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Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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ihm persönlich melden, dass Randall Chen im Sommerpalast ist. Wenn er sich entschließt, einzudringen, wird er das mit dem Leben bezahlen und mit dem Leben zahlloser Männer.« In dem Moment hörte er hinter sich einen schwachen Laut und sah sich rasch nach allen Seiten um. »Werden Sie das tun?«
    »Ja«, antwortete Gordon nach kurzem Überlegen. »Aber warum sagen Sie, dass ich berühmt werde?«
    Randall gab den Nervenstrang frei und strich mit dem Fingerknöchel über den Lendenmeridian. »Sie werden gleich wieder Gefühl in den Gliedern haben«, kündigte er an. »Sie werden berühmt sein, Charles Gordon – Könige und Königinnen werden Ihren Namen kennen, aber mehr verrate ich Ihnen nicht. Jetzt müssen Sie die Nachricht überbringen. Sagen Sie Lord Elgin, dass seine Soldaten nur der Tod erwartet, wenn er sich mir entgegenstellt.«
    Plötzlich knallte ein Gewehrschuss.
    Randall spürte einen reißenden Schmerz in Rücken und Bauch. Er sah an sich hinab. Da war eine große Wunde unterhalb der Rippen, und überall war Blut. Man hatte ihn von hinten angeschossen! Sein Blick verschwamm. Wie gelähmt brach er in die Knie.
    Captain Gordon hielt ihn bei den Schultern aufrecht, dann eilten zwei Dragoner herbei, zogen ihn weg und warfen ihn zu Boden. Randall wurde immer wieder schwarz vor Augen, die Schmerzen legten sein Nervensystem lahm. Er konnte nur daliegen und spüren, wie das Leben aus ihm heraussickerte.
    Ein Bild von Cixi im goldenen Drachengewand stieg ihm ins Bewusstsein, und er erinnerte sich, wie sie ihn angesehen hatte, als sie ihn bat, vorsichtig zu sein. Er war so dumm gewesen, sich für unbesiegbar zu halten, und das war ein Fehler, der ihm nicht hätte unterlaufen dürfen.

43.
Kalifornien, Nordamerika
Enterprise Corporation
Mercury Building, 2. Etage
26. Juli 2084
Ortszeit: 12.05 Uhr
2 Tage vor dem Esra-Transport
    Randall schaltete den holografischen Bildschirm aus, und das gigantische Bild verschwand. Er holte seinen Handheld aus der Tasche, um zum hundertsten Mal nach der Uhrzeit zu sehen. Er hatte wummernde Kopfschmerzen und spürte Druck hinter den Augen. Er trank einen Schluck aus seiner Wasserflasche.
    Er fluchte. Wilson war schon eine Stunde überfällig. Randall war ernsthaft besorgt, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Wilsons GPS -Tracker war auf »privat« geschaltet, sodass man unmöglich feststellen konnte, wo er war.
    Randall ging eine Verschwörungstheorie nach der anderen durch den Kopf; es konnte alles Mögliche passiert sein, einschließlich Entführung und Mord, glaubte er. Sie steckten mitten in einem riskanten Unternehmen, und nach dem gestrigen Gespräch zwischen Wilson und GM zu urteilen und den Andeutungen über Jasper gab es viele Heimlichkeiten und Konflikte. Wut stieg in ihm hoch; das war nicht die ruhige, unterstützende Atmosphäre, die er vor dem Transport brauchte.
    Während der vergangenen halben Stunde hatte er noch einmal die Stelle im Auftragstext gelesen, die sich mit Cixis Aufstieg zur Regentin befasste und erklärte, was dafür zu tun war. Bei Machtverlagerungen reagierten die Qing rücksichtslos; schon geringfügige Änderungen an der Spitze konnten sich auf die unteren Stufen der Hackordnung massiv auswirken. Aufgrund der Laune eines Einzelnen fanden andere den Tod, Vermögen wurden gewonnen oder verloren, und wenn sich der Staub gelegt hatte, wurde die Wahrheit zugunsten des Siegers gebeugt.
    Randall drehte seinen Handheld auf der Tischplatte wie einen Kreisel und überlegte, ob er die ECTU anrufen und Wilson vermisst melden sollte. Sein Mentor konnte auch mit dem Wagen verunglückt sein, besonders wenn man bedachte, wie er immer diese Bergstraße zu seinem Haus entlangraste. Es konnte alles Mögliche passiert sein. Der Esra-Auftrag war so wichtig! Es ärgerte Randall, dass jetzt nicht er den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit bildete. Alles sollte sich auf seine Vorbereitung konzentrieren. Stattdessen saß er hier allein herum.
    Die Rotation des Handhelds wurde langsamer, und Randall schnappte sich das Gerät, tippte ECTU ein und drückte auf »send«. In dem Augenblick stürmte Wilson herein. »Ich bin so froh, dass Sie noch da sind!«, keuchte er atemlos.
    »Ich hoffe, Sie haben einen wirklich guten Grund für die …«, er brach den Anruf ab und sah auf die Uhr, »vierundsiebzig Minuten Verspätung.«
    »Junge, es tut mir leid«, war die Antwort. »Dieser Vormittag war verrückt, und ich kam einfach nicht weg.« Wilson schob sich einen Besucherstuhl an

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