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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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drängen.
    Ich verlangte, ins Imperial College gebracht zu werden, um mit diesem Kurt Gö-
    del zu sprechen. Zuerst sperrte sich Wallis: »Gödel ist ein schwieriger Mensch –
    ich weiß nicht, was Sie von einer solchen Begegnung hätten – und die Sicherheits-vorkehrungen sind ziemlich streng...« Aber ich insistierte und schob das Kinn vor, bis Wallis schließlich nachgab. »Geben Sie mir dreißig Minuten«, sagte er, »und ich werde alles veranlassen.«
    Die Zeit schien fast spurlos am Imperial College vorübergegangen zu sein; auch die Neugründung aus den drei mir bekannten, vormals selbständigen Instituten machte sich nicht bemerkbar. Da war der Zentralturm aus weißem behauenem
    Stein, von Löwen flankiert und umgeben von ziemlich unansehnlichen Gebäuden
    aus roten Ziegelsteinen, welche diesen funktionalen Ort der akademischen Bildung ausmachten. Aber ich sah auch, daß aufgrund des durch den Krieg bedingten Auf-gabenzuwachses einige Nachbargebäude mit Beschlag belegt worden waren: insbesondere das Wissenschaftsmuseum war Wallis' Direktorat für Zeitverschiebungs-Kriegsführung zugeschlagen worden, und auf dem Campus standen noch
    einige neuere Bauten – die meisten flach, schlicht und offensichtlich hastig hochgezogen, ohne jeden Sinn für architektonische Feinheiten – und alle diese Gebäude wurden durch neue, überdachte Korridore miteinander verbunden, die den Campus wie Ketten von Maulwurfshügeln durchzogen.
    Wallis sah auf die Uhr. »Wir haben noch etwas Zeit, bis Gödel uns empfangen
    kann«, sagte er. »Kommen Sie mit – ich habe die Genehmigung erhalten, Ihnen
    etwas anderes zu zeigen.« Er grinste jungenhaft und enthusiastisch. »Unser ganzer Stolz!«
    Also führte er mich in dieses Labyrinth aus Korridoren. Ihre Innenwände bestanden aus unverputztem Beton und wurden durch nackte Glühbirnen spärlich erleuchtet. Ich erinnere mich noch, wie das düstere Licht die Konturen von Wallis'
    schmalen Schultern und seinen staksigen Gang akzentuierte, während er mich tiefer in dieses Labyrinth führte. Wir passierten einige Tore, wobei Wallis jedesmal seine Marke kontrollieren lassen und diverse Papiere vorweisen mußte; außerdem bekam er die Fingerabdrücke abgenommen und ließ einen Abgleich seines Gesichts mit Photographien über sich ergehen etc. Zudem wurde auch bei mir ein solcher optischer Abgleich durchgeführt, und wir beide wurden sogar zweimal
    einer Leibesvisitation unterzogen.
    Unser Weg beschrieb einige Windungen und Kurven; dennoch versuchte ich
    mich zu orientieren und legte im Kopf eine Karte der verschiedenen Anschlußstellen des College an.
    »Das College ist ein wenig erweitert worden«, bemerkte Wallis. »Wir haben leider das Royal College of Music, das College of Art und sogar das Natural History Museum verloren – dieser verdammte Krieg, was? Und Sie werden begreifen, daß sie eine große Baustelle für diesen neuen Kram einrichten mußten.
    Über das Land verteilt existieren noch immer einige gute wissenschaftliche Einrichtungen, wie z. B. die Royal Ordnance-Werke in Chorley und Woolwich, die
    Vickers-Armstrong-Werke in Newcastle, Barrow, Weybridge, Burhill und Cra—
    wford, das Royal Aircraft Establishment in Farnborough, das Armament und Ae—
    ronautical Experimental Establishment in Boscombe Down...« – und so weiter. Die meisten dieser Einrichtungen waren in Bunker oder Kuppeln ausgelagert worden.
    Nichtsdestoweniger war das erweiterte Imperial zum ersten britischen Forschungs-zentrum für Militärtechnologie avanciert...
    Nach weiteren Sicherheitsüberprüfungen betraten wir eine Art Hangar, der hell erleuchtet war und in dem es intensiv nach Schmierfett, Gummi und geschweißtem Metall roch. Auf dem fleckigen Betonboden standen Motorfahrzeuge in allen Sta-dien der Demontage; zwischen ihnen liefen Männer in Overalls herum, von denen einige sogar pfiffen. Meine übliche, durch die Kuppel verursachte Bedrückung legte sich ein wenig. Ich habe schon oft erlebt, daß manuelle Arbeit die schlimmsten Beschwerden lindert.
    »Das hier«, verkündete Wallis, »ist unsere ZVF-Entwicklungsabteilung.«
    »ZVF? Ach ja – ich erinnere mich. Zeitverschiebungs-Fahrzeug.«
    In diesem Hangar arbeiteten fröhliche Arbeiter an der Konstruktion von Zeitmaschinen – und offensichtlich in einem industriellen Maßstab!
    Wallis führte mich zu einem der Fahrzeuge, das schon ziemlich komplett wirkte.
    Dieses Zeit-Fahrzeug, wie ich es in Gedanken nannte, war viereinhalb Fuß hoch und

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