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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Hüfte gestemmt, das Haar tropfnass. Sie ließ sich neben ihm in den Sand sinken, wrang das Haar aus und warf ihm einen Blick zu. »Okay«, sagte sie, »zur Sache!«
    »Was meinst du?«
    »Gordon, nun komm! Du machst wieder auf Zombie.«
    Gordon war immer stolz darauf gewesen, direkt zum Thema zu kommen; jetzt suchte er nach Worten. »Weißt du … Ich habe die Zeitschriften in der Bibliothek durchgestöbert. Astronomische Zeitschriften, meine ich. Mercury, Scientific, American, Science News. Die meisten ignorieren Sauls PR-Arbeit einfach. Selbst wenn sie sie erwähnen, drucken sie das Bild nicht ab. Und keine einzige hat die Herkules-Koordinaten veröffentlicht.«
    »Dann tu du es!«
    Gordon schüttelte den Kopf. »Das wird alles nichts nützen.«
    »Wann hast du angefangen, dich zu unzulänglich zu fühlen?«
    »Mit zehn«, antwortete Gordon in der Hoffnung, von dem Thema abzulenken. »Als ich zum ersten Mal vermutete, dass ich nicht Mozart bin.«
    »Hmhm.«
    »Ich war der amerikanische Mythos, der 95-Pfund-Schwächling. Wenn ich zum Strand ging, haben die Rüpel mir keinen Sand ins Gesicht geworfen – sie haben mir ins Gesicht getreten. Keine Umwege.«
    »Hmhm.« Sie musterte ihn ernst. »Weißt du eigentlich, dass es das erste Mal seit, hm, einem Monat ist, dass du mir von der Sache mit Saul erzählst?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Du erzählst mir gar nichts mehr.«
    »Ich will nicht, dass du so weit reingezogen wirst, dass die Leute dir Fragen darüber stellen. So brauchst du mich nicht vor Freunden zu verteidigen.« Und dann nach einer kleinen Pause: »Oder dich mit Irren herumzuschlagen.«
    »Gordon, ich wüsste lieber, was vorgeht. Wirklich, wenn ich mit UCLJ-Leuten spreche, kann ich nicht einfach darüber hinweggehen.«
    Erneut zuckte er die Achseln. »Was soll’s. Vielleicht verlasse ich UCLJ sowieso.«
    »Was?«
    Er erzählte ihr von der verweigerten Beförderung. »Sieh mal«, schloss er. »Als Assistenzprofessor angestellt zu sein, ist immer riskant. Wenn es nicht klappt, muss man weiterziehen. Das habe ich dir alles schon klar gemacht. Wir haben darüber gesprochen.«
    »Ja, sicher, wenn schließlich …« Mit ausdruckslosem Blick starrte sie zum La Jolla Point hinüber. »Ich meine, langfristig, wenn du nichts veröffentlichst …«
    »Ich habe veröffentlicht«, murmelte er.
    »Warum dann?«
    »Die Sache mit Lakin. Ich kann in einer Gruppe nicht arbeiten, in der ich zwei Leute mag, Feher und Schultz, und in der ich mit dem dritten ständig aneinander gerate, Lakin. Persönlichkeiten sind …«
    »Ich dachte, Wissenschaftler ständen über solchen Streitereien. Das hast du mir einmal gesagt.«
    »Das ist mehr als eine Streiterei, begreifst du das nicht?«
    »Ha!«
    »Lakin gehört zur alten Schule. Er glaubt, ich versuchte absichtlich, ihm Schwierigkeiten zu machen. Er wird älter und fühlt sich vielleicht ein bisschen unsicher. Zum Teufel, ich weiß es nicht. Aber ich kann nicht in einer Gruppe arbeiten, die von so einem Typen dominiert wird. Das habe ich dir auch schon gesagt.«
    »Aha.« Ihre Stimme hatte einen gereizten Unterton. »Also haben wir darüber auch schon gesprochen, ja?«
    »Herrje!«
    »Ich bin froh, dass du all diese Probleme mit mir diskutierst. Deine Probleme.«
    »Sieh mal« – er spreizte die Hände, breitete die Arme aus – »ich weiß nicht, was ich tun werde. Hab nur so dahergeredet.«
    »Es bedeutet, dass wir La Jolla verlassen. Kalifornien verlassen, wo ich mein ganzes Leben verbracht habe! Wenn es so weit ist, gib mir bitte ein paar Minuten, darüber nachzudenken.«
    »Sicher, sicher.«
    »Aber du kannst auch hier bleiben, oder? Es ist deine Entscheidung.«
    »Ja. Wir werden das gemeinsam entscheiden.«
    »Gut. In aller Offenheit? Fair und eindeutig?«
    »Ein Mann, eine Stimme.«
    »Das habe ich befürchtet.«
    »Ein Mensch , eine Stimme.«
    »Top!«
    Gordon legte sich hin und schützte sich mit einer verknitterten Time -Ausgabe vor der Sonne. Er versuchte, die in seinem Kopf brodelnden Alternativen zu verbannen und sich auf einen Bericht über das geplante Apollo-Mondprogramm zu konzentrieren. Er kam langsam voran; ein Jahrzehnt mit der Lektüre der verknappten Sprache der Physik hatte ihm seine Lesegeschwindigkeit geraubt. Andererseits stärkte das sein Stilempfinden. Er kam allmählich zu der Meinung, dass die oberflächlichen Vereinfachungen von Time mehr verbargen als mitteilten. Als er über diesen Punkt sinnierte, fiel ein Schatten auf ihn.
    »He, habe ich doch

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