Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
Matthews, wo Soldaten für Korea in Form gebracht worden waren. Hier wurde nur ein Trainingslager abgerissen, um ein anderes an seiner Stelle hochzuziehen. Gordon fragte sich, für welchen Kampf er hier trainiert wurde. Der Kampf um die Wissenschaft? Oder um Zuschüsse?
    »Gordon«, begann Lakin, dessen Stimme nun ein besänftigendes Murmeln war. »Ich glaube nicht, dass Sie die Bedeutung dieses ›Rauschproblems‹ in vollem Umfang erkennen. Denken Sie daran, Sie müssen nicht alles an einem neuen Effekt verstehen, um ihn zu entdecken. Goodyear hat zufällig die Herstellungsweise widerstandsfähigen Gummis entdeckt, als er Kautschuk mit Schwefel gemischt auf eine heiße Herdplatte fallen ließ. Röntgen entdeckte die Röntgenstrahlen bei einem Experiment mit elektrischen Entladungen in gasgefüllten Medien.«
    Gordon verzog das Gesicht. »Das bedeutet jedoch nicht, dass alles, was wir nicht verstehen, wichtig ist.«
    »Natürlich nicht. Aber in diesem Fall können Sie meinem Urteil vertrauen. Es handelt sich genau um die Art von Rätsel, die in Phys Rev Letters veröffentlicht wird. Und gegenüber der NSF wird es unser Image aufpolieren.«
    Gordon schüttelte den Kopf. »Ich halte es für ein Signal.«
    »Gordon, Ihre Position wird in diesem Jahr neu bewertet. Wir können Sie zum Assistenzprofessor mit höherer Einstufung befördern. Möglicherweise könnten Sie sogar einen Lehrstuhl erhalten.«
    »Aha?« Lakin hatte nicht erwähnt, dass sie ihm auch, wie es in der Bürokratensprache hieß, eine »Ernennung auf Lebenszeit« geben konnten.
    »Ein solider Aufsatz in Phys Rev Letters wiegt viel.«
    »Hmm.«
    »Und wenn Ihr Experiment weiterhin keine Ergebnisse zeitigt, habe ich bedauerlicherweise wenig in der Hand, um Sie zu unterstützen, fürchte ich.«
    Gordon musterte Lakin. Er wusste, es gab nichts mehr zu sagen, die Grenzen waren abgesteckt. Lakin lehnte sich in seinem Managersessel zurück, wippte mit kontrollierter Energie und beobachtete die Wirkung seiner Worte. Sein Ban-Lon-Hemd umspannte einen athletischen Brustkorb, unter seiner Hose zeichneten sich muskulöse Beine ab. Er hatte sich prächtig an Kalifornien angepasst, ging in die freundliche Sonne hinaus und tat etwas für seine Rückhand, wenn es die Zeit zuließ. Von den öden, engen, dunklen Labors am MIT war es ein langer Weg gewesen. Lakin gefiel es hier, und er wollte den Luxus eines Lebens in einer Stadt der Reichen genießen. Er würde um seine Position kämpfen, er wollte bleiben.
    »Ich denke darüber nach«, sagte Gordon knapp. Neben Lakins trainierter Gestalt fühlte er sich übergewichtig, blass und linkisch. »Und ich nehme weitere Daten auf«, schloss er.
     
    Auf der Rückfahrt von Lindbergh Field hielt Gordon die Unterhaltung auf sicherem neutralen Boden. Seine Mutter redete in einem fort über Nachbarn aus der 12th Street, an deren Namen er sich noch weniger als an ihre verzwickten Familienstreitigkeiten, Hochzeiten, Geburten und Todesfälle erinnerte. Seine Mutter nahm an, dass er sofort die Bedeutung der Tatsache begreifen würde, dass die Goldbergs sich doch noch ein Grundstück in Miami gekauft hatten; und natürlich musste ihr sofort klar sein, warum ihr Sohn Jeremy lieber zur New York University als nach Yeshira ging. Das alles war Bestandteil des Rührstücks Leben, jeder Abschnitt hatte seine Bedeutung. Einige erhielten ihre Strafe. Andere bekamen, nach vielen Fährnissen, ihre verdiente Belohnung. Im Fall seiner Mutter war er, zumindest in diesem Leben, die Belohnung. Jedes Wunder, das sich im schwindenden Zwielicht vor ihnen auftat, als sie die Schnellstraße nach La Jolla entlangrasten, entlockte seiner Mutter ein langgezogenes Ooh . Palmen, die einfach so, ohne Hilfe, neben der Straße wuchsen. Der weiße Sand der Mission Bay, menschenleer und völlig sauber. Hier gab es kein Coney Island, den Riesenrummel der New Yorker. Keine überfüllten Gehwege, keine drängenden Menschen. Vom Mount Soledad ein Meerblick, der in blaue Unendlichkeit reichte, statt eines grauen Horizonts, der im Wirrwarr New Jerseys endete. Alles, was sie sah, beeindruckte sie; es erinnerte sie an die Erzählungen der Leute von Israel. Sein Vater war ein engagierter Zionist gewesen und hatte regelmäßig Geld gegeben, um die Heimat zu unterstützen. Gordon war sicher, dass sie auch noch spendete, obwohl sie ihn nicht dazu aufforderte. Vielleicht hatte sie das Gefühl, er benötigte sein Geld , um das Image eines Professors aufrechtzuerhalten. Nun ja, damit

Weitere Kostenlose Bücher