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Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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kommenden Tagen freigelassen werden, und es ist ein neuer Vertrag aufzusetzen, den die Alliierten unterschreiben können.«
    Cixi nickte. »Prinz Kung und ich sind mit Eurer Strategie zufrieden.«
    »Und wenn die Formalitäten erledigt sind«, sagte Randall, »müsst Ihr sofort nach Jehol zu Eurem Gemahl reisen.«
    »Werde ich willkommen sein?«, fragte Cixi.
    Randall sah ihr in die Augen. »Wenn Ihr Regentin des Reiches werden und die Thronnachfolge Eures Sohnes sichern wollt, müsst Ihr reisen.«
    »Prinz Kung wird uns nun allein lassen«, kündigte Cixi an. »Und Ihr werdet mir mehr über mein Schicksal erzählen.« Sie wollte ihren Schwager hinauswinken, doch in dem Moment öffnete sich die Tür und ein Eunuch kam vom Hof herein. Der kurze Luftzug blies wenigstens fünfzig Kerzen aus.
    Cixi flüsterte Randall zu: »Das ist Yang, der ergebene Diener Su Shuns.«
    »Ich hatte gehofft, Euch hier zu finden«, begann Yang und tappte heran.
    »Wo sonst sollte ich an diesem großen Tag sein?«, erwiderte Cixi.
    Yang entblößte lächelnd seine Zähne. »Ihr tut Eure Pflicht wie immer, Edle Kaiserliche Gemahlin.«
    Sowie er Randalls Augen sah, hielt er wie gebannt inne. Randall wollte sich zurückziehen, doch Yang sprach ihn leidenschaftlich an. »Woher stammt Ihr, Krieger?«
    Randall schaute Rat suchend zu Cixi, und sie antwortete an seiner Stelle. »Dieses aufsehenerregende Geschöpf hat keine Stimme«, sagte sie.
    »Was für eine schöne Erscheinung«, murmelte Yang und musterte ihn wie eine Krähe ein gefundenes Fressen. »Wirklich eine Schönheit.«
    »Wenn du seine Augen meinst, so hast du recht«, bemerkte Cixi gnädig. »Ein seltener Geburtsfehler, vergleichbar einem Albino. Doch mit den schönen Augen kommt auch die Unfähigkeit zu sprechen.«
    »Er ist so groß«, stellte Yang voller Ehrfurcht fest.
    »Genug jetzt!«, sagte Cixi barsch. »Warum bist du hier?«
    »Ich komme auf Geheiß des Himmlischen Prinzen«, sagte Yang mit belegter Stimme und näherte sich, als wollte er sich verbeugen. Stattdessen griff er behände nach Randalls Lendengegend. Doch ohne Erfolg, denn Randall fing seine Hand, drehte sie aufwärts und zog das Schwert, bereit, den Arm am Ellbogen abzutrennen.
    Yang wimmerte wie eine verwundete Katze. »Loslassen! Loslassen!«
    »Lass ihn los«, befahl Cixi, und Randall warf ihn zu Boden. Sie maß den Diener mit einem flüchtigen Blick. »Du solltest klüger sein, als mir solche Nichtachtung entgegenzubringen.«
    Yang kam auf die Knie und hielt sich das schmerzende Handgelenk. »Das war nicht meine Absicht. Ich wollte nur wissen, ob der schöne Krieger entmannt ist«, stöhnte er.
    »Keine Ausflüchte!«, erwiderte Cixi streng. »Ich hätte dir den Arm abschlagen lassen sollen. Es ist erst dreißig Tage her, dass dem Wachsoldaten Penis und Hodensack entfernt wurden, und die Wunde ist noch nicht verheilt. Du hättest ihm starke Schmerzen zugefügt.« Cixi schritt auf und ab. »Warum bist du hier?«
    »Ich komme im Auftrag des Kaisers«, antwortete Yang ängstlich, die Stimme rauer denn je. »Mit einem direkten Befehl. Es kam die Nachricht nach Jehol, dass die Gefangenen gesund gepflegt werden und ihre Wunden verheilen. Der Sohn des Himmels verlangt, dass sie bei Sonnenuntergang hingerichtet werden.«
    »Und wo ist das Schreiben mit dem Befehl?«
    Yang langte in sein Gewand und brachte einen zinnoberroten Umschlag zum Vorschein, den er auf Knien übergab. Dann hielt er sich wieder das schmerzende Handgelenk. Der Anblick des quadratischen Briefes trieb Randalls Puls in die Höhe.
    Yang beugte unterwürfig den Kopf. »Ich bin zehn Stunden lang geritten, um Euch diesen Brief zu bringen, Edle Kaiserliche Gemahlin. Ich bitte um Erlaubnis, mich entfernen zu dürfen, damit ich mich erholen kann.«
    Cixi zeigte zum Hof. »Du wirst auf der Stelle nach Jehol zurückreiten und dem Sohn des Himmels ausrichten, dass seine Forderung erfüllt wurde.«
    »Aber ich brauche Schlaf, Edle Kaiserliche Gemahlin. Ich war die ganze Nacht im Sattel –«
    »Du wirst tun, was ich dir befehle!«, unterbrach Cixi ihn barsch.
    Der Eunuch drückte ehrerbietig die Stirn an den Boden. »Mir wurde befohlen, der Hinrichtung beizuwohnen –«
    »Kein Wort mehr! Kung, ich bitte Euch, diesen Wurm zu den Ställen zu bringen, damit er sofort aufbricht.«
    »Wie Ihr wünscht«, sagte der Prinz.
    Yang stand langsam mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und folgte Kung, den Blick an den Boden geheftet, zur Tür. Als sie hinausgingen, wehte ein

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