hoffen wir, dass das das letzte Mal ist.«
    Shel benutzte den funktionierenden Konverter dazu, zum frühen Morgen zurückzukehren und die beiden Geräte zu holen, sodass sie insgesamt drei hatten. Damit hätten sie ein zusätzliches Gerät für seinen Vater, sollten sie ihn finden. Und er versprach allen denkbaren höheren Mächten, er würde sie in den ersten Sekunden nach der Rückkehr aus Italien zurücklegen.
    Nun waren sie bereit, erneut auf die Suche nach Michael Shelborne zu gehen. Inzwischen waren beide überzeugt, dass sich der Mann in der Nähe von Florenz in der Tat als Shels Vater erweisen würde. »Wir werden erfahren«, prophezeite Shel, »dass er den Konverter fallen gelassen hat. Und festsaß. Genau wie ich.«
    Sie trafen an einem kühlen Vormittag im Mai 1640 auf freiem Feld ein. Zwei junge Männer, vermutlich eher Jungs, arbeiteten etwa eineinhalb Kilometer entfernt auf dem Feld, und das Erste, was Shel tat, war, sich nach Hunden umzusehen. Die Jungs sahen sie. Einer winkte. Shel und Dave winkten ebenfalls und gingen in ihre Richtung.
    Sie hockten auf den Knien und machten irgendwas in der Erde, vielleicht Dünger verteilen. Einer stand auf, als sie sich näherten. »Hallo«, sagte er. »Habt Ihr Euch verirrt?«

    »Ja«, sagte Dave. »Wir wollen nach Careo.«
    »Da müsst Ihr zurück zur Straße.« Er zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Dann geht Ihr nach links. Es ist etwa zwanzig Minuten entfernt.«
    Dave hielt ein älteres Paar in einem Wagen an und erkundigte sich, ob sie einen Michael Shelborne kannten, der in Careo wohne.
    »Nun ja, er hat mal hier gewohnt«, sagte die Frau.
    »Ist er umgezogen?«
    »Oh, nein, Herr, er ist tot.«
    Morto.
    Shel musste nicht erst die Übersetzung abwarten.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Dave.
    »Aber ja. Er ist vor drei oder vier Jahren gestorben, nicht wahr, Poppa?«
    »Ja«, antwortete Poppa. »Er war ein guter Mann. Habt Ihr ihn gekannt?«
    Shel zeigte ihnen das Foto.
    »Oh, nein«, sagte Poppa. »Michael war viel älter als dieser Mann.«
    Die Frau studierte das Bild eingehender. »Als junger Mann könnte er so ausgesehen haben.«
    Von einer jungen Frau erhielten sie die Bestätigung. »Das ist er«, sagte sie. »Er liegt auf dem Santo Pietro.«
    »Ein Friedhof?«, fragte Shel auf Englisch.
    Dave übersetzte.
    » Si.«
    »Er war kein großer Kirchgänger«, wandte Shel ein. »Das muss jemand anderes sein.«
    »Können Sie uns sein Gab zeigen?«, fragte Dave.
    Der Name der Frau war Carlotta; eine Schönheit mit dunklen, glutvollen Augen und einem sanften Lächeln. Sie sagte, es sei nicht weit, und sie folgten ihr. Shel war wie benebelt. Er war nicht sicher, was er in Galileos Italien zu finden erwartet hatte, aber das sicher nicht. Soweit es ihn betraf, war sein Vater unsterblich. Was immer sonst in der Welt geschah, er würde immer da sein, immer bereit zu lachen und zu demonstrieren, was Leben wirklich bedeutet. Carpe diem. Mach das Beste aus deiner Zeit, denn du wirst das Tageslicht nicht ewig genießen können.
    Und allein diese Haltung verlieh ihm irgendwie den Mantel der Unverwundbarkeit.
    Wagen polterten vorbei. Leute arbeiteten auf den Feldern. Nutzvieh knabberte an den Gräsern. Dann und wann kam ein Reiter vorbei.
    Carlotte kannte jeden beim Namen, grüßte jede Person, die ihnen begegnete, beantwortete Fragen zum Wohlergehen ihrer Mutter mit der Aussage, es ginge ihr gut. Sie kam zurecht. Bene. Als Dave nachhakte, erklärte sie ihm, dass ihre Mutter kürzlich ein Kind zur Welt gebracht und eine schwierige Zeit durchgemacht habe.
    Als sie erfuhr, dass Shel Michaels Sohn war, sprach sie ihm ihr Beileid aus. »Ihr seht ihm ähnlich«, fügte sie hinzu, eine Bemerkung, die ihm einen neuerlichen Schauer über den Leib jagte.
    Ruhigen Schrittes bogen sie in einem Gehölz um eine Kurve, und eine Stadt kam in Sicht. Es war eine kleine Stadt, vielleicht hundert Häuser. Carlotta zeigte auf eine hübsche Villa mit einer breiten Veranda und leuchtend farbigen Fensterläden auf einer Hügelkuppe. »Dort hat er gelebt«, sagte sie.
    »Michael Shelborne?«
    »Ja.«
    Sie passierten ein

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